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FINANZWISSEN

Geldanlageberatung für Frauen – Sinn oder Unsinn?

von Eileen Wegner

Anlageformate für Frauen sind im Trend. Webseiten, Instagram-Profile, TikToks, Blogs und natürlich gibt es auch Online-Kurse. Viele sind auf den Zug aufgesprungen, um Frauen Finanzen und Investments näher zu bringen. Man wird von allen Seiten damit konfrontiert. Da stellt sich die Frage: Sind diese wirklich sinnvoll? Antwort: Kommt drauf an.

Vielen Frauen haben Nachholbedarf in Sachen Finanzen. Das zeigt eine Umfrage des Deutschen Aktieninstitutes. Bei einem Nettoeinkommen von 3000 bis 4000 Euro pro Monat legen nur 30 Prozent der Frauen ihr Geld an der Börse an. Bedeutet dies aber zwangsläufig, dass man Angebote speziell nur für Frauen schaffen muss?

Erst einmal sollte man sich klar machen, dass Geld und Aktien kein Geschlecht kennen. Dem Geld ist es egal, welchen Geschlecht man sich zuordnet. Daher gelten die Grundregeln des Investierens für alle. Es gibt nur zwei Sonderpunkte bei Frauen: statistisch gesehen leben sie länger, verdienen aber gleichzeitig weniger Geld. Denn viele Frauen bekommen weniger Lohn, sie sind häufiger in Teilzeit und sind länger in Elternzeit. 

Dies bedeutet, dass insbesondere Frauen daran denken sollten, die Rentenlücke zu schließen. Das funktioniert am besten über Privatanlagen. 

Und hier passieren häufig tatsächlich Unterschiede zwischen Männern und Frauen – und zwar in puncto Beratung. Studien zufolge werden Frauen häufiger Anlageprodukte empfohlen, die risikoarm und gleichzeitig teuer sind, wie eigene Fonds, oder wenig Rendite auswerfen. Um dem entgegenzuwirken, kann eine gezielte Beratung von Frauen oder spezielle Angebote sinnvoll sein. Frauen lassen sich auch lieber von Frauen beraten, weil sie dann häufiger das Gefühl haben auf Augenhöhe beraten zu werden. Neben den genannten Problemen der Rentenlücke, können gezielte Frauenberatungen somit auch besser auf die Zielgruppe eingehen. 

Auf die Qualifikation achten

Dennoch ist hier Vorsicht geboten: Da spezielle Beratungen für Frauen gerade sehr lukrativ sind und viele auf diesen Zug mit aufspringen. Auch viele, die gar keine Qualifikation oder Zertifizierung besitzen. Coach darf sich in Deutschland jede:r nennen und jede:r kann einen Onlinekurs auf die Beine stellen. Online-Seminare, die einen vierstelligen Betrag kosten, sind nicht selten. Daher ist es sinnvoll vor Abschluss einer Beratung oder eines Kurses sich genau anzuschauen, wer diesen Kurs gibt und welche Qualifikationen dahinter stecken. 

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass spezielle Beratungsangebote für Frauen bis zu einem Punkt sinnvoll sind: Wenn sie auf die Besonderheiten wie die längere Lebensdauer und die Schließung der Rentenlücke eingehen. Sollte es nur als Beratung speziell für Frauen gelabelt sein, ist es meist eine Abzocke. Dies lässt sich allerdings nur im Einzelfall entscheiden und bedarf eigener Recherche.

ein Artikel von
Eileen Wegner
Eileen ist Journalistin, Podcasterin und leidenschaftliche Sparfüchsin. Sie ist ihren Eltern sehr dankbar, dass sie ihr beigebracht haben mit Geld umzugehen. Diese Tipps gibt sie nun an ihren Sohn weiter - und natürlich bei ZASTER.