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Euro, Dollar, Schilling

Fund Future, Trump Trip, Zins Zyklus

von Zaster Redaktion

ZASTER-Kolumnist Volker Schilling analysiert auch in dieser Woche wieder das Geschehen auf den Finanzmärkten.

Fund Future

Gerade komme ich vom wichtigsten Branchentreffen der Fondsindustrie, dem Fondskongress in Mannheim. Ich würde die Stimmung in der Fondsbranche zu den Herausforderungen der Kapitalmärkte als stabile Seitenlage beschreiben. Zusammenfassend lässt sich Folgendes sagen: Die Mehrheit der Profis findet die Künstliche Intelligenz „hui“ und chinesische Aktien „pfui“. Japan wird auf einmal von allen geliebt und Anleihen sind endlich wieder eine Anlage mit Renditepotential. Echte Innovationen sind mir auf dem Kongress nicht begegnet, aber als Jurymitglied bei der Wahl zum nächsten Future Fund Star durfte ich dennoch zwei Fondsmanager auszeichnen, die mit einem wirklich spannenden Konzept aus der Abspaltung von Unternehmensteilen, sogenannten Spin-Offs, einen wirklich erfolgreichen Fonds lanciert haben. Der Keynote Spin-Off Fonds von den beiden Machern und Managern Peter Heim und Thomas Germann ist damit der Future Funds Star 2024. Mein herzlicher Glückwunsch an die beiden. Ich freue mich, mit dem Schweizer Duo künftig zusammen zu arbeiten.

Trump Trip

Derweil spekulieren in den USA die Marktteilnehmer auf einen Trump Triumph bei den Präsidentschaftswahlen und katapultieren teilweise fragwürdige Aktien in die Höhe. So wie beispielweise den leeren Börsenmantel der Firma Digital World Acquisition. Satte 65 Prozent ging es diese Woche hoch, seit Jahresanfang bereits mehr als 100 Prozent. Das Unternehmen soll auf Trumps Social Media Projekt „Truth Social“ verschmolzen werden. Bisher blockiert die Börsenaufsicht den Deal. Die Kursauschläge daher totale Zockerei auf einen Trump Trip. Das gilt auch für das Unternehmen Phunware, einen kleinen Softwareentwickler, der 2020 für Trumps damalige Kampagne eine Telefon-App entwickelt hatte. Satte 340 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn! Achtung, hier handelt es sich um einen Pennystock. Wenn Sie sich bücken wollen, um den Penny aufzuheben, dann sollten Sie die Dampfwalze im Auge behalten, die ihn gerade überfährt. Wilde Wetten auf einen Trump Triumph treiben auch die außerbörslichen Kurse der verstaatlichten Hypotheken-Finanzierer Fannie Mae und Freddy Mac. Im Falle eines Trump Sieges will die neue Regierung diese wohl wieder privatisieren. Kurzum: Schon jetzt hat Trump wieder massiven Einfluss auf die Börsenkurse einzelner Aktien. Den größten Einfluss hat aber eine andere Institution:

Zins Zyklus

Die Europäische Notenbank war diese Woche wieder am Start. Meine Freundin und Notenbankchefin Christine Lagarde verkündete am Donnerstag eine „Zinspause“. Was soll das sein? Macht der Zins jetzt Urlaub? Verschwindet der Zins jetzt für eine kurze Zeit? Zinspause, auch so ein Wort aus der Euphemiekiste für Weichspüler. Nein, der Zins bleibt da, wo er ist: auf einem für Staaten und Unternehmen hohen Niveau. Warum? Weil die Inflation noch nicht besiegt ist. Wie auch, die Löhne, die Nahrungsmittelpreise und die Energiekosten steigen weiter. Kurzfristig profitieren wir noch von der Entspannung im Vergleich zu den Vorjahrespreisen, damit könnte es aber bald vorbei sein. In den USA erwartet man schon längst keine Pause mehr beim Zinsanstieg, sondern preist bereits 4 Zinssenkungen ein. Ich frage mich, ob das in Anbetracht der guten US-Konjunktur und Arbeitsmarktbedingungen realistisch ist, zumal man sich in Wahljahren ungern durch Zinsveränderungen in den politischen Willensbildungsprozess einmischt. Überraschungspotential für die Börse. Ich mache jetzt aber erst einmal selbst eine Pause. Sie hören nächste Woche wieder von mir.

Ihr Volker Schilling

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Zaster Redaktion
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