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Euro, Dollar, Schilling

Fehlstart, Neustart, Blitzstart

von Volker Schilling

ZASTER-Kolumnist Volker Schilling analysiert auch in dieser Woche wieder das Geschehen auf den Finanzmärkten.

Fehlstart

Zum Jahresstart schielen alle Börsianer auf den Fünf-Tage-Indikator (FTI). So, wie die ersten 5 Börsentage des Jahres verlaufen, entwickelt sich sehr wahrscheinlich auch das gesamte Börsenjahr. Immerhin liegt die Erfolgsquote dieses Indikators seit 1950 bei stolzen 83 Prozent, gemessen am amerikanischen Aktienmarkt. Und auch wenn die erste Börsenwoche nur 4 Tage hatte und es erst noch den Montag abzuwarten gilt, sieht es nach einem klassischen Fehlstart aus. Der Handelsstart hat Startschwierigkeiten. Es mangelt bisher an Starthilfe, da viele positive Einflüsse bereits eingepreist sind.  Ein paar Märkte waren dennoch Senkrechtstarter ins neue Börsenjahr. Hier die Startreihenfolge der bisher positiven Märkte in 2024: die Schweiz, Jakarta, Malaysia, Spanien und Japan. Und nicht zu vergessen die Öl -und Gaspreise, die einen Schnellstart hingelegt haben. Die meisten Anleger hingegen stehen zumindest für 2024 noch an der Startrampe. Entweder warten sie noch auf eine Starterlaubnis oder sie sind noch in den Startvorbereitungen. Wie dem auch sei, hier ein paar Ideen, mit denen sie vielleicht in 2024 durchstarten können:

Neustart

Auch 2024 sind einige neue Börsengänge geplant. Hier die bekanntesten Namen: Da wären zum einen Discord und Reddit. Die Jungbörsianer werden sowohl den Online-Dienst für Instant Messaging Discord, als auch die Social-News-Plattform Reddit kennen und nutzen. Die Älteren dagegen dürften rätseln, ob es sich bei den Namen um Obstarten oder Comic-Cartoons handelt. Während die Jungen daher wohl beim Börsenstart auf einen Schnellstart hoffen, dürften die älteren Investoren die Startgeschwindigkeit etwas geringer einschätzen. Spannend wird sicherlich der Börsengang von TikTok. Die Mutter Bytedance, die selbst ihren Börsengang absagte, will jetzt TikTok an die Börse bringen, um Geld in die Kassen zu spülen. Apropos Kasse und Geld: Auch die beiden Bezahldienste Klarna und Stripe wollen 2024 an die Börse. Ob es dann für Aktionäre auch heißt „buy now and pay later“ ist aber noch nicht klar. Kommen wir zum Satelliten- und Raketenstarter: Starlink und SpaceX. Die beiden Elon-Musk-Unternehmen wären börsenreif, aber kommt ein IPO in 2024? Möglich wäre es, aber Durchstarter Musk lässt die Anleger noch im Ungewissen. Der Sendestart ist daher noch nicht absehbar. Ganz anders hier:

Blitzstart

Ex-Präsident und Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat für 2024 schon einen Blitzstart hingelegt. Er hat die Mehrheit der republikanischen Abgeordneten hinter sich versammelt, geht gerichtlich gegen die Vorwahlausschlüsse in Maine und Colorado vor, erklärt sich in Sachen seiner Ehefrau Melania, die man auf den Weihnachtsfotos vermisste, und macht die erste große Börsenprophezeiung des Jahres: Wird er die Präsidentenwahl nicht gewinnen, gibt es einen Börsencrash schlimmer als 1929. Der Wahlkampf ist eröffnet, der Sendestart Trumps wird inszeniert wie der Filmstart eines Hollywood Blockbusters. Wie versprochen, ist auch meine Kolumne wieder am Start und ich freu mich sehr, wenn diese wöchentlich zu Ihrem Startbildschirm am Freitag gehört. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start ins neue Jahr. Und vergessen Sie nicht Zig Ziglars wunderbares Zitat: „Du musst nicht großartig sein, um zu starten, aber du musst starten, um großartig zu sein.“

Ihr Volker Schilling

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Volker Schilling
Volker Schilling

Volker Schilling ist Gründer und Mitglied des Vorstandes der Greiff capital management AG und Asset Manager bei Der Zukunftsfonds. Er ist regelmäßig gefragter Experte für Fernsehsender (n-tv, Bloomberg, ARD Börse) und viele andere Medien. In seiner ZASTER-Kolumne „Euro, Dollar, Schilling“ blickt er jeden Freitag auf die wichtigsten Themen des Finanzmarkts zurück.