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Euro, Dollar, Schilling

Ei-nklang, Tarif-ei-nigung, Augenwischer-ei

von Volker Schilling

ZASTER-Kolumnist Volker Schilling analysiert auch in dieser Woche wieder das Geschehen auf den Finanzmärkten.

Ei-nklang

Ostern steht vor der Tür, der Ei-klang ist deutlich zu hören. Der Ei-nklang dagegen zwischen Wirtschaft und Börse hat einen Sprung. Ich erspare mir und Ihnen den Wortwitz an dieser Stelle. Die Wertentwicklung des DAX ist be-ei-ndruckend. Es sieht so aus, als ob die Anleger das Ei des Kolumbus gefunden haben. Ein Allz-ei-thoch nach dem anderen bei gleichzeitig ständig fallenden Wirtschaftsdaten. Nach der jüngsten Korrektur der Forschungsinstitute: Wachstum für 2024 Fehlanzeige, Meldung der Einzelhandelsumsätze diese Woche fatal negativ und die Anleger auf dem besten Wege, alle Eier in einen Korb zu legen.

Der Eiertanz am Aktienmarkt treibt auch in Japan Blüten. Der Yen ist inzwischen für ‘nen Appel und ‘nen Ei zu haben, neue Tiefststände der Währung auf dem Niveau von 1990, während der Nikk-ei wie aus dem Ei gepellt daherkommt und gerade seine Hochs aus dem Jahr 1989 zurückerobert hat. Aber das dickste Ei ist aktuell der Schokoladenpreis, dieser ist seit letztem Jahr um sage und schreibe 250% gestiegen und hat damit sein altes Hoch von 1977 gleich um das Doppelte übertroffen. Schokohasen und Ostereier dieses Jahr also bessere Performer als Aktien. 

Tarif-ei-nigung

Wenn uns etwas in den letzten Wochen auf die Eier gegangen ist, dann der andauernde Streik bei der Bahn. Die ungelegten Tarifeier gehören jetzt endlich der Vergangenheit an, denn die Bahn und die Gewerkschaft GDL haben sich ge-ei-nigt. Ebenso das Bodenpersonal bei der Lufthansa, die wie ein Ei dem anderen ihre Forderungen angeglichen haben. Der Weg in den Osterurlaub ist damit frei. Ich werde das gleich nutzen, um die nächsten zw-ei Wochen auf dem Meer zu verbringen. Da weder Ei-Phone noch Ei-Pad da wirklich gut funktionieren, wird es die Gr-ei-ffbar erst wieder in dr-ei Wochen geben. Ach du dickes Ei! Bevor ich aber aufbreche, muss ich das noch loswerden:

Augenwischer-ei

Diese Woche haben zwei Börsengänge für Furore gesorgt. Zum einen Reddit, die mit 34 Dollar an die Börse gingen, in der Erstnotiz bei 53 Dollar lagen und in der Spitze bis auf über 70 Dollar gestiegen sind. Zum anderen die Trump Media & Technology Group, die mittels SPAC an die Börse kam, zweitweise um 60% zulegte und damit einen Börsenwert von 9 Mrd. Dollar erreichte. Der Börsenwert liegt damit fast identisch zu Reddit, die mit 9,3 Mrd. Dollar bewertet sind. Doch Trump ist auch an der Börse Augenwischer-ei. Seine Zahlen sind nicht das Gelbe vom Ei, denn bei gleicher Bewertung lieferte die Trump Group in den letzten 9 Monaten einen Verlust von 49 Mio. Dollar bei 3,5 Mio. Umsatz, während Reddit 929 Mio. Gewinn einfuhr bei 1 Mrd. Dollar Umsatz. Ei der Daus! Vorsicht, welches Ei Sie sich da ins Kuckucksnest legen.

Ich verabschiede mich von Ihnen für die nächsten drei Wochen und verabschiede mich – leider für immer – vom Nobelpr-ei-sträger Daniel Kahneman, der diese Woche gestorben ist. Wer es ohnehin nicht schon getan hat, der sollte ei-frig sein Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ lesen. Er und sein kongenialer Kollege Amos Tversky hatten den Homo Oeconomicus sowas von an den Eiern, dass nach ihren Arbeiten das Verhalten der Anleger an den Finanzmärkten neu ei-ngeordnet werden musste. Ich selbst habe Daniel Kahneman ei-nmal bei einem Event kennengelernt und war im wahrsten Sinne von seinem Humor und seinem Wortwitz ei-ngenommen. Und da das Fest der Auferstehung ansteht, besteht ja vielleicht noch Hoffnung. Ihnen Frohe Ostern und ein paar schöne F-ei-ertage.

Ihr Volker Schilling

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Volker Schilling
Volker Schilling

Volker Schilling ist Gründer und Mitglied des Vorstandes der Greiff capital management AG und Asset Manager bei Der Zukunftsfonds. Er ist regelmäßig gefragter Experte für Fernsehsender (n-tv, Bloomberg, ARD Börse) und viele andere Medien. In seiner ZASTER-Kolumne „Euro, Dollar, Schilling“ blickt er jeden Freitag auf die wichtigsten Themen des Finanzmarkts zurück.