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Dividenden: Warum du bei hohen Renditen aufpassen solltest

von Nils Matthiesen

Dividendentitel gelten als besonders sicher und renditestark. Trotzdem solltest du bei der Aktienauswahl nicht nur auf die Höhe der Zahlungen achten.

Es gibt nicht mehr viele Möglichkeiten, sein Geld gewinnbringend anzulegen. Aktien machen es aber möglich. Doch Unternehmensanteile sind vielen Deutschen zu riskant. Dabei gibt es erfolgversprechende Strategien, das Risiko zu minimieren. Beispielsweise durch den Kauf von Dividendentiteln. In diesem Fall profitierst du nicht nur von Kursgewinnen, sondern erhältst einen Anteil am Unternehmensgewinn Form von Ausschüttungen obendrauf. Dadurch bieten sie eine gute Möglichkeit, Gewinne einzufahren, ohne dabei permanent auf die Kursentwicklung achten zu müssen.

So findest du Aktien mit hoher Dividende

Eine entscheidende Kennzahl bei der Wahl solcher Aktien ist die Dividenden-Rendite. Sie gibt an, wie viel ein Unternehmen jedes Jahr im Verhältnis zum Aktienkurs an Dividenden ausschüttet. Sie wird berechnet, indem man den Wert, der in einem bestimmten Jahr gezahlten Dividenden pro Aktie, durch den Kurswert der Aktie teilt.

Beispiel: Schüttet ein Unternehmen pro Aktie 1 Euro pro Jahr aus und die Aktie steht bei 10 Euro, beträgt die Dividendenrendite 10 Prozent (10:1). Mit dieser Kennzahl kannst du ziemlich genau berechnen, wie viel dir der Kauf einer Aktie pro Jahr an Rendite bringt – vollkommen unabhängig vom Kursverlauf. Weitere Vorteile:

  • Regelmäßiges Einkommen: Du bekommst regelmäßig Geld in die Kasse, ohne dafür deine Aktien verkaufen zu müssen. Mit den richtigen Titeln öffnet sich eine stetig sprudelnde Quelle.
  • Gute Kurschancen: Dividendentitel sind nicht nur als Einnahmequelle beliebt. Historisch haben sich Aktien von Dividende zahlenden Unternehmen besser entwickelt als jene Titel ohne Ausschüttung. Eine Erklärung: Dividende diszipliniert. Weil das Management weiß, dass es Geld für die Zahlung erwirtschaften muss, achtet es stärker auf die Kosten.
  • Geringere Schwankungen: Die Aktien von Unternehmen mit zuverlässiger Dividende schwanken deutlich geringer als der Gesamtmarkt — in steigenden Märkten hinken sie oft hinterher, in schwierigen Phasen wirkt die Dividende wie ein Fallschirm. Ihre Stärke spielen Dividendenstrategien vor allem über lange Zeiträume aus.

Die Verlockung sehr hoher Dividenden-Renditen

Allein im europäischen Stoxx 600 gibt es derzeit einige Unternehmen, die geschätzte Dividenden-Renditen von mehr als acht Prozent versprechen. Das hört sich nach einem perfekten Investment an. Denn würdest du dein Geld in die Aktie stecken, würdest du rein rechnerisch den Betrag durch die Ausschüttungen nach zwölf Jahren wieder zurückbekommen. Du hättest also das gleiche Geld wie vorher auf dem Konto, zusätzlich aber die Aktien im Depot – genial. Aber meist zu schön um wahr zu sein.

Warnsignal sehr hohe Dividenden-Rendite

Was du wissen musst: Wenn Unternehmen Anleger mit einer derart hohen Dividendenrendite locken, ist in der Regel etwas faul. Bei Dividenden-Renditen von mehr als sechs Prozent solltest du genau hinschauen – denn eine Rendite in diesem Bereich oder oberhalb ist für ein Unternehmen einfach nicht gesund. Schließlich muss das Unternehmen auch noch Geld für Investitionen zur Verfügung haben. Wahrscheinlich ist auch eine Dividendenkürzung, denn die Höhe der Ausschüttungen variiert jedes Jahr.

Zudem darfst du die Höhe der Dividenden-Rendite nicht isoliert vom Kurs betrachten. Denn wenn der Kurs einer Aktie rapide fällt, steigt logischerweise die Dividenden-Rendite. Oft ist sie eben deshalb so hoch, weil das Unternehmen in Schwierigkeiten geraten und der Aktienkurs abgestürzt ist. Viel wichtiger als die aktuelle Dividendenrendite ist vielmehr die langfristige Dividendenpolitik des jeweiligen Unternehmens. Am empfehlenswertesten sind die Titel, die ihre Dividenden regelmäßig zahlen und im Idealfall stetig erhöhen.

Fazit

Lass dich bei Aktien nicht von einer besonders hohen Dividenden-Rendite blenden. Unterm Strich zählt schließlich der gesamte Anlageerfolg. Die Dividende ist dabei nur einer von vielen Bestandteilen – wenn auch ein wichtiger.

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ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.