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DIVIDENDEN-PERLEN

Die Dividenden-Perlen aus dem Dax

von Martin Barwitzki

Du willst wissen, welche Aktien im deutschen Leitindex mit der größten Dividendenrendite aufwarten können? ZASTER stellt dir 3 vor.

1
Eon

Ältere Anleger der Eon-Aktie schwärmen noch heute von der guten alten Zeit, als der Essener Energiekonzern noch eine Dividende von 1,50 Euro an die Investoren weitergab. Das war vor genau zehn Jahren. Die Nuklearkatastrophe von Fukushima und die darauffolgende Energiewende in Deutschland führten beim Energieriesen seitdem zu einem radikalen Umbau. 2014 wurde die Abkehr von Atomenergie, Kohle und Gas, hin zu erneuerbaren Energien und Energienetzen beschlossen.

Dieser Tage beträgt die Dividende 0,46 Euro und wurde vier Jahre in Folge leicht gesteigert. Beim aktuellen Kurs von 11,03 Euro (Stand: 18.11.21) beträgt die Dividendenrendite 4,1 Prozent. Auch im kommenden Jahr soll die Dividende auf 0,47 Euro angehoben werden. Laut Unternehmensangaben soll sie bis 2023 jährlich um 5 Prozent wachsen.

Gerade erst konnte Eon mit guten Zahlen für das dritte Quartal 2021 aufwarten. So stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,8 auf insgesamt 48,1 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss verdoppelte sich auf rund 2,2 Milliarden. Neben dem Wegfall des Covid-19-Effekts und der wieder anziehenden Stromnachfrage konnte der Versorger vor allem finanziell von einer Rückerstattung im Rahmen des Atomausstiegs profitieren. Für das Gesamtjahr geht Eon-Chef Leo Birnbaum jetzt von einem bereinigten Ergebnis in Höhe von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro aus. Außer Acht lassen sollten Anleger allerdings nicht die hohe Verschuldung von um die 40 Milliarden Euro.

Die Aktie selbst legte auf Jahressicht 21 Prozent zu. Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 28 beobachtenden Analysten bei 12,45 Euro. Die breite Mehrheit der Experten (82 Prozent) rät zum Kauf der Aktie,  11 Prozent sagen „Halten“ und lediglich 7 Prozent senken den Daumen.

2
Allianz

Die Aktie des Versicherungskonzerns kommt derzeit nicht so richtig aus dem Tritt. Auf Jahressicht legte der Kurs gerade einmal 4,1 Prozent zu. Dabei wurden zuletzt wieder starke Zahlen aus München kommuniziert. Der Umsatz im dritten Quartal 2021 legte im Vergleich zum Vorjahr von 31,4 auf 34,4 Milliarden Euro zu. Der operative Gewinn von Juli bis September lag bei 3,2 Milliarden Euro nach 2,9 Milliarden im Vorjahresquartal. Allianz-CEO Oliver Bäte sieht das Gesamtjahresergebnis nun am oberen Ende der Prognose von zwölf Milliarden Euro, plus oder minus ein Milliarde Euro. Was die Anleger allerdings abschreckt sind die Risiken einer juristischen Auseinandersetzung in den USA. Dort hatten große Investoren mit einem von der Allianz-Tochter Allianz Global Investors aufgelegten Hedgefonds namens „Structured Alpha“ zu Beginn der Covid-19-Pandemie immense Verluste erlitten und klagen nun auf Schadensersatz in Gesamthöhe von rund sechs Milliarden US-Dollar.

Unbestritten bleibt indes die üppige Dividende, für die die Allianz bekannt ist. Seit 12 Jahren gab es keine Senkung mehr. In diesem Jahr gab es 9,60 Euro pro Aktie. Gemessen am aktuellen Kurs von 204,85 Euro beträgt die Dividendenrendite knapp 4,7 Prozent.

Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 22 beobachtenden Analysten bei 234,29 Euro. Die Stimmung ist mehrheitlich positiv. 73 Prozent der Experten geben eine Kaufempfehlung ab, während 27 Prozent zum Halten raten.

3
BASF

Spitzenreiter unter den Dividendentitel im Dax ist die Aktie von BASF. 3,30 Euro pro Aktie hat Europas größter Chemiekonzern zuletzt im Mai ausgezahlt. Seit 11 Jahren gab es zumindest keine Senkung mehr. Dabei versuchen die Ludwigshafener die Dividende möglichst stetig zu erhöhen und in unruhigeren Zeiten mindestens stabil zu halten. Bei einem aktuellen Kurs von 62,53 Euro kommt man auf eine Dividendenrendite von 5,3 Prozent. Sollte sich die seit April eingesetzte Talfahrt weiter fortsetzen, könnte diese sogar noch steigern. Denn auch wenn auf Jahressicht immer noch ein Plus von 8 Prozent steht, ist die Anlegerstimmung rund um die BASF-Aktie derzeit negativ.

Anders bei den Börsenexperten. Laut der Trade Republic-App liegt die durchschnittliche Kursprognose der 27 beobachtenden Analysten bei 79,88  Euro. 67 Prozent der Experten sehen die Aktie als Kaufgelegenheit, 26 Prozent raten die Papiere zu halten und gerade einmal 7 Prozent zum Verkauf.

Sollten die Prognosen der Analysten stimmen, könnte der Reingewinn in diesem Jahr bei 5,5 Milliarden Euro liegen, nach einem Vorjahresverlust von rund einer Milliarde. Zudem schielen Anleger auf einen möglichen Börsengang der Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea. Bei einem Erfolg des verschobenen IPO könnte der BASF seine Anteile am Öl- und Gaskonzern versilbern und seine Verschuldung deutlich verringern, was Geld für Investitionen oder höhere Dividenden freisetzen könnte.

Kritische Anleger weisen hingegen auf die zyklischen Schwankungen hin, die typisch für die Chemiebranche und BASF sind. Während die Weltwirtschaft gerade den Corona-Schock aufholen will und boomt, könnten die Erträge im kommenden Jahr schon wieder um rund 10 Prozent sinken. Ein weiteres Problem stellt für viele Investoren auch der noch nicht nachvollziehbare Erfolg des umfassenden Konzernumbaus dar. Auch die geplante Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion bis 2050 dürfte nicht billig werden.

ein Artikel von
Martin Barwitzki
Martin Barwitzki ist Kolumnist bei Zaster. Der Wirtschaftsjournalist startete seine Karriere mit einem Volontariat bei der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Danach war er lange Jahre für das Handelsblatt tätig. Zuletzt war er Redakteur beim FINANCE-Magazin.