Der schwarze Felsen
Seit am Montag bekannt wurde, dass Friedrich Merz sich für die Wahl zum CDU-Chef bewirbt, wurde auch immer wieder auf seinen bisherigen Arbeitgeber verwiesen: Blackrock. Weil einige kritische Töne zu vernehmen waren, hat ZASTER genauer nachgeforscht.
Obwohl das Unternehmen in der Finanzwelt eine wichtige Rolle spielt, ist vergleichsweise sehr wenig über den „schwarzen Felsen“ bekannt. Das ist umso erstaunlicher, wenn man sich die Geldsumme, die Blackrock verwaltet vor Augen führt: Umgerechnet 5,53 Billionen Euro. Das sind 5.530 Milliarden oder fast das doppelte des Bruttoinlandsprodukts Deutschlands. Aber was ist das eigentlich für ein Unternehmen? Wo macht Blackrock Geschäfte? Wie mächtig ist der weltgrößte Vermögensverwalter?
Die Reichweite
Dass Blackrock nicht einfach nur ein beliebiges großes Finanzinstitut ist, wird bei der verwalteten Geldsumme deutlich. Aber nicht nur die Geldsumme ist anders: Im Januar 2018 trauten viele Top-Manager ihren Augen nicht: Sie hielten einen Brief in den Händen, dessen Absender ein gewisser Larry D. Fink war. Den Damen und Herren in den höchsten Etagen der ganz großen Konzerne war dieser Name natürlich ein Begriff: Laurence Douglas Fink hatte 1988 Blackrock gegründet und war seit 1998 Vorsitzender des Finanzriesen. Experten bezeichnen den Chef des weltgrößten Vermögensverwalters hinter vorgehaltener Hand als den mächtigsten Mann der Wall Street. Der Anlass des Schreibens war den Top-Managern allerdings nicht bewusst. Sie erfuhren in Larry Finks Brief von seiner Überzeugung, dass Unternehmen einen sozialen Zweck erfüllen und nicht nur nach finanziellen Erfolgen streben sollten. Er beschrieb, dass Besitzer von Kapital seit der Finanzkrise enorme Gewinne einstreichen konnten, dieser Wohlstand aber nicht bei genügend Menschen in den westlichen Bevölkerungen ankam. In der Konsequenz erklärte Fink, dass Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung nicht stellten „ihre Existenzberechtigung verlieren“ würden und Blackrock daran arbeiten würde, „diesen Wandel voranzutreiben“. Dass der CEO von Blackrock sich diese unverhohlene Drohung erlauben konnte, sagt bereits sehr viel über den Einfluss seines Unternehmens aus. Mehr als 17.000 Unternehmensbeteiligungen führen zu einem engen Geflecht der Macht. Als Großaktionär aller börsennotierten Konzerne in Europa und den USA hat Larry Fink in Finanzpolitischen Fragen mehr Macht als die meisten Staatschefs. Kenner der Branche bezeichnen Blackrock als einen Kraken, der seine Arme überall hat.