DIGITALE AUSBILDUNG

Kann ich “Digitalisierung” studieren?

von Philipp Grabowski

Gibt es noch einen Bereich in unserem Leben, der nicht digitalisiert ist oder gerade digitalisiert wird? Wohl kaum. Umso wichtiger ist es, dass wir zu Gestaltern der neuen Welt werden – und Studenten auch im Rahmen ihrer Ausbildung an Hochschulen und Universitäten die Möglichkeiten haben, für digitale Berufe ausgebildet zu werden. ZASTER-Experte Bastian Krautwald stellt die neuen Studiengänge vor.

Digitale Studiengänge sind Studiengänge, die einen stark technischen Kern haben, aber im Gegensatz zu technischen Studiengängen, nicht komplett technisch ausgerichtet sind. Diese neuen Studiengänge verbinden vielmehr traditionelle, nicht technische Fächer, wie zum Beispiel BWL oder Germanistik mit technischem Know-how. Folgende Fächer werden unter anderem bereits angeboten:

BWL – Digitale Wirtschaft (B.Sc.)

Den Klassiker unter den Studiengängen gibt es jetzt auch mit digitalem Schwerpunkt. Betriebswirtschaftliche Grundlagen werden mit digitalen Wirtschaftskenntnisse gepaart. Der Studiengang kann an der Beuth Hochschule für Technik zum Wintersemester begonnen werden. Die digitalen Inhalte beinhalten zum Beispiel Grundlagen digitaler Medien oder Einführung in Software-Technologie. Die Berufsmöglichkeiten sind wie bei der herkömmlichen Betriebswirtschaftslehre weit gefächert.

Digital Marketing and Social Media

In dem Zeitalter von Instagram und YouTube hat sich eine neue Art von Marketing entwickelt, die man auch studieren kann. Die XU University – Hochschule für Digitalisierung bietet den neuen Bachelorstudiengang Digital Marketing and Social Media an. Während des Studiums erlernt man unter anderem Inhalte in Digital Marketing Communication, Digital Communication Marketing und Social Media Marketing. Die Studenten werden auf Berufe in den Feldern Influencer Marketing oder Performance Marketing vorbereitet.

Digital Humanities

Das Fach Digital Humanities (dt. Digitale Geisteswissenschaften) verbindet Geisteswissenschaften mit der Digitalisierung. Im Studium geht es vor allem um neue Felder wie Datenmodellierung und Quantitative Analysen. Diese technischen Schwerpunkte werden mit der regulären Germanistik verbunden. Nach dem Bachelor oder Master stehen Absolventen neben den typischen Berufen für Geisteswissenschaftler auch technische Berufe offen – etwa als Web Developer. Der Studiengang wird unter anderem an der Universität Würzburg angeboten.

Industry 4.0 (B. Eng.)

Das Grundstudium von Industry 4.0 ist generell wie ein traditionelles BWL-Studium aufgebaut. Man erlernt als Erstes die wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen, gefolgt von Wissen rund um innovative Technologien, die fit für die Digitalisierung machen. Unter anderem erfolgt eine Einführung in digitale Geschäftsmodelle sowie Transaktions- und Produktionsmanagementsysteme. Als Schwerpunkte bieten sich dann etwa Manufacturing Automation oder Robotics an. Das Studium gibt es an der XU University – Hochschule für Digitalisierung.

Zahlt sich ein Digitaler Studiengang aus?

Mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von 50.000 Euro pro Jahr liegen Absolventen sogenannter MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bei der Bezahlung vorne. Soziale Berufe dagegen liegen mit einem Einstiegsgehalt von 30.000 Euro pro Jahr am unteren Ende der Gehaltsleiter.

Der Unterschied der Einstiegsgehälter kann unter anderem dadurch erklärt werden, dass diese digitalen und technischen Studienfächer als recht schwer und anspruchsvoll gelten. Darüber hinaus werden Arbeitsplätze in der Industrie nach wie vor weitaus besser bezahlt, da mehr Gelder vorhanden sind als in sozialen Berufen.

Da Digitale Studiengänge in den MINT-Bereich fallen, werden auch sie in dieser Gehaltsklasse bezahlt. Absolventen eines Digitalen Studiengangs können somit mit einem Einstiegsgehalt von rund 50.000 Euro im Jahr rechnen.

ein Artikel von
Philipp Grabowski