Euro Stoxx 50: Banken lassen die Korken knallen
Trotz aller Aufregung verbuchte der Euro Stoxx 50 ein Plus von rund 3,3 % – „nicht schlecht für so einen Sturm“, würde mancher sagen. Besonders die Banken haben den Champagner kaltgestellt: Banco Santander stieg um über 25 %, dicht gefolgt von Anheuser-Busch InBev (die vielleicht schon mal vorsorglich ein Bierchen aufgemacht haben) und BBVA. Auch UniCredit und Intesa Sanpaolo schlugen sich prächtig, was man auf steigende Zinsen und gute Geschäftsaussichten zurückführen kann – oder einfach auf das Prinzip „Wenn schon Unsicherheit herrscht, dann lieber zur Bank“.
Die größten Flops kamen hingegen aus ganz unterschiedlichen Ecken: Wolters Kluwer stürzte mit rund -16 % ab, Pernod Ricard hatte wohl keinen Grund, auf das eigene Ergebnis anzustoßen, und ASML, der niederländische Tech-Darling, bekam ordentlich Gegenwind – wahrscheinlich ein Nachhall der internationalen Tech-Schwäche. Auch glamouröse Namen wie LVMH und L’Oréal wirkten im Februar ein wenig glanzlos. Offenbar kann selbst Luxus mal in Schieflage geraten, wenn Handelsbarrieren drohen und Inflation um die Ecke schielt.
S&P 500: Das Pendel schlägt nach unten – mit Lichtblicken
Auf der anderen Seite des großen Teichs ging es für den S&P 500 bergab: -1,4 % Performance im Februar stehen unterm Strich. Doch nicht alle ließen die Köpfe hängen. Allen voran Super Micro Computer (+45 %) und Intel (+22 %) sorgten für kollektives Kopfschütteln bei jenen, die dachten, Tech sei diesen Monat generell auf Talfahrt. Auch Yum! Brands und Philip Morris setzten ein Ausrufezeichen, was vielleicht zeigt, dass Fast Food und Tabak trotz drohender Rezession bei manchem Anleger als „sichere Bank“ gelten.
Auf der Verliererseite sieht’s hingegen düster aus: Norwegian Cruise Line wurde mit fast -20 % so richtig ins Wasser geworfen, Tesla (knapp -28 %) verpasste die Kurve und rutschte empfindlich ab, und FMC landete mit satten -34 % das Schlusslicht. Ob’s an den drohenden Zollrestriktionen, den steigenden Finanzierungskosten oder einfach an einer schlechten Portion Februar-Stimmung lag, sei dahingestellt.
Sektoren: Staple is King, Konsumfreuden wanken
Wer einen Blick auf die Sektoren im S&P 500 wirft, sieht ein recht buntes Bild:
Consumer Staples (Konsumgüter des täglichen Bedarfs) führten mit +5,6 % die Rangliste an. Offenbar kaufen die Leute selbst bei Zollkrieg und Inflationssorgen weiter Nudeln, Toilettenpapier und Schokolade.
Real Estate (+4,1 %) und Energy (+3,3 %) schnitten ebenfalls ordentlich ab.
Am unteren Ende standen hingegen Communication Services und vor allem Consumer Discretionary (also Konsumgüter, die nicht lebensnotwendig sind) mit rund -9,4 %. Da hat man sich offenbar lieber das Nötigste gesichert und die Luxus-Ausgaben hintenangestellt.
Handelskrieg, Inflation & Fed: Der Sprengstoff hinter den Zahlen
Warum also diese Zickzack-Fahrt? Ein großer Elefant im Raum war mal wieder der Handelskrieg, der dank neuer Zölle auf Stahl, Aluminium, Autos und Halbleiter den Puls aller Marktteilnehmer in die Höhe trieb. Als dann die US-Regierung noch 25 % Strafzoll auf Mexico und Kanada ankündigte, war das Fass endgültig voll. Die Angst vor steigenden Kosten, sinkenden Gewinnmargen und gedämpfter Kauflaune ließ viele Aktien ins Schlingern geraten.
Gleichzeitig machte sich die Inflationsangst breit. Höhere Importpreise könnten Konsum und Unternehmensgewinne drücken, was wiederum die Fed ins Dilemma stürzt: einerseits will sie die Wirtschaft stützen, andererseits drohen zu viele Zinssenkungen die Inflation erst recht anzuheizen. Es war also ein ständiges Hin und Her in den Köpfen der Investoren, und die Zinsmärkte spielten verrückt.
Tech-Turbulenzen: AI-Favoriten im Zwiespalt
Obwohl einige Tech-Werte in den USA kräftig zulegten, traf es andere umso härter. Nvidia, eigentlich ein Fels in der Brandung dank AI-Boom, bekam nach guten Zahlen trotzdem Gegenwind durch neue US-Exportbeschränkungen und chinesische Konkurrenz. Tesla schwächelte besonders in Europa, und auch bei anderen Tech-Größen knirschte es hier und da. Das große Thema: „Ist der AI-Zug noch auf der Überholspur oder steht eine härtere Korrektur bevor?“
Ausblick: Weiterhin großes Kino
Was erwartet uns nun im März?
Zölle bleiben das Dauerthema. Ob es dem Weißen Haus und den Handelspartnern gelingt, einen Kompromiss zu finden, steht in den Sternen.
Inflation könnte weiter unangenehm steigen, was den Leitzins-Ausblick der Fed noch kniffliger macht.
Die Tech-Branche bleibt im Fokus, insbesondere die Frage, ob wir eine Stabilisierung sehen oder weitere Kurskapriolen.
Am Ende des Tages hat sich der Februar als launischer Monat erwiesen, der sowohl Rekorde als auch Abstürze im Gepäck hatte. Obwohl die Kurse zum Schluss teils wieder aufholten, bleibt das Motto: anschnallen und festhalten, denn die nächste Runde im Handels- und Inflationskarussell steht bereits vor der Tür. Immerhin gilt auch an der Börse der schöne Spruch: „Nach Regen folgt Sonnenschein“ – mal sehen, ob der März mit frühlingshafteren Gemütslagen aufwartet.