WIE GLÜCKLICH MACHT GELD?

Wie ich im Lockdown zu eBays Liebling wurde

von Philipp Grabowski

Jede Woche Sonntag widmet sich unser ZASTER-Kolumnist Frank Behrendt dem Verkauf von Gegenständen bei eBay. Dabei hat er einen besonderen Deal mit seinem Sohn abgeschlossen!

Ich liebe Flohmärkte.

Das bunte Treiben, das Feilschen, die Freude über entdecktes Spielzeug aus Kindertagen.

Auch verkauft habe ich dort gerne.

Für uns als Familie waren das echte Happenings, wenn wir an Sonntagen auf dem Parkplatz der METRO unseren Stand aufbauten und Abends mit gut gefüllten Portemonnaies den Heimweg antraten. Den Erlös haben wir fair geteilt, die Kinder waren entzückt über die Sonder-Ausschüttung, die ihr Taschengeld eines halben Jahres locker übertraf. Meine Tochter Holly erlöste für meine alten Hemden so viel, dass ich mich oft mit roten Ohren hinter dem Auto versteckte.

Seit Corona habe ich die Sales-Aktivitäten im Zuge von häuslichen Aufräum-Aktionen ins Netz verlagert. Jeden Sonntag stelle ich ein paar Dinge ein, habe Spaß an den Formulierungen der Angebote und mache besonders schöne Fotos. Nach Ende der Auktionen packe ich eifrig Päckchen, habe Spaß wenn ich für vermeintlich Wertloses viel erlöse. Für doppelte, alte Kataloge meiner Spielzeugfiguren-Sammlung habe ich kürzlich so viel bekommen, dass ich einen dreistelligen Betrag für Kinder gespendet habe, denen es nicht so gut geht wie unseren.

Damit ich mit meinen ganzen Päckchen nicht in der Postfiliale Schlange stehen muss, bin ich jetzt selbst Post. Mit eigenem Shop-Account drucke ich Paketmarken, kenne alle Optionen und Laufzeiten.

Ich könnte sofort hinter dem Schalter bei den Gelben anfangen und kompetent beraten.

Meine Kinder schüttelten erst den Kopf über ihren Vater, der mit leuchtenden Augen von seinen Verkäufen berichtete und stolz die Monatsabrechnung von eBay präsentierte. Inzwischen kommen sie immer öfter mit nicht mehr benötigten Sachen aus ihren Kinderzimmern, die ich dann „verticken“ darf.

Für meinen Aufwand bekomme ich wie ein Agent 20 Prozent der Nettoeinnahmen. „Ein fairer Deal“ wie mein Sohn meint, es handelt sich schließlich um sein Eigentum.

Dass ich alles, was ich jetzt wieder verkaufe, einst selbst für ihn im Fachhandel erstanden habe, habe ich ihm generös nicht entgegnet.

ein Artikel von
Philipp Grabowski