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FINANZWISSEN

Das große Duell: ETFs vs. aktiv gemanagte Fonds 

von Zoe Brunner

Aktiv gemanagte Fonds und ETFs stehen sich gegenüber. Während aktiv gemanagte Fonds noch vor einigen Jahren Markführer waren, löst sich nun ihr Monopol auf. Denn ETFs sind über die Jahre unter Anlegern und Anglerinnen sehr beliebt geworden. Doch was ist ihr Erfolgsrezept?

Heute existieren nicht nur aktiv gemanagte Investmentfonds, sondern auch passive ETFs. Es ist ein Konkurrenzkampf in der Fondsbranche, fast schon eine Schlacht, in der AnlegerInnen entscheiden müssen auf welcher Seite sie sind und worin sie lieber investieren möchten. Die Fondsbranche befindet sich seit einigen Jahren im Umschwung: Immer mehr Menschen schiften ihr Portfolio von aktiv gemanagten Fonds, in die man in der Vergangenheit investiert hatte, zunehmend in passive ETFs. Aber woran liegt das?  

Aktiv gemanagte Fonds  

Bevor man mit großer Sicherheit entscheiden kann welches Investment die Oberhand hat, müsste man beide Optionen genauer unter die Lupe nehmen. Bei einem aktiv gemanagten Fonds gibt es ein Fondsmanagement, welches aktiv nach Wertepapieren bzw. Aktien sucht und diese in Fonds legt, daher auch der Name aktiv gemanagte Fonds. Dieses Fondsmanagement kann aus mehreren Menschen oder aus einem komplexen Computer-System bestehen. Der Nachteil hinter einer derartigen Dienstleistung sind die Kosten: So kostet ein aktiver Fonds in der Regel 2-5 Prozent, also das 4-8-fache eines ETFs. Möchtest Du also 10.000 Euro investieren, entfallen dir erstmal direkt 500 Euro an das Fondsmanagement. So gut wie alle aktiv gemanagten Fonds orientieren sich an einem Benchmark, also einem Index. Das große Ziel des aktive gemanagten Fonds ist es diese Benchmark bzw. den Markt zu schlagen, um die höheren Kosten zu rechtfertigen.

ETFs

Viele sehen aktiv gemanagte Fonds bereits als alte Technologie und raten auf ETFs umzusteigen. Diese orientieren sich nach einem Index zum Beispiel dem DAX, anstatt von einem Fondsmanager geleitet zu werden. Dadurch, dass ETFs immer einen Index nachbilden, zählen diese in die Rubrik der passiv gemanagten Fonds. Auch hier fallen Kosten an, die 0,2% bis 0,3% im Jahr betragen und unterhalb eines Indexes liegen. Die niedrigen Kosten sowie die breite Streuung machen ETFs besonders attraktiv für passives Investieren. Doch welcher Investmentfonds bringt langfristig Gewinne?  

ETF vs. aktiv gemanagte Fonds  

Wenn man sich einen Zeitraum von 10 Jahren anschaut, dann schaffen es gerade mal 20% der aktiv gemanagten Fonds besser abzuschließen als ein entsprechender ETF, das zeigen die Ergebnisse der Ratingagentur Morningstar. Anders ausgedrückt, laufen 4 von 5 aktiv gemanagten Fonds schlechter als ein ETF und rechtfertigen ihre Kosten nicht. Allerdings sieht die Statistik nach rund einem Jahr ganz anders aus: hier laufen Aktienfonds zu 38% besser als ETFs. Die Chancen, dass ein Fondsmanager kurzfristig tolle Aktien findet und Gewinne erzielt, sind etwas besser als bei einem ETF. Je länger der Zeitraum aber angesetzt wird, desto schlechter ist die Erfolgsquote der aktiv gemanagten Fonds, weil sie nicht in der Lage sind ihre guten Ergebnisse zu wiederholen. Nach 10 Jahren wird sogar jeder 2. Fonds entweder aufgelöst oder mit anderen verschmolzen. Das passiert, wenn ein aktiv gemanagter Fonds über einen längeren Zeitraum ein mangelndes Ergebnis zeigt und AnlegerInnen sich dazu entscheiden ihr Geld abzuziehen. Folglich ist so wenig Geld im Fonds, dass die Fondsgesellschaft dicht machen muss. So eignen sich langfristig gesehen manchmal ETFs besser zum Investieren als aktiv gemanagte Fonds.  

Ein wesentlicher Grund für die schlechte Erfolgsquote von aktiv gemanagten Fonds sind die hohen Kosten. Wenn sie zum Beispiel 1,5% betragen, könnte ein Fondsmanager ein richtig gutes Jahr haben, doch nach bereits einigen Jahren zehren diese Kosten die guten Ergebnisse wieder auf. So führen die Kosten von etwa 1,5% zu einem negativen Zinseszinseffekt. Diese Problematik kann auch nicht gelöst werden, indem man in einen anderen aktiv gemanagten Fonds investiert, denn die meisten Aktienfonds können keine guten Ergebnisse wiederholen. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang „Der Zukunftsfonds“.

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Zoë ist in London aufgewachsen und besuchte dort die deutsche Schule. Aktuell arbeitet sie bei StoryMachine, studiert Journalismus und ist nebenbei als freie Journalistin tätig.