Wenn du seit höchstens 10 Jahren in Aktien oder Fonds investierst, kanntest du an der Börse bis vor Kurzem vor allem eine Richtung: Nach oben. Es machte Spaß, ab und zu einmal ins Depot zu schauen und zu sehen, wie sich das eigene Vermögen kontinuierlich vermehrte und die Pluszahlen immer größer wurden. Mit dieser Idylle ist seit März Schluss, dass Anlageparadies hat sich urplötzlich in eine Hölle verwandelt. Das tut weg und macht Angst. Du solltest aber nicht verzagen.
Erster Einbruch nach 10 Jahren
Seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2009 gab es an den Aktienmärkten zwar eine Handvoll kleinerer Korrekturen, diese entpuppten sich allerdings nur als kleinere Dellen. Was jetzt passiert, hat eine andere Tragweite. Es handelt sich im einen der schlimmsten Börsencrashs der Geschichte – mit offenem Ende. Für junge Menschen, die noch nicht lange dabei sind, ist das ein Schock. Und auch wenn der Ausschlag nach unten zurzeit extrem anmutet: Solche Turbulenzen gehören zur Börse einfach dazu.
Crashs sind ganz normal
Ich bin zum Beispiel 47 Jahre alt und investiere seit rund 25 Jahren Geld in Aktien und Fonds. Damit ist die aktuelle Talfahrt schon der der dritte große Crash, den ich miterlebe: Das Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende, die besagte Finanzkrise 2009 und jetzt eben der Coronacrash. Ohne es auf den Cent genau zu wissen, würde ich trotzdem behaupten, unterm Strich immer noch einen dicken Gewinn gemacht zu haben. Auch vor meiner Zeit als Aktionär gab es immer wieder schlimme Abstürze an der Börse. Seit 1928 hat der große amerikanische Leitindex S&P 500 beispielsweise gleich zwölf Rückgänge von 30 Prozent oder mehr verkraften müssen. Darüber hinaus gab es zwanzig Vorfälle, bei denen es um mindestens 20 Prozent abwärts ging. Sprich: Im Durchschnitt geht die Börse alle 5 bis 6 Jahre auf Talfahrt.
Risiko bringt Rendite
Klar, wer sein Geld in Tages-, Festgeld oder Sparkonto packt, muss nicht mit solchen Rückschlägen leben. Dafür steht von vorneherein fest, dass der Wert des Geldes sinkt, wenn die Inflationsrate höher als die Ertragszinsen stehen. Es gibt nun einmal keine perfekte Investitionsstrategie. Entweder, du gehst ein Risiko ein und wirst dafür belohnt. Oder du setzt auf höchstmögliche Sicherheit und musst mit mickrigen oder sogar negativen Renditen leben. Die Risikovariante war definitiv in den letzten 100 Jahren erfolgreicher. In Abwesenheit von funktionieren Kristallkugeln und seriösen Wahrsagern, bleiben dir daher nur wenige Möglichkeiten, als sich mit der Unvermeidlichkeit von Börsencrashs anzufreunden. Dabei helfen folgende Glaubenssätze.
- Vernünftig bleiben: Investiere wirklich nur Geld, was du nicht brauchst. Gehe nicht davon aus, dass du rechtzeitig aussteigen kannst, wenn es zu einem Crash kommt.
- Mit dem Schlimmsten rechnen: Mache dir bewusst, dass du als Besitzer von Aktien oder entsprechenden Produkten wie Fonds oder ETFs schwere Zeiten durchmachen wirst. Als langfristig orientierter Anleger musst du das aushalten. Allerdings sind solche Phasen nur vorübergehend. Bisher ging es immer wieder nach oben – und noch viel weiter.
- Dranbleiben: Wenn die Kurse purzeln, weißt du nicht, ob es noch weiter nach unten oder wieder steil nach oben geht. Die Chance, dass du so clever bist, und zum richtigen Zeitpunkt verkaufst und wieder einsteigst, stehen schlecht. Kontinuierlich einen festen Betrag zu sparen, ist daher eine gute Strategie.