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BUNDESTAGSWAHL

Die Parteien sind sich einig: Steuern runter. Für alle? Jein.

von Isabella Müller-Reinhardt

Am 26. September ist Bundestagswahl. Ich habe mich bei Freunden, Nachbarn und Kollegen umgehört und mal gefragt, „was sind für Euch die wichtigsten Themen?“
Die am häufigsten genannten Antworten? Klimaschutz, Digitalisierung, Innovation, Wirtschaft nach Corona.

Aber mal ehrlich, am Ende geht es den meisten Menschen nur ums Geld. Natürlich um das eigene. Und daher entscheidet letztendlich auch das liebe Geld die Bundestagswahl!

• Die Menschen, die wenig haben, wählen die Partei, die ihnen für die Zukunft mehr verspricht. 
• Die, die ohnehin viel haben geben ihre Stimme denen, die ihnen am wenigsten wegnehmen wollen.

Und schon sind wir beim eigentlich wichtigsten Wahlkampfthema: Steuern!

Von den 83,2 Millionen Einwohnern in Deutschland zahlen 46 Millionen Bürger Steuern. Das macht 46 Millionen Stimmen, auf die es die Parteien abgesehen haben. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die CDU/CSU, die SPD, die Grünen und die FDP, alle samt mit dem Versprechen von Steuersenkungen in den Wahlkampf ziehen. Erst ab einem Bruttoeinkommen von 300.000 Euro (egal ob Alleinstehender oder Familie) werden die Unterschiede deutlich. Union und FDP wollen auch diese Gruppe entlasten, während die SPD und die Grünen hier den superreichen Steuerzahlern in die Tasche greifen wollen. 

300.000 Euro Jahresgehalt! Das sind jeden Monat 25.000 heiße Apfeltaschen bei McDonalds oder aber 25.000 unnötige Artikel im Euroshop. Krass, oder? 

Das monatliche Durchschnitteinkommen (Vollzeit) liegt in Deutschland übrigens bei knapp 4000 Euro brutto. Und wer bitte schön verdient also diese utopischen 300.000 Euro im Jahr? Ungefähr 0,5 % aller Steuerzahler. Macht also 230.000 Stimmen für Union oder FDP. Ob sie damit die Wahl am Ende für sich entscheiden? Wohl kaum aber es gibt ja auch noch die anderen, nicht ganz so reichen Spitzenverdiener. Als Spitzenverdiener gilt man in Deutschland ab einem Einkommen von 180.000 Euro brutto. Der Spitzensteuersatz von 42 % wird dagegen bereits ab einem Einkommen von 57.919 Euro brutto (im Jahr 2021) fällig. Irgendwie ungerecht. Oder? Vielleicht wären nicht Steuersenkungen, sondern eine faire Steuerreform das bessere Wahlkampfthema? 

Vielleicht dann in 4 Jahren…

ein Artikel von
Isabella Müller-Reinhardt