Der Preis ist Scheiß

Das dunkle Geschäft mit den Superfoods

von Zaster Redaktion

Ein paar exotische Goji-Beeren hier, ein paar Hanfsamen da – und das ewige Leben ist garantiert. Das möchte man meinen, wenn man Food- und Fitnessbloggern glauben mag. Für ein 250-Gramm-Tütchen Chia-Samen müssen Gesundheitsfanatiker mehr als fünf Euro hinblättern, eine Acai-Bowl kostet gerne mal einen Zehner, der Hunger ist davon natürlich nicht gestillt. Doch lohnen sich die Extra-Ausgaben oder reichen Apfel, Birne und Co. aus dem heimischen Garten?

Superfoods sind in aller Munde. Statt Leinsamen werden peruanische Hanf-Samen aufgetischt, brasilianische Acai-Beeren statt niedersächsische Blaubeeren landen im Müsli. Eine große Karriere hat die kleine schwarze Chia-Same hinter sich: Zunächst diente die Wundersame als Vogelfutter, jetzt als Trendfood. Allein im Jahr 2014 stieg der Umsatz des vermeintlichen Wundermittels um 500 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2016 gaben die Deutschen 42,6 Millionen Euro für Superfoods aus.

Dabei ist der Begriff Superfood gar nicht genau definiert, ihre Wundereigenschaften sind wissenschaftlich nicht bewiesen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind Superfoods besonders nährstoffreiche Lebensmittel. Die Acai-Beere ist zum Beispiel reich an Anthocyan, einem Pflanzenfarbstoff, der schlank machen und gegen Krebs helfen soll. Wem aber 17 Euro für 100g Trockenpulver zu teuer sind, kann alternativ auch Rotkohl, Johannisbeeren oder rote Trauben kaufen.

Neben den absurden Preisen hinterlässt auch die Ökobilanz ein bitteren Nachgeschmack, da Quinoa, Maca-Pulver und Co. aus Südamerika um den halben Erdball geflogen werden. Zudem steigen durch die wachsende Nachfrage in Nordeuropa auch die heimischen Preise, sodass die vermeintlichen Superfoods für die Einheimischen unerschwinglich werden.

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Zaster Redaktion
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