WIE GLÜCKLICH MACHT GELD?

Ein wunderbarer Ritt durch das Tal der Erinnerungen

von Philipp Grabowski

Seit Kindertagen besucht Frank Behrendt die Karl-May-Festspiele, doch wegen Corona wurden die Aufführungen kürzlich abgesagt. In seiner ZASTER-Kolumne erzählt Behrendt, mit welcher Überraschung er über die Absagen mehr als nur hinweggeströtet wurde.

Seit meinen glücklichen Kindertagen gibt es ein Ritual in unserer Familie: Der Besuch der Karl-May-Festspiele am Kalkberg in Bad Segeberg!

Einst besuchte ich mit meinen Geschwistern und Eltern die Aufführungen im wunderschönen Open-Air-Theater im hohen Norden. Seit ich selbst Kinder habe, schenken sie mir zu meinem Geburtstag die Tickets und freuen sich an meinem immer wiederkehrenden Gänsehaut-Feeling, wenn meine Helden von damals auf ihren schwarzen Pferden zur immer noch wunderbaren Musik aus den Filmen der 60er Jahre durch die Arena preschen.

In den 80ern bewunderte ich den ewigen Apachenhäuptling Pierre Brice live auf der Bühne. Hätte es damals schon Instagram gegeben, ich hätte stolz ein Selfie mit ihm gepostet, als ich ihm die Hand geben durfte. Heute spielt der erste Gewinner von „Deutschland sucht den Superstar“, Alexander Klaws, Winnetou. Er hätte sich im Sommer mit dem früheren Traumschiff-Granden Sascha Hehn als Ölprinz ein rassiges Duell geliefert, das wieder weit über 400.000 Gäste begeistert hätte. Auch uns.

Coronabedingt wurden die Aufführungen allerdings kürzlich auch für diese Saison abgesagt. Schade. Wir hatten bereits Karten. Ganz vorne. Wie immer.

Mit Cowboyhüten hätten wir mit Popcorn in fröhlicher Runde im Saloon auf dem Gelände meinen Geburtstag gefeiert und das traditionelle Feuerwerk nach der Samstagabendvorstellung wäre wieder die Krönung gewesen. Nun haben wir Gutscheine und hoffen auf 2022.

Weil meine Frau ein toller Mensch ist, hat sie mich jetzt mit dicken Büchern überrascht: „Karl May auf der Bühne“ heißt die dreiteilige Buchreihe aus dem legendären Karl-May-Verlag in Bamberg. Nicolas Finke und Reinhard Marheinecke, zwei Kenner der Materie, erzählen die Geschichte der zehn Freilichtbühnen in Deutschland, angereichert mit zahlreichen tollen Fotos. Ein herrlicher Ritt von den Anfängen bis in die heutige Zeit.

Eine perfekte Überbrückung während der Pandemie, bis es bald wieder vor Ort durch die Mikrofone klingt: „Reiten wir, mein Bruder.“

ein Artikel von
Philipp Grabowski