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GENDER-PAY-GAP

Das Gender-Pay-Gap-Dilemma

von Pauline Brinkmann

Leider müssen Frauen nach wie vor mehr arbeiten als Männer, um am Ende das Gleiche zu verdienen. Dass dies alles andere als gleichberechtigte Arbeitsmöglichkeiten sind, dürfte auf der Hand liegen. Tatsächlich verdienen Frauen auf das Leben betrachtet nur drei Viertel von dem, was ihre männlichen Kollegen erwirtschaften.

Dies belegt eine neue Studie des Weltwirtschaftsforums in Zusammenarbeit mit der Beratung Willis Towers Watson (WTW), die kürzlich im Handelsblatt veröffentlicht wurde.

Im Rahmen dieser Analyse wurden die Gehälter von dem 22. Lebensjahr an, bis zum Renteneintritt untersucht. Darüberhinaus fanden allerdings auch Parameter wie Ansprüche aus staatlicher Rente, Immobilienbesitz, Erspartes, sowie die betriebliche Altersvorsorge Berücksichtigung, was das Lebenseinkommen betraf.

Im Ergebnis schneidet das auf dem internationalen Parkett gerne als progressiv agierende Deutschland dann doch sehr durchschnittlich ab. Florian Frank, Vergütungsexperte bei WTW äußert sich zu der Analyse, was Deutschland betrifft wie folgt: „Die Lebensverdienstlücke wird jedoch hierzulande größer, je anspruchsvoller und komplexer ein Berufsprofil ist.“ Während Arbeiterinnen jenen Berufen nachgehen, für die es keine große Ausbildung bedarf, auf 83 Prozent des Lebenseinkommens ihrer männlichen Kollegen kommen, haben Spezialistinnen und weibliche Führungskräfte am Ende Ihrer Karriere nur etwa zwei Drittel (!!) von dem erwirtschaften können, was ihre männlichen Kollegen erhielten.

Doch es gibt auch Länder, die es definitiv besser können als wir, wie beispielsweise Spanien oder Südkorea, die sich zu den gerechtesten Ländern der Welt zählen dürfen, was das Gehalt von Männern und Frauen betrifft. Wirklich schlecht sieht es jedoch in Ländern wie Nigeria, Argentinien oder der Türkei aus. Hier haben Frauen beim Renteneintritt nur knappe 60 Prozent von dem, was Männer bis zu diesem Zeitpunkt verdienten.

Doch woran liegt es, dass Frauen schlechter verdienen?

Dies liegt einerseits daran, dass es nach wie vor Arbeitgeber gibt, die Frauen bei gleichwertiger Leistung trotzdem schlechter bezahlen, als Männer. Dies verstößt nicht nur gegen arbeitsrechtliche Vorschriften, sondern ist schlichtweg nicht mit geltendem Verfassungsrecht in Einklang zu bringen. Jene Frauen, die dagegen in der Vergangenheit klagten, dürften allerdings stets mit einem Strahlen aus dem Gerichtssaal spaziert sein, denn rechtlich gibt es hier einige Instrumente, um sich dagegen zur Wehr zu setzen.

Doch andererseits begründen sich die Differenzen in den Gehältern auch in unterschiedlichen Ausbildungswegen. Oftmals sind Frauen nicht so gut ausgebildet wie ihre männlichen Kollegen, weil sie nicht die gleichen Chancen erhalten. Nachweislich trauen sowohl sie selbst sich, als auch andere, ihnen weniger zu als Männern. Dies spiegelt sich in der Vergabe von Stipendien, Uniplätzen und Jobs wider.

Feststeht: Hier gilt es noch einiges zu unternehmen.

Wichtig ist, dass auch Männer dazu beitragen, dass ihre Töchter, Schwester und Mütter adäquat bezahlt und unterstützt werde auf ihrem Karriereweg. Für jene Frauen, die bei diesen Ungerechtigkeiten nicht auf ein Erbarmen der Männer warten möchten: Einfachmal im Gesetz nachlesen was es für Möglichkeiten gibt.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.