Einfach sinnlos

Diese Versicherungen kannst du dir sparen

von Nils Matthiesen

Die Welt ist böse, die Welt ist gefährlich. Versicherungen schützen bei Notfällen. Trotzdem kannst und solltest du dich nicht gegen alles absichern, viele Policen sind einfach Nepp.

Es gibt Versicherungen, die zweifelsohne wichtig sind. Dazu zählen Kranken-, Haftpflicht- und KFZ-Versicherung – und für Hausbesitzer, die Gebäudeversicherung. Dazu kommen die Policen, die zumindest eine Daseinsberechtigung haben und für bestimmte Personen Sinn machen, zum Beispiel Hausrat-, Unfall-, Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherungen. Darüber hinaus schnüren die Anbieter aber immer wieder Pakete, von denen in erster Linie nur einer profitiert: Die Versicherung selbst. Zaster zeigt fünf besonders sinnlose Angebote.

1
Handyversicherung

Klingt erst einmal logisch, so eine Handyversicherung. Schließlich fallen die teuren Teile gerne zu Boden und sind bei Langfingern besonders begehrt. Eine Handyversicherung abzuschließen, ist trotzdem Unfug. Denn im Schadensfall erhältst du von der Versicherung nicht den vollen Kaufpreis wieder, sondern lediglich den Verkehrswert. Und der fällt bei Smartphones schneller als die Wahlergebnisse der SPD. Dazu kommt: Neugeräte lassen sich in der Regel nur innerhalb von drei Monaten ab dem Kaufdatum versichern.

2
Kapitallebensversicherung

Die klassische Kapitallebensversicherung ist tot. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) beraubt die Lebensversicherer ihres Geschäftsmodells. Ohne Zinsen können die Versicherer den Kunden keine lukrativen Angebote mehr machen. Früher konnten die Versicherer zwei Prozent Zinsen und mehr locker garantieren, heute beträgt der Garantiezins gerade einmal mickrige 0,9 Prozent. Das ist in Relation zur Inflationsrate pure Geldvernichtung.

3
Hochzeits-Rücktrittskostenversicherung

Du willst heiraten, alles soll perfekt sein – das kostet. Für das vollkommene Glück schließt du dann noch eine Hochzeits-Rücktrittskostenversicherung ab. Denn die springt zum Beispiel ein, wenn ein Teil des Brautpaares krank wird oder die Kirche unvermittelt abfackelt und die Zeremonie deshalb nicht stattfinden kann. Genau wie bei einer Heirat solltet du dir aber genau überlegen, ob du dir das antust. Denn neben vielen zusätzlichen Ausschlüssen im Kleingedruckten ist meist auch eine Selbstbeteiligung vorgesehen. Und das Wichtigste: Wenn Braut oder Bräutigam kalte Füße kriegen, zahlt die Versicherung ebenfalls nicht.

4
Sterbegeldversicherung

Wenn du Geld für deine Bestattung zurücklegen möchtest, bietet sich dafür eine Sterbegeldversicherung an. Segnest du das Zeitliche, erhalten deine Angehörigen eine vorher vereinbarte Summe und können damit eine stabile Beerdigung auf die Beine stellen, ohne Pleite zu gehen. Die Sterbegeldversicherung gilt aber laut Experten als die unnötigste aller Versicherungen. Aufgrund der hohen Verwaltungsgebühren und des geringen Sparanteils, würden Versicherte bei langer Laufzeit oft mehr einzahlen, als unterm Strich für die Hinterbliebenen herauskommt. Sinnvoller sei vielmehr der Abschluss einer Risikolebensversicherung.

5
Reisegepäckversicherung

Bis auf schlechtes Wetter kannst du dich im Urlaub so ziemlich gegen alles absichern. Beliebt sind etwa Reiserücktritts- sowie Auslandsreisekrankenversicherung, die sicher eine Berechtigung haben. Für die Reisegepäckversicherung trifft das aber nicht zu. Dagegen sprechen vor allem zwei Gründe: 1. Auch ohne Versicherung hast du auf Flugreisen nach dem Check-In Anspruch auf Erstattung, sollten Koffer verloren gehen oder zerstört werden. In diesem Fall haften Flughäfen oder Fluggesellschaften. Und stibitzt ein Dieb Tasche oder Wertgegenstände aus dem Hotelzimmer, haftet für die Schäden meist die Hausratversicherung (falls vorhanden). Ansonsten musst du einfach dein Gepäck immer im Auge behalten. Denn 2. gibt es oft Streit im Versicherungsfall. Mit dem Argument „Grobe Fahrlässigkeit“ (sprich: nicht ausreichend aufgepasst) werden viele Fälle von den Versicherern einfach abgebügelt.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.