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KONTEN-MODELL

Das Fünf-Konten-Modell

von Pauline Brinkmann

Vielerorts herrscht die Annahme, dass zu viele Konten einem den Überblick über die eigenen Finanzen versperren würden. Warum diese These unserer Ansicht nach falsch ist und dir mehr Konten sogar zu einer besseren Übersicht verhelfen können, möchten wir dir im Folgenden erklären.

Wir stellen dir ein unter Anlageexperten häufig empfohlenes Modell vor: Das Fünf-Konten-Modell. Wie der Name schon vermuten lässt, bedarf es dafür an fünf verschiedenen Konten, nämlich dem Girokonto, dem Notfallkonto, dem Investitionskonto, dem Spaßkonto und dem Haushaltskonto.

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Girokonto

Beginnen wir mit dem gewöhnlichsten aller Konten, welches du vermutlich sowieso schon hast, und zwar dem klassischen Girokonto. Auf dieses Basiskonto sollten sämtlich Einnahmen fließen, sowie alle Einzahlungen für deine anderen Konten abgebucht werden.

Doch Achtung: Natürlich solltest du nicht wie wild Geld hin und her transferieren. Wichtig ist, dass du im Vorhinein genau ermittelst, wie viel Geld du monatlich realistisch bei Seite legen kannst. Dies lässt sich am besten mit Hilfe einer Ein- und Ausgabentabelle bestimmen.

Trage Dir dafür einen Monat lang deine gewöhnlichen Ein- und Ausgaben ein. Wenn du dir dafür konsequent jeden Abend 5 Minuten Zeit nimmst, erspart dir das am Ende des Monats ein Rechnungschaos mit ungenauem Ergebnis.

Ist die Tabelle fertig, solltest du umgehend überprüfen welche Ausgaben du in Zukunft vermeiden kannst und dir im Anschluss deine finanziellen Ziele festlegen. Sprich: Worauf möchtest du sparen? Die ersten 5.000 Euro, 10.000 Euro oder doch schon eine kleinere Immobilie? Ein monatliches Maximalbudget wird dich motivieren, unnötige Ausgaben und Kostenfallen wie Abonnements zu streichen. Zusätzlich zu deinem Sparziel solltest du nun ermitteln, wie viel du jeden Monat für die eingangs genannten Konten beiseite legen möchtest. Hast du auch diese Summen ermittelt, empfiehlt es sich direkt einen Dauerauftrag einzustellen. Dieser hält dich davon ab, im letzten Moment doch noch in Ausgabenfallen zu tappen und erspart dir zudem viel Zeit.

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Das Notfallkonto

Dieses Konto ist, wie der Name schon erahnen lässt, nur für Notfälle gedacht. Darunter solltest du jedoch keineswegs Shoppingnotfälle verstehen, sondern vielmehr eine kaputte Waschmaschine oder eine unerwartete Kündigung.

Auf diesem Konto sollte sich im Idealfall ein Notgroschen in Höhe von mindestens drei Netto-Monatsgehältern befinden. Sind noch weitere Angehörige wie Ehepartner, Kinder oder Eltern von deinem Gehalt abhängig so wäre es ratsam pro Person nochmal drei Netto-Monatsgehälter zu addieren. Ebenso empfiehlt es sich, nicht mehr als 12 Monatsgehälter an Rücklagen auf diesem Konto zu verwahren, denn von zu viel ungenutztem Kapital ist angesichts einer stetig zunehmenden Inflationsrate und Strafzinsen dieser Tage eher abzuraten.

Dennoch solltest du niemals in Versuchung kommen mit deinem Notgroschen Rendite zu erlangen, denn überall wo Rendite winkt, verbirgt sich auch ein gewisses Risiko und mit deiner Notfallreserve solltest du nun wirklich kein Risiko eingehen.

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Dein Investitionskonto

Wie zuvor bereits angesprochen, sollte man in der heutigen Zeit sein Geld inflationssicher anlegen und nicht dabei zusehen, wie es sich in Folge nachlassender Kaufkraft nach und nach in Luft auflöst. Möchtest du das Risiko möglichst gering halten, so empfiehlt es sich in sogenannte ETFs zu investieren. Diese sind breit diversifiziert und lassen sich mit einem kostenlosen Sparplan vollständig automatisieren.

Doch auch bei nicht automatisierten Brokern lässt sich der Betrag, den du investieren möchtest in aller Regel unkompliziert innerhalb weniger Stunden oder 2-3 Werktage überweisen.

4
Dein Spaßkonto

Dieses Konto dient der Erfüllung deiner Wünsche. Sei es der nächste Urlaub, eine schöne Handtasche oder das neue Auto. Hier solltest du realistisch bleiben und den Gürtel nicht enger schnallen, als wirklich notwendig. Denn dieses Konto dient nicht nur der allgemeinen Bespaßung deiner selbst, sondern sollte vielmehr insgesamt deine Sparmotivation steigern.

5
Haushaltskonto

Dieses Konto dient der Begleichung deiner täglichen Ausgaben wie Einkäufe, Miete, Benzin, Kredite oder Strom. Je nachdem wie hoch dein Gehalt ist, wird auf dieses Konto vermutlich der größte Anteil abfallen.

Hast du Kinder, so solltest du für diese betreffende Ausgaben im besten Fall noch ein weiteres Konto anlegen.

Doch selbstverständlich musst du es nicht bei diesen fünf Konten belassen, vielmehr kannst du je nach Bedarf weitere sinnvolle Konten eröffnen wie ein Versicherungskonto, ein Immobilienkonto oder ein Autokonto… Die Möglichkeiten sind schier unendlich, wichtig ist nur, dass du selbst den Überblick behältst.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.