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Börse

Echte Erholung oder nur ein Hüpfer der toten Katze

von Nils Matthiesen

An den Börsen scheint es vorsichtig wieder nach oben zu gehen. Doch viele Experten werten das nicht als gutes Zeichen, sondern als Warnsignal. Was ist da dran?

Vor einigen Wochen stand der DAX noch bei einem Allzeithoch von über 13.750 Punkten um dann im Zuge der Coronakrise jäh um rund 40 Prozent abzustürzen. Mitte März fand der dann vorerst seinen Boden bei knapp 8.400 Punkten. Seitdem scheint es langsam, aber sicher wieder bergauf zu gehen, der Index kratzt immer wieder an der 10.000-Punkte-Marke. Es scheint wieder bergauf zu gehen. Haben wir das Schlimmste also tatsächlich überstanden?

Börse: Nur ein kurzer Aufwärtstrend?

Viele Börsenexperten vertreten eine andere Meinung. Sie glauben, dass es weiterer, viel schlimmerer Absturz noch bevorsteht. Denn die aktuelle Entwicklung würde alle Zutaten aufweisen, die einen sogenannten „Dead Cat Bounce“ (zu Deutsch „Hüpfer eine toten Katze“) charakterisieren würde. Dabei handelt es sich um eine Metapher einer Katze, die beim Aufschlag auf dem Boden immer einen kleinen Hüpfer mache, selbst wenn sie mausetot sei. Andersherum: Es handle sich bei der derzeitigen Marktentwicklung nur um eine kurzlebige Rally ohne Substanz, die nur ein Vorbote eines deutlicheren Absturzes darstelle.

Kein Trend erkennbar

Tatsächlich weiß niemand so genau, warum es wieder bergauf geht. Ja, Aktien sind billig, aber niemand kann heute schon einschätzen, welche Auswirkung das Virus auf die Wirtschaft haben wird. Es ist also durchaus möglich, dass es sich um eine vorübergehende Erholungsrallye innerhalb eines breiteren Bärenmarktes handelt, der noch nicht vorbei ist. Für die These spricht, dass viele großen Abstürze in der Börsengeschichte ein ähnliches Schema aufwiesen und Anlegern ein falsches Gefühl der Hoffnung vermittelten, dass das Schlimmste bereits vorbei sei. Einige Beispiele: Während des Börsencrashs der Großen Depression gab es von Ende 1929 bis zum frühen Frühjahr 1930 stiegen die Kurse um nahezu 50 Prozent – leider nicht allzu lange. Anschließend fielen sie ein wieder um rund 80 Prozent. Auch die fiese Baisse von 1973-1974, die den Markt in zwei Hälften zerschnitt, erlebte einen kurzfristigen Aufschwung, bevor sie wieder vorbei war. Selbst zur Zeit der Finanzkrise zwischen 2007 und 2009 brachte an den Börsen zwischenzeitlich einen Gewinn von mehr als 25 Prozent, der sich letztendlich wieder in Luft auflöste. Was unsere Sinne trübt: Auf langfristigen Börsencharts muten langfristige Abwärtsbewegungen wie klare Linien an, die nur eine Richtung kennen: Nach unten. Beim genaueren Hinsehen zeigt sich allerdings, dass in der Regel das Gegenteil der Fall ist. Es gab immer wieder Gegenbewegungen.

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Nur eins ist sicher: Die Unsicherheit

Das Problem: Es ist schwierig bis unmöglich einzuschätzen, ob es sich derzeit um einen Dead Cat Bounce oder eine echte Erholung handelt. Denn die wahre Natur von Kursbewegungen erkennt man leider erst im Nachhinein. Sicher scheint nur: Es wird auch in den kommenden Monaten große Kursprünge an den Börsen geben – nach oben wie nach unten. Der Trend in eine bestimmte Richtung steht aber noch fest. Aus diesem Grund winken am Aktienmarkt schließlich so hohe Gewinne. Du gehst schließlich ein höheres Risiko im Vergleich zu einem Tagesgeld- oder Festgeldkonto ein.

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ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.