© Pexels / RODNAE Productions
EHRENAMT

Ehrenamt: Muss ich Steuern zahlen und wenn ja, wie viel?

von Nils Matthiesen

Reich wirst du mit ehrenamtlichem Engagement sicher nicht – zumindest nicht finanziell. Immerhin würdigt das Finanzamt deinen Einsatz mit Steuererleichterungen.

Ohne engagierte Menschen, die Ihre Freizeit bei der Feuerwehr, in Sportvereinen oder sozialen und kulturellen Einrichtungen einbringen, würde in Deutschland nicht viel laufen. Wenn auch du mit dem Gedanken spielst, ein Ehrenamt einzunehmen, gibt es gute Nachrichten: Vater Staat unterstützt deinen Einsatz mit steuerlichen Anreizen.

Zwar stehen die Themen Geld und Einnahmen bei Ehrenämtern in der Regel nicht im Vordergrund, im Vordergrund steht schließlich der gute Zweck. Dennoch erhalten die meisten ehrenamtlich Engagierten zumindest eine Aufwandsentschädigung, die auch in der Steuerklärung auftaucht. Allerdings musst du nicht jeden Euro zusätzlich versteuern. Denn für gemeinnützige Helfer gibt es Freibeträge. Doch es wäre nicht Deutschland, wenn die Regeln unfassbar einfach wären. ZASTER gibt dir einen groben Überblick.

Ehrenamt: Bis zu 3.840 Euro steuerfrei

Generell gilt: Seit 2021 sind bis zu 840 Euro pro Jahr für ehrenamtlichen Tätigkeiten steuer- und sozialversicherungsfrei (Ehrenamtpauschale). Vorher waren es nur 720 Euro. Obendrein gibt es für bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten die Übungsleiterpauschale in Höhe von 3.000 Euro. Damit fördert der Staat im Speziellen Tätigkeiten im pädagogischen Bereich, etwa als Trainer, Ausbilder, oder Chorleiter. 

Bist du sowohl in einem Ehrenamt als auch als Übungsleiter tätig, darfst du die Pauschalen sogar kombinieren. Bedeutet: Es ist möglich, bis zu 3.840 Euro steuerfrei zu verdienen. In diesem Fall muss es sich allerding um verschiedene Tätigkeiten handeln. Nicht zuletzt bekommst du gegebenenfalls Aufwendungsentschädigungen wie Fahrt- und Telefonkosten. 

Das gilt als Ehrenamt

Was du aber wissen musst: Nicht alle nebenberuflichen Tätigkeiten gelten als Ehrenamt, es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Die da wären:

Du bist in einem Verein oder Zweckbetrieb (etwa Behindertenwerkstatt, Altenheim oder Kindergarten) tätig. Dabei muss es sich um eine öffentlich-rechtliche oder gemeinnützige Körperschaft handeln wie Sportvereinen, Kindergärten, Schulen oder Universitäten. Nicht zuletzt muss der Verein oder Zweckbetrieb gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke fördern. Dazu zählen Jugendhilfe, Tier- und Umweltschutz oder Gleichberechtigung von Minderheiten. Typische Beispiele für solche Tätigkeiten wären Jugendtrainer im Sportverein, Kirchenpfleger, Wahlhelfer, Feuerwehrmann bei der freiwilligen Feuerwehr, Tierbetreuer im Tierheim, Obdachlosen- oder Flüchtlingshelfer.

Du übst das Ehrenamt nebenberuflich aus. Das bedeutet, dass du nicht mehr als ein Drittel deiner Arbeitszeit dafür draufgeht. Ob du studierst, dich in der Ausbildung befindest oder arbeitest, spielt keine Rolle. 

Ehrenamt: Was ist mit Werbungskosten?

Gut möglich, dass dir Fahrtkosten für den Weg zum Ehrenamt entstehen. Und dass du Telefonieren und Chatten musst, um Dinge zu organisieren. Nicht zu vergessen spezielle Anschaffungen wie Klamotten oder Ausrüstung. Fallen solche Kosten berufsbedingt an, ist von Werbungskosten die Rede, die du in der Steuererklärung angibst und verrechnet werden. Geht das auch beim Ehrenamt? Leider nein: Da auf die Einnahmen keine Steuern erhoben werden, dürfen auch keine zusätzlichen Werbungskosten angegeben werden. Es gibt aber Ausnahmen. Und zwar dann, wenn das Ehrenamt mehr einbringt als die steuerfreien 840 Euro pro Jahr. Denn alles, was darüber hinausgeht, wird schließlich versteuert. 

Fazit

Wie geschrieben sollte der finanzielle Aspekt bei der Ausübung eines Ehrenamts nur eine Nebenrolle spielen. Trotzdem gut zu wissen, dass deine Zeit und dein Engagement für die Gesellschaft (meist) steuerlich keine Nachteile mit sich bringen. 

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.