„Drumbo“ half ZASTER-Kolumnist Frank Behrendt in der Kindheit beim Sparen. Bei ZASTER erzählt Behrendt, was es mit dem sympathischen Rüsseltier, welches bisher alle Finanzkrisen überlebte, auf sich hat.
Mitte der 70er Jahre zogen meine Eltern mit uns ins beschauliche Städtchen Otterndorf an der Nordseeküste. Da meine Geschwister und Ich früh dazu angehalten wurden, eigenes Geld zu verdienen, mussten Sparbücher her. Also stiefelte ich mit meinem Vater zur Bank. In sattem Grün prangte der Schriftzug an der Dresdner Bank Filiale. Eine sehr nette Angestellte half mir und ein Geschenk bekam ich auch: „Drumbo“, einen kleinen Elefanten als Spardose.
In seinen Bauch wanderten fortan finanzielle Zuwendungen meiner Großeltern, sauer verdientes Geld von der Apfelernte und mein Lohn als Blumenverkäufer. Am Weltspartag wurde der Elefant geleert und das Ersparte an der Kasse eingezahlt.
Meine Mutter fand kürzlich auf dem Dachboden kleine Drumbos in Orange und Grün, denn die Werbeartikel gab es in verschiedenen Größen und Farben. Wir Kinder haben sie gesammelt und liebten unsere Herde.
Die Dresdner Bank ist heute nicht mehr am Markt präsent: Nach 139 Jahren wurde sie 2009 mit der Commerzbank verschmolzen, die Filialen wurden geschlossen oder umgebrandet. Aber der Elefant Drumbo lebt weiter. Er ist sogar Namensgeber des größten Hallenfußballturniers für Grundschulen. Über 100.000 Schülerinnen und Schüler haben seit 1975 an dem „Drumbo Cup“ teilgenommen. Darunter auch spätere Profi-Kicker wie Pierre Littbarski oder die Boateng-Brüder.
Die Finanzbranche erlebte und erlebt turbulente Zeiten. Kaum ein Schein ist in der der schnelllebigen Bankenwelt auf dem anderen geblieben. Wie tröstlich, dass es noch ein wenig Herz im Börsen & Bitcoin-Tsunami gibt: Drumbo. Zehntausend der kleinen optisch unveränderten Spar-Elefanten gibt die Commerzbank in unterschiedlichen Größen pro Jahr an ihre KundInnen aus.
Ich bin vor ein paar Tagen in die Filiale bei mir um die Ecke gegangen und habe nach ihm gefragt. Mit einem großen gelben Elefanten kam ich zur Freude meiner kleinen Tochter nach Hause. „Er lächelt so süß“ war ihr Kommentar und jetzt steht er auf ihrem Schreibtisch, wie sein Vorgänger bei mir damals.