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„Diese Versicherungen sind ein Muss“ – Ein Gastbeitrag von Hava Misimi

von Zaster Redaktion

Versicherungen gibt es wie Sand am Meer – aber welche brauchst du wirklich und welche sind eher ein „Nice to Have“? Der Schlüssel ist Struktur. Es hilft, sich zu fragen: Welche Versicherungen sind Must-haves und welche sind Nice-to-haves – und zwar immer bezogen auf die eigene Lebensphase. Was für andere sinnvoll ist, muss nicht automatisch auch für einen selbst passen.

Must-Have-Versicherungen verhindern den finanziellen Super-GAU.

Nice-to-Have-Versicherungen sind praktisch, aber nicht überlebenswichtig.

Private Haftpflichtversicherung: Die wichtigste Versicherung für deinen Alltag

Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit kann schnell teuer werden. Wenn du jemandem Schaden zufügst – egal ob Sachschaden oder Personenschaden – haftest du mit deinem gesamten Vermögen.

Warum du sie brauchst:

Deckt Schäden ab, die du versehentlich an anderen Personen oder deren Eigentum verursachst.

Schützt dich vor finanziellen Forderungen, die in die Millionen gehen können.

Beispiel:

Max, 27, fährt mit seinem Fahrrad aus Versehen einen Fußgänger an. Der Mann verletzt sich schwer und fällt monatelang im Job aus. Seine Krankenkasse fordert von Max 80.000 € Schadenersatz. Ohne Haftpflichtversicherung müsste er das aus eigener Tasche zahlen – und das kann existenzbedrohend sein.

Tipp: Eine gute Haftpflichtversicherung kostet oft weniger als 100 € im Jahr und wenn man gemeinsam mit Partner / Partnerin in einem Haushalt lebt, kann man eine gemeinsame Private Haftpflichtversicherung abschließen und spart so auch nochmal Geld. Wichtig ist, eine ausreichende Schadenshöhe abzusichern. 

Berufsunfähigkeitsversicherung oder andere Art der Arbeitskraftabsicherung

Stell dir vor, du wirst schwer krank oder hast einen Unfall – und kannst deinen Job nicht mehr ausüben. Ohne Einkommen sieht es schnell düster aus für den eigenen Lebensstandard. Viele wissen nicht, dass man im Krankheitsfall nur eine Lohnfortzahlung von 6 Wochen erhält, dann das Krankengeld einsetzt – jedoch nur für 78 Wochen. Und danach, wenn man „Glück“ hat Erwerbsminderungsrente bekommt (wobei hier die meisten Anträge auf Grund der Definition schwierig zu erreichen sind) oder eben Bürgergeld. Bevor man Bürgergeld bekommt, muss das Privatvermögen zunächst aufgebraucht sein (alles über 40.000 € aktuell). Sprich: Hier kann die eigene finanzielle Existenz schnell und in hohem Maße bedroht sein – selbst wenn man nur temporär berufsunfähig ist. Vielen ist leider gar nicht bewusst, dass die eigene Arbeitskraft über das Erwerbsleben einen sehr hohen Wert in Millionenhöhe hat. 

Insbesondere, wenn man beispielsweise laufende Immobilienkredite fürs Eigenheim hat oder eine Familie, die vom eigenen Einkommen abhängig ist. Wer jetzt denkt: Was soll mir schon in meinem langweiligen Bürojob passieren: Mittlerweile sind 34% der BU-Fälle verursacht durch psychische Erkrankungen, 19 % durch Erkrankungen am Bewegungsapparat und 17% auf Grund schwerer Krankheiten wie Krebs aus. Unfälle spielen mit 7% eine untergeordnete Rolle. Jeder 4. in Deutschland wird in seinem Erwerbsleben berufsunfähig. 

Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir eine monatliche Rente, wenn du aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten kannst. Und ssie schützt dich davor, deine Ersparnisse oder deine Altersvorsorge aufbrauchen zu müssen.

Tipp: Je früher du eine BU abschließt, desto günstiger sind die Beiträge für die Absicherung. Und falls du keine BU bekommst oder sie zu teuer für dich ist, weil du stark körperlich tätig bist ist die Grundfähigkeiten-Versicherung eine solide Alternative.

Krankenversicherung – Gesetzlich oder privat, aber immer Pflicht

Ohne Krankenversicherung geht in Deutschland gar nichts – sie ist gesetzlich vorgeschrieben. Ob gesetzlich oder privat, eine Krankenversicherung sorgt dafür, dass du bei Krankheit oder Unfall versorgt wirst.

Warum du sie brauchst:

Deckt Kosten für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Medikamente.

Schützt dich davor, bei einer schweren Erkrankung hohe Schulden zu machen.

Tipp: Selbstständige und Gutverdiener haben oft die Wahl zwischen GKV und PKV – hier lohnt sich ein Vergleich. Man sollte aber immer auf Grund der Leistungen wechseln, nicht auf Grund des Preises! Denn auch hier können die Beiträge im Alter steigen und sind nicht alleinig abhängig vom Bruttogehalt, wie in der GKV. 

Hausratversicherung

Ein Einbruch, ein Wohnungsbrand oder ein Wasserschaden kann schnell sehr teuer werden – vor allem, wenn du wertvolle Möbel, Technik oder andere Besitztümer hast. Eine Hausratversicherung ersetzt dir dein Hab und Gut, wenn es beschädigt oder gestohlen wird. Wenn du noch in deiner Studenten-WG mit einem IKEA-Bett und Schreibtisch lebst, dann ist das nicht unbedingt eine Must-Have Versicherung.

Für alle anderen kann das Sinn machen, denn würde der gesamte Hausrat abbrennen, ist der Schaden wahrscheinlich nicht so hoch wie bei einer andauernden Berufsunfähigkeit. Trotzdem kann es finanziell für viele schwierig sein allein mit dem Notgroschen, den man hat einen gesamten Hausrat zu ersetzen.  

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Zaster Redaktion
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