© Luke Michael / Unsplash
DIVIDENDENHITS

Dividendenkönige: Made in the USA

von Martin Barwitzki

Bei Tech-Titeln denkst du statt an Kursfantasien bloß ans Risiko, lieber sind dir Traditionsunternehmen mit verlässlicher Dividende? Wir zeigen die 3 US-Titel, die nicht nur Gewinn ausschütten, sondern diese auch über die Jahre stetig erhöht haben.

1
Coca-Cola

Den 1892 gegründeten US-Getränkehersteller braucht man nicht wirklich vorzustellen. Allein die Marke ist laut der Markenberatungsfirma Interbrands knapp 57,5 Milliarden US-Dollar wert und liegt damit auf Platz 6 der teuersten Marken der Welt.

Der nach eigenen Aussagen größte Getränkeproduzent der Welt und Cola-Marktführer vertreibt 3900 Produkte in mehr als 200 Ländern. Dazu gehören unter anderem Fanta, Sprite, Vitamin Water, Powerade, Minute Maid Orangensaft aber auch die Kaffee-Marke Costa Coffee oder die Mineralwasser Apollinaris und Vio.

Die Produktion von Getränken wie Cola und Limo ist nicht wirklich teuer. In Entwicklung und Forschung müssen auch keine Milliarden reingesteckt werden. Stattdessen wird seit Jahrzehnten beständig Zaster gemacht und hier und da bei etwaigen Trends neue Hersteller aufgekauft. Gerade erst hat man sich den Sportgetränke-Hersteller BodyArmor einverleibt.

Im Geschäftsjahr 2020 machte der Softdrink-Gigant einen Umsatz von 33 Milliarden US-Dollar und einen Jahresüberschuss von rund 8 Milliarden US-Dollar. Diesen Gewinn teilt der US-Konzern seit Jahren mit seinen Aktionären. Und nicht nur das: Seit 59 Jahren in Folge hebt der Konzern aus Atlanta seine Dividende stetig an. In den letzten 12 Monaten überwiesen die Amerikaner insgesamt 1,47 Euro pro Aktie (Stand November 2021). Beim aktuellen Kurs von 49,65 Euro beträgt die Dividendenrendite 2,96 Prozent. Auf Jahressicht konnte der Aktienkurs um 9,8 Prozent zulegen. Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 27 beobachtenden Analysten bei 54,25 Euro. 63 Prozent der Experten raten zum Kauf, während 37 Prozent „Halten“ sagen.

Zu den Fans der Aktie gehört übrigens auch Investorenlegende Warren Buffet. Der bekennende Cherry Coke-Liebhaber kaufte 1989 für eine Milliarde US-Dollar 6 Prozent der ausstehenden Aktien. Mittlerweile hat er seine Beteiligung auf über 9 Prozent aufgestockt. Seine Holding Berkshire Hathaway hält insgesamt 400 Millionen Coca-Cola-Aktien, was die viertgrößte Position im Portfolio darstellt.

2
3M

Ebenfalls schon lange dabei ist der Mischkonzern 3M. Insgesamt 119 Jahre hat das Unternehmen aus Minnesota auf dem Buckel. Während das Unternehmen eher unbekannt ist, dürfte jeder schon einmal Post-It-Notes und Scotch-Klebebänder kennen. Auch in der Schule sind wir 3M bereits begegnet. Der weltweit erste Tageslichtprojektor wurde von 3M hergestellt. Dessen Produktname „Overhead Projector“ wurde ein fester Begriff für eine ganze Gattung. Dennoch ist die Marke „3M“ laut Interbrands knapp 9,7 Milliarden Dollar wert, was Rang 67 unter den teuersten Marken der Welt bedeutet.

Richtig Kohle verdient das Unternehmen heutzutage in anderen Bereichen. So kommen 3M-Hochleistungsklebstoffe unter anderem in der Automobil-, Marine- und Luftfahrtbranche zum Einsatz. Auch in der Industrie werden Schleifmittel, Sicherheitsetiketten und Hochleistungs-Verbindungssysteme der Amerikaner verwendet. Ebenfalls interessant: 3M ist einer der weltweit führenden Lieferanten für medizinische Einwegprodukte. Neben OP-Mäntel, Masken, Pflaster und Verbände gehören Littmann-Stethoskope und Dentalprodukte zum Portfolio. Während der Pandemie war der US-Konzern sehr gefragt und verdoppelte mehrmals seine Produktion von Atemschutzmasken.

