© Towfiqu Barbhuiya / Unsplash
FINANZWISSEN

Die Dividendenstrategie: Lohnt es sich?  

von Zoe Brunner

Einen konstanten Cashflow zu haben, ohne zu arbeiten, ist ein Traum jedes Investors. Mit Dividenden könnte das ganze zur Realität werden. Ganze 40 % der erwirtschafteten Gewinne der meisten Unternehmen werden an die Aktionäre in Form von Dividenden ausgeschüttet. Könnte das deine neue Investmentstrategie werden?  

Ein Unternehmen aufsuchen, Aktien erwerben und eine Dividende erhalten. Die Dividendenstrategie ist unter Investoren und Investorinnen eine beliebte Taktik, um schnell und einfach an Geld zu kommen. Aus dem einfachen Grund: Bei einer Dividendenauszahlung geht es darum, die Aktionäre am Gewinn des Unternehmens zu beteiligen. Es ist wie eine Art Belohnung an diejenigen, die Vertrauen in die Aktiengesellschaft haben und Investitionen bereitstellen. Gleichzeitig erwarten Aktionäre von ihren Unternehmen Dividendenausschüttungen, wenn ihr Unternehmen beständig ist und kein größeres Wachstum in Aussicht steht. Diese Unternehmen sind nämlich in der Sättigungsphase und setzen nicht stark auf Innovation, wodurch sie die Kapazitäten besitzen, ihren Aktionären etwas zurückzugeben.  

Wann erhalte ich meinen Anteil? 

Die Auszahlung an Anleger und Anlegerinnen wird von den meisten Unternehmen jährlich nach Abschluss der Hauptversammlung ausgeschüttet, wobei andere Firmen einen Teil ihres Gewinns über das gesamte Jahr verteilen. Dann gibt es wiederum AGs wie Google, die gar keine Dividenden tilgen. Aus Sicht eines Unternehmens muss es sich lohnen Dividenden auszugeben, weshalb dieser Wert jährlich ab- oder aufsteigen kann. Es ist nur dann sinnvoll Geld an seine Aktionäre auszuzahlen, wenn das Unternehmen genügend Gewinne erzielt, keine Schulden hat und nicht in andere Projekte wie Fortbildungsprogramme oder Innovationen investieren möchte. Vor allem für Aktiengesellschaften, die sich in einem Wachstumsmarkt befinden, erweist es sich profitabler, ihr Geld in die eigene Firma zu reinvestieren. Hier besteht nämlich der Bedarf, operative Geschäftsbereiche auszubauen und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. 

Was spricht dagegen? 

 Eine Dividendenberechtigung einzuführen, hängt also von der Entscheidung des Unternehmens ab. Viele Investoren und Investorinnen sehen die Dividende als Chance, ein passives Einkommen aufzubauen. Anstatt eine Aktie zu kaufen und diese länger zu besitzen, setzen sie primär auf Unternehmen mit hohen Dividenden. Dabei ist es eine übliche Taktik, wenige Tage vor einem Dividendenausschuss eine Aktie zu kaufen und bei Eingang des Betrags die Aktie wieder zu verkaufen. Durch den Dividendenabschlag wird aber diese Vorgehensweise erschwert. Am Tag der Dividendenausschüttung wird der Aktienkurs mehr oder minder genau um den Betrag fallen, den der Dividendenwert beträgt. Das verhindert, dass Personen einen Tag vor der Dividendenausschüttung eine Aktie kaufen, die Dividende als Aktionär einkassieren und einen Tag danach verkaufen. Dann kommt noch eine steuerliche Belastung hinzu. Dividenden müssen nämlich sofort versteuert werden, wohingegen auf Kursgewinne erst beim Verkauf der Aktie Steuern anfallen. 

Was spricht dafür? 

Es scheint als gäbe es bei Dividenden mehrere Schwierigkeiten. Doch die ersten beiden Argumente sollten vor einer Dividendenstrategie nicht abschrecken. Schließlich polstern Dividenden rund 40 % des Gesamtbetrages des Depots aus. Zudem werden sie regelmäßig ausgeschüttet, sodass Aktionäre eine Rendite erhalten, ohne Aktien veräußern zu müssen. Vor allem für Personen, die über einen längeren Zeitraum investieren wollen, können von einem stetigen Dividendenstrom profitieren. Die gesammelten Gewinne können in andere Unternehmen investiert werden, um das eigene Portfolio weiter zu diversifizieren. Zudem kann durch das Reinvestieren langfristig eine viel höhere Rendite erzielt werden. 

Fazit 

Eine Dividende ist ein Qualitätsmerkmal: Wenn die Aktie nicht steigt, bekommst du trotzdem einen Bonus durch die Dividende. Doch beim Investieren ist es wichtig, sich nicht auf eine Kennzahl zu beschränken. Die Dividende allein sagt nämlich nichts aus. Man müsste die Dividende in Bezug zum Gewinn des Unternehmens sehen und im Verhältnis zum Aktienkurs. Beide Verhältnisse sind interessante Kennzahlen, die euch sagen, ob die Dividende attraktiv ist. In der Regel liegt eine stabile Dividendenrendite zwischen 1 und 3 Prozent. 

image_print
ein Artikel von
Zoë ist in London aufgewachsen und besuchte dort die deutsche Schule. Aktuell arbeitet sie bei StoryMachine, studiert Journalismus und ist nebenbei als freie Journalistin tätig.