EURO, DOLLAR, SCHILLING – WAS DEN FINANZMARKT DIESE WOCHE BEWEGT HAT

Gasumlage, Atomanlage und Geldanlage

von Volker Schilling

ZASTER-Kolumnist Volker Schilling analysiert auch in dieser Woche wieder das Geschehen auf den Finanzmärkten.

Gasumlage

Die Notlage beim Gas führte diese Woche zum Beschluss der Gasumlage. Die Gasumlage ist eine verbrauchsabhängige Sonderumlage, die als Folge des Krieges in der Ukraine erhoben wird. Sie soll Gasimporteure wie Uniper entlasten, die in den vergangenen Monaten deutlich weniger Gas aus Russland erhalten haben als vertraglich vereinbart und damit am Weltmarkt teuer zukaufen müssen. Damit geriet der Konzern dermaßen in Schieflage, dass weder Rücklagen noch Umlagen reichen, um sich zu retten. Der Staat steigt mit einer 30%igen Beteiligung ein und gibt weitere 15 Mrd. Euro, um den systemrelevanten Konzern in stabiler Seitenlage zu halten. Aktuell verbrennt Uniper 60 Mio. Euro pro Tag. Mit der Gasumlage (plus 7% Mehrwertsteuer) beteiligt man zum ersten Mal nicht nur die Steuerzahler, sondern auch die Kunden an der Rettung eines Unternehmens. Künftig gilt also für Verbraucher: Augen auf bei der Wahl ihres Dienstleisters, sonst werden aus Auslagen schnell Auflagen mit Umlagen. Die Grundlagen dafür sind damit gelegt. Die Uniper-Aktie dagegen notiert auf Allzeittief: 85% unter Höchststand Ende letzten Jahres. Apropos Notlage:

Atomanlage

Die derzeit bekannteste Atomanlage trägt den Namen Saporischschja und liegt in der Ukraine. Und im wahrsten Sinne des Wortes spitzte sich die Lage hier diese Woche zu. Die Besatzungslage durch die Russen und der ständige Beschuss von beiden Kriegsparteien führte zu einer sehr besorgten Tonlage der Atomenergiebehörde. Unfälle, ob gewollt oder nicht, sind durch die Kriegslage wahrscheinlicher und damit für alle eine Gefahrenlage, die es zu verhindern gilt. Die Gemengelage ist ebenso verfahren wie der aktuelle Stellungskrieg. UN-Generalsekretär António Guterres und der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sind deshalb zu Gesprächen in Kiew, um mit dem ukrainischen Staatschef Wolodmir Selenskij die Möglichkeiten eines Verhandlungsfriedens auszuloten. Eine, wie ich finde, wichtige Aufgabe, insbesondere für uns Europäer. Apropos Europa und Atomanlagen: Die schwierige Energielage kann derzeit nicht einmal durch die französischen Atomanlagen aufgefangen werden, da diese wegen der geringen Wasserlage in den Flüssen und der heißen Hochwetterlage ebenfalls auf Minimum laufen. Die Sicherheit der Energieversorgung ist daher die wichtigste Aufgabe der EU.

Geldanlage

Die Knappheit bei der Energieversorgung ist eine Steilvorlage für Aktien aus dem Segment der erneuerbaren Energien. So verwundert es nicht, dass entsprechende Indices ihren Abwärtstrend verlassen haben und neuen Hochlagen entgegenstreben. Vergessen Sie also die Branche nicht bei Ihrer Geldanlage. Und nachdem Baden-Württemberg diese Woche die Schutzlagen des Auerhahns weiter eingeschränkt hat, werden 15.000 Hektar Windpotenziallagen frei für die Bebauung mit Windrädern. Keine gute Ausgangslage für den Auerhahn, aber für die Windkraftanlage. Wobei ich vermute, dass vor dem Bau auf der 1a-Lage, die K-lage steht. Wie dem auch sei, die heutige Ausgabe wurde Ihnen gesponsert von der Immobilienwirtschaft, die es schon immer wusste, es zählt nur eines: Lage, Lage, Lage!

Ihr Volker Schilling

ein Artikel von
Volker Schilling
Volker Schilling

Volker Schilling ist Gründer und Mitglied des Vorstandes der Greiff capital management AG und Asset Manager bei Der Zukunftsfonds. Er ist regelmäßig gefragter Experte für Fernsehsender (n-tv, Bloomberg, ARD Börse) und viele andere Medien. In seiner ZASTER-Kolumne „Euro, Dollar, Schilling“ blickt er jeden Freitag auf die wichtigsten Themen des Finanzmarkts zurück.