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AKTIENMARKT

Das Dividendenkarussell

von Pauline Brinkmann

Die Wirtschaft erholt sich weltweit von dem Coronatief und das trägt satte Früchte auf den Börsenmärkten.  Das britische Fondshaus Janus Henderson veröffentlichte kürzlich eine Studie, welche besagt, dass die Dividenden im Jahresvergleich um 26,3% auf 471,7 Milliarden US-Dollar stiegen und somit im zweiten Quartal 2021 nur noch 6,8% unter dem Niveau des zweiten Quartals des Vor-Corona-Jahres 2019 lagen.

Trotzdem hamstern einige Unternehmen ihre Gewinne mit der Folge, dass mögliche Dividendenzahlungen für Anleger ausbleiben.

So ließ beispielsweise Rolf Buch, der CEO von Vonovia, die Aktionäre seiner Traumübernahmegesellschaft Deutsche Wohnen kürzlich wissen, dass sich Vonovia als Mehrheitsaktionär der DW dafür einsetzen wird, dass diese an ihre Aktionäre keine Dividenden mehr auszahlt. Das hier nicht nur die Coronabedingte Einsparnot ausschlaggebend ist, liegt angesichts des für Ende September geplanten dritten Fusionsversuchs von DW und Vonovia auf der Hand.

Nichtsdestotrotz lässt sich