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FINANZWISSEN

Die sieben goldenen Regeln für sicheres Investieren

von Maya Spies

„Wenn Verluste minimiert werden, erzeugen durchschnittliche Gewinne überdurchschnittliche Ergebnisse“. So lautete das Motto des bedeutenden amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers und Vater des Value Investing Benjamin Graham. Der Investor und Autor gilt als Pionier der fundamentalen Aktienanalyse und war Vorbild und Mentor des US-amerikanischen Großinvestors Warren Buffet.

Wer war Benjamin Graham?

Graham wurde 1894 in London geboren, wuchs allerdings in den Vereinigten Staaten von Amerika auf. Nach dem Studium arbeitet er zunächst in einer Maklerfirma, gründete bald danach einen Investmentfonds und daraufhin eine eigene Vermögensverwaltung namens Benjamin-Graham-Konsortium. Doch auch das erfolgreiche Leben des Benjamin Graham ist vom Scheitern geprägt. So erwischte ihn, wie viele andere, der Börsencrash 1929 und die folgende Weltwirtschaftskrise kalt und es dauerte bis 1935, um sich von den entstandenen Verlusten zu erholen und sein Vermögen wieder aufzubauen. Finanzielle Not kannte Benjamin Graham schon aus seiner Kindheit, das wiederholte Erleben dieser beeinflusste seine Haltung zur Risikovermeidung bei Kapitalanlagen.

Die Anlegephilosophie von Benjamin Graham

Sein erstes Buch „Die Geheimnisse der Wertpapieranalyse“ veröffentlichte er 1934 zusammen mit David Dodd. Bis heute wird es als Bibel der Value Investoren bezeichnet. Beim Value Investing geht man davon aus, dass Anlagen einen Marktpreis sowie einen realwirtschaftlich begründeten inneren Wert haben. Da der Marktpreise diesen inneren, fairen Wert oft nicht widerspiegelt, versuchen Value Investoren Anlagen zu Preisen unter ihrem inneren Wert zu erwerben. Dabei gilt die Annahme, dass der Marktpreis auf lange Sicht in Richtung des höheren inneren Wertes steigen wird. Vertreter dieser Investmentmethode sind neben Benjamin Graham, Warren Buffet und Peter Lynch.

Die sieben Kriterien für sicheres Investieren

Seine sieben Kriterien für erfolgreiches Investieren erläuterte Graham 1949 in „Intelligent Investieren“, welche vor allem für private Investoren interessant sind.

An erster Stelle steht hier die Höhe des Umsatzes eines Unternehmens. Als Mindesthöhe für Industrieunternehmen legte Graham $ 1 Mrd. fest, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Außerdem sollte das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), welcher die Anzahl der Jahre berechnet, in denen das Unternehmen seinen derzeitigen Börsenwert verdienen würde, unter 15 liegen.

Drittens sollte laut Graham das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) nicht über 1,5 liegen. Hier wird der Kurswert der Aktie dem Buchwert der Aktie gegenübergestellt.

Weiterhin setzt der „Dekan der Wall Street“ stabile Gewinne voraus, das Unternehmen sollte in den letzten zehn Jahren keine Verluste verzeichnet haben.

Fünftens sollte sich der Gewinn je Aktie mindestens um ein Drittel erhöht haben. Hier muss man allerdings aufpassen, da der Marktpreis der Aktien täuschen kann, wenn er durch Aktienrückkäufe vom Unternehmen künstlich in die Höhe getrieben wurde. Weiterhin sieht Graham beständige Dividendenausschüttungen als aussagekräftig an.

So fordert er steigende Ausschüttungen über die letzten zehn Jahre eines Unternehmens. Zu guter Letzt sollte das Unternehmen doppelt so viel Vermögen wie Schulden aufweisen und die langfristigen Schulden sollten das Nettovermögen nicht übersteigen.

Möchte man an der Börse investieren und lieber auf der sicheren Seite sein, ist es hilfreich sich an diesen Kriterien zu orientieren, das heißt sich das ausgewählte Unternehmen auf diese Gesichtspunkte hin anzuschauen und mithilfe dessen eine fundierte Entscheidung zu treffen.

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Maya Spies hat Kulturwirtschaft in Passau studiert und steht jetzt vor vielen unbeantworteten Zukunftsfragen. Ihr Interesse gilt gesellschaftlichen Themen und finanzieller Bildung.