Die breite Aufstellung des Unternehmens zeichnet dessen Robustheit aus und macht für viele Anleger den Charme aus. So hat 3M in seiner langen Geschichte schon einige Produkte Kommen und Gehen gesehen. Von Disketten, Videokassetten und Streamer-Bändern bis hin zu Brettspielen war schon einiges dabei.

Im Geschäftsjahr 2020 lag der Umsatz bei rund 32 Milliarden US-Dollar und der Jahresüberschuss bei knapp 5,4 Milliarden US-Dollar. 58 Prozent des Gewinns bekommen die Aktionäre ausgeschüttet. Ganze 63 Jahre in Folge gab es eine Dividendenerhöhung. In den letzten 12 Monaten wurden 5,17 Euro je Aktie ausgezahlt.

Beim aktuellen Kurs von 161,10 Euro beträgt die Dividendenrendite 3,2 Prozent. Auf Jahressicht konnte der Aktienkurs um 10,5 Prozent zulegen. Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 20 beobachtenden Analysten bei 166,26 Euro. Die Mehrheit der Experten (55 Prozent) rät die Aktie zu halten, 30 Prozent sagen „Verkaufen“ und lediglich 15 Prozent sehen noch eine gute Chance für einen Einstieg.

3
Procter & Gamble (P&G)

Ob Ariel-Waschmittel, Pampers-Windeln, Gillette-Rasierer, Fairy-Spülmittel oder Always-Binden: Der US-Konsumgütergigant P&G hat einiges an bekannten Marken aufzubieten. Allein Pampers und Gillette kommen auf einen gemeinsamen Markenwert von 24,6 Milliarden Dollar und nehmen in den aktuellen Top 100 von Interbrands Platz 44 und 61 ein.

Genau wie Coca-Cola kann P&G die bestehenden Cash-Cows bei hohen Margen fleißig melken. Zuletzt bekam der Konzern allerdings höhere Rohstoff- und Frachtkosten zu spüren. Dennoch macht der Blick in die Bücher was her: Im Geschäftsjahr 2020 setzte der US-Konzern knapp 71 Milliarden US-Dollar um und erzielte dabei einen Jahresüberschuss von 13 Milliarden Dollar.

P&G-Anleger vertrauen darauf, dass die Menschheit auch in den kommenden Jahrzehnten nicht ohne Wäsche waschen, Zähne putzen und Rasieren auskommen wird und dabei weiterhin auf die starken Marken vertrauen wird.

Für weitere Zuversicht spricht sicherlich auch ein Blick in die Vergangenheit: Das 1837 gegründete Unternehmen zahlt seinen Aktionären bereits seit 1890 eine Dividende aus und hat mit dieser Tradition noch nie gebrochen. Zudem erhöht der im Dow-Jones-Index gelistete Konzern seit 65 Jahren in Folge seine Ausschüttung.

In den letzten 12 Monaten wurden 2,97 Euro je Aktie ausgezahlt. Beim aktuellen Kurs von 129,04 Euro beträgt die Dividendenrendite 2,3 Prozent. Auf Jahressicht konnte der Aktienkurs um 7,9 Prozent zulegen. Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 22 beobachtenden Analysten bei 133,47 Euro. Die Mehrheit der Experten (55 Prozent) sprechen eine Kaufempfehlung aus, 36 Prozent sagen „Halten“ und 9 Prozent raten zum Verkauf der Titel.

ein Artikel von
Martin Barwitzki

Martin Barwitzki ist Kolumnist bei Zaster. Der Wirtschaftsjournalist startete seine Karriere mit einem Volontariat bei der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Danach war er lange Jahre für das Handelsblatt tätig. Zuletzt war er Redakteur beim FINANCE-Magazin.