Geldvernichter

Die schlechtesten Aktien der letzten Jahre

von Nils Matthiesen

Die Börse scheint derzeit nur eine Richtung zu kennen – nach oben. Aber nicht alle Aktien laufen gut. ZASTER präsentiert die 15 schlechtesten der letzten Jahre.

Der deutsche Aktienleitindex DAX eilt von Rekord zu Rekord. Alle Anleger freuen sich über satte Kurssteigerungen. Alle Anleger? Nein. Wer sein Geld in bestimmte Unternehmen investiert hat, verspürt wenig Grund zur Freude. Denn hier ging es trotz des freundlichen Börsenklimas steil bergab. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hat jetzt wieder ihre Liste der größten Kapitalvernichter zusammengestellt.

Dazu haben die Macher die Kursverläufe von an deutschen Börsen handelbaren Aktien untersucht, genau genommen wie sich innerhalb der letzten zwölf Monate sowie drei und fünf Jahren entwickelt haben. Verglichen wurde dabei stets der Kurs zu Beginn des jeweiligen Zeitraums mit dem Jahresschlusskurs 2020. Für die schlechteste Entwicklung im Fünfjahreszeitraum gibt es 500 Punkte Abzug, im Dreijahreszeitraum 300 Punkte und für das schlechteste Unternehmen über ein Jahr 200 Punkte. Im schlechtesten Fall sind also minus 1000 Punkte möglich. Hier die „Top 3“, im negativen Sinne.

Die schlechteste Aktie: Epigenomics

Die Aktie des auf die Entwicklung von Technologien zur Erkennung von Krebs spezialisierten Unternehmens verlor in allen drei Vergleichszeiträumen deutlich an Wert. Allein 2020 büßten die Papiere satte 70,5 Prozent ein. Angekündigt hatte sich das bereits in den vergangenen Jahren. In der Kurs-Watchlist 2020 landete Epigenomics auf Platz 7, im Jahr 2019 war es Platz 20.

Flop 2: Ferratum

Platz zwei belegt das finnische Finanzdienstleistungsunternehmen Ferratum. Die Gesellschaft, deren Geschäftsmodell vor allem auf der Vergabe von Kleinkrediten beruht, ist neu in der DSW-Watchlist. Das Unternehmen ist im Februar 2015 an die Börse gekommen und konnte damit also erstmals volle fünf Jahre Kurshistorie vorweisen. Ein Grund dafür, dass dies direkt auf einen Top-Rang in der Flop-Liste führte, liegt in der Tatsache, dass es – im Gegensatz zu vielen anderen Aktiengesellschaften – Ferratum nicht gelungen ist, den Corona-bedingten Kurssturz vom März 2020 wieder aufzuholen.

Unrühmlicher dritter Platz: Leoni AG

Auf Rang drei liegt – wie schon im Vorjahr – wieder die Leoni AG. Der Hersteller von Drähten, Kabeln und Bordnetz-Systemen konnte auch im Jahr 2020 den negativen Kurstrend der vergangenen Jahre nicht drehen.

Es finden sich aber auch einige prominentere Vertreter auf der Liste, etwa aus dem DAX. Auf Platz 20 landet beispielsweise die Bayer AG. Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern findet sich erstmals auf einer der DSW-Watchlists. Hier zeigt sich dramatisch ein Mix aus den Folgen der Monsanto-Übernahme und der Corona-Pandemie. Ein weiterer Neuzugang aus dem DAX30 ist die Fresenius SE auf Rang 42.

Dritte im Bunde der DAX-Vertreter auf den Flop50-Listen ist – einmal mehr – die Deutsche Bank, die mittlerweile ja fast schon zum Inventar der DSW-Watchlist gehört. Immerhin zeigt bei dem Geldinstitut die Tendenz nach oben. Weitere bekannte Namen: ThyssenKrupp, die Commerzbank oder auch die Deutsche Lufthansa. Hier zeigt sich, dass Größe allein kein Schutz vor dem Niedergang ist. Hier die komplette „Top 20“ (Punkte/ Kurs 1 Jahr/5 Jahre):

Die schlechtesten 15 Aktien

  1. Epigenomics N (-885 Punkte, -70,5%, -81,2%)
  2. Ferratum (-802 Punkte, -46,2%, -82,6%)
  3. Leoni (-780 Punkte, -35,7%, -80,5%)
  4. Windeln.de (-756 Punkte, +15,7%, -99,4%)
  5. Ahlers-Vz. (-746 Punkte, -41,2%, -79,5%)
  6. Steinhoff Int. (-739 Punkte, +9,1%, -98,7%)
  7. Singulus Techn. (-720 Punkte, -17,3% -90,0%)
  8. Paragon (-705 Punkte, -32,6%, -68,3%)
  9. Petro Welt Techn. (-654 Punkte, -37,7% -66,9%)
  10. Heidelberger Druck (-636 Punkte, -30,8%, -64,9%)
  11. Fyber (-628 Punkte, +33,7%, -91,3%)
  12. SGL Carbon (-627 Punkte, -24,2%, -69,3%)
  13. K+S (-591 Punkte, -29,5%, -63,5%)
  14. United Labels (-588 Punkte, -22,1%, -70,4%)
  15. 4SC (-581 Punkte, -25,8%, -59,1%)

Fazit

Laut der DSW solle es für Anleger ein deutliches Warnsignal darstellen, wenn sich eins der Unternehmen aus der DSW-Watchlist auftaucht im eigenen Depot befindet. Gerade die Unternehmen, die bereits vor der Krise angeschlagen waren, fänden sich jetzt in einer besonders schwierigen Situation wieder.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.