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GEneration Z

Die Generation Z und ihre Vorstellungen von der Arbeitswelt

von Pauline Brinkmann

Erst seit ein paar Jahren erobert die Generation Z den Arbeitsmarkt, doch bereits jetzt scheint es so, als wolle sie den ihr nachgesagten Veränderungswillen dort ausleben. Grund für diese Annahme liefert eine Ende 2021 veröffentlichten Umfrage von Goldman Sachs.

Diese besagt, dass schon jetzt ein Viertel der Generation Z plane, bis zum Alter von 55 Jahren in Rente zu gehen. Mit Anfang 20 schon an Rente zu denken, erscheint sportlich, wenn man bedenkt, dass wir in einer Zeit leben, in der Sorgen über ein unterfinanziertes Rentensystem der Dauerbrenner schlechthin auf der politischen Agenda sind.

Mögen diese Zahlen vermutlich eine allgemeine Lustlosigkeit der Generation Z im Hinblick auf das Arbeitsleben suggerieren, so bedeutet dies trotzdem nicht, dass Karriere keine Rolle im Leben der Generation Z spielt. Dies belegt unter anderem die von Zenjob durchgeführte „Future for work Studie“. Ihren Erhebungen zufolge ist für rund zwei Drittel der Generation Zler eine gute Karriere zwar nicht das Wichtigste, jedoch definitiv ein wesentliches Ziel in ihrem Leben.

Doch was erwarten jungen Menschen dieser Tage vom Arbeitsleben?

Als essenziell scheint die Vereinbarkeit des Jobs mit dem Privatleben: Dies gaben 69 Prozent (!) der Befragten an. Kurz danach folgt mit knapp 55 Prozent die persönliche Identifikation mit dem jeweiligen Unternehmen, hier spielen Faktoren wie Nachhaltigkeit und soziale   Verantwortung eine entscheidende Rolle.

Doch was sind die inneren Antreiber der Generation Zler?

Viele haben, wenn es um die Generation Z geht, bescheiden lebende Umweltschützer vor Augen. Doch so ticken laut einer Umfrage des Unternehmens Randstad im Rahmen derer Berufstätige im Alter zwischen 29 und 30 Jahre befragt wurden nur einzelne Zler. Vielmehr kam diese zu dem Ergebnis, dass für circa 83 Prozent (!) der materielle Wohlstand an erster Stelle stehe. Gleichwohl wünscht sich knapp die Hälfte der Befragten eine ausgeglichene Work-Life-Balance.

Feststeht: Die Generation Z möchte das Gefühl haben, dass ohne sie die Mühlen nicht mehr mahlen. So gaben 68 Prozent der Befragten an, dass sie einen Beruf ausüben möchten, bei dem sie gebraucht werden. Dies begründet sich höchstwahrscheinlich darin, dass einige durch die Nutzung der Sozialen Medien ihr Selbstwertgefühl dahin schwimmen sahen und es nun durch nützliche Tätigkeiten zurückgewinnen möchten. Denn eine Ende 2021 durchgeführte Studie von Express VPN kam zu dem schockierenden Ergebnis, dass 93 Prozent (!) der Zler durch die Sozialen Medien an Selbstwertgefühl verloren haben. Dazu passend stehen für 66 Prozent der Randstad-Studienteilnehmer bei der Berufswahl auch extrinsische Motive wie etwa gesellschaftliche Anerkennung ganz oben auf der Prioritätenliste.

Doch zu viel Verantwortung und gesellschaftliche Anerkennung sollte es dann doch lieber nicht sein, denn nur 41 Prozent streben eine Karriere mit Führungsverantwortung an. Vielmehr möchten sich knapp 62 Prozent lieber als Experten in einen bestimmten Fachbereich zurückziehen. 

Ansprüche

In Zeiten unbezahlter Praktika und Überstunden galt es lange Zeit als allgemeiner Konsens, dass wer den Arbeitsmarkt betritt zu gehorchen hat und sofern er oder sie seinen Job behalten möchte, keine Ansprüche stellen sollte. Dieser Zeitgeist gehört längst der Vergangenheit an.

Mit der Generation Z wurde mehr oder weniger ein neues Zeitalter eingeläutet, in welchem Dinge nicht nur so gemacht werden, weil sie schon immer so gemacht wurden. Grund dafür: Heutzutage sehen sich Unternehmen angesichts des demographischen Wandels und des gesellschaftlichen Drucks seitens der jungen Nachzügler in einer ungünstigeren Position als noch vor 20 Jahren. Sie sind angewiesen auf die jungen Menschen und nicht umgekehrt. Denn selbst wenn alle Zler in spätestens 10 Jahren den Arbeitsmarkt betreten hätten, würden einige Posten, die dieser Tage noch von den geburtenstarken Babyboomern bekleidet werden, unbesetzt bleiben.  Feststeht: Die Generation Z spaziert mit einem Koffer voller Erwartungen auf den Arbeitsmarkt. 

Einige dieser neuen Ideen werden sich unstreitig innovationstreibend auf unsere Wirtschaft auswirken und bestehende Prozesse optimieren. Wiederum andere Ansprüche sind so widersprüchlich, dass sie den Arbeitsmarkt vermutlich in eine Art Ungleichgewicht bringen werden. So äußerten im Rahmen der oben zitierten Randstad Studie etwa die Hälfte der Befragten den Wunsch nach festen Arbeitszeiten, dem gegenüber artikuliert die andere Hälfte ein großes Bedürfnis nach Flexibilität 

Doch damit ist es nicht getan, denn ganze 72 Prozent (!) wollen einen Sinn in ihrer Arbeit sehen. Was unter diesem Sinn zu verstehen ist bleibt jedoch offen. Doch auch ein sinnvoller Job garantiert keine treuen Arbeitnehmer, denn ein Job fürs Leben können sich nur noch 38 Prozent aus der jungen Generation vorstellen. In diesem Labyrinth der Träume und Erwartungen werden sich Unternehmen vermutlich erst einmal zu recht finden müssen, indessen wird der Kurswechsel auch einige Chancen mit sich bringen.

Wie kommen junge Menschen zu ihrem Traumjob? 

Die Zeiten in denen Jugendliche sich im Anschluss an das Ausfüllen eines 10-seitigen Fragebogens von einer Karriereberaterin im Klassenzimmer den optimalen Studien- oder Ausbildungsgang empfehlen lassen, gehören größtenteils der Vergangenheit an. Heutzutage können sich junge Menschen bereits im Kindesalter Liveschalten aus Operationssälen anschauen und daraufhin beschließen, dass sie Ärztin werden wollen oder sich online mit Hilfe von Videos das Programmieren beibringen und im besten Fall ein Informatikstudium bereits vor dem Abitur abschließen. Ähnlich wird dies auch in der Randstad Studie ersichtlich, welche besagt, dass dieser Tage 33 Prozent der Zler bei ihrer Berufswahl von Informationen auf sozialen Plattformen, Webseiten und der Werbung beeinflusst werden. Dennoch ist die Werbung auf den sozialen Medien nicht für alle der perfekte Ratgeber, ein Viertel der Befragten gab an, dass der Rat der Familie nach wie vor die Quelle ihres Vertrauens sei.

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ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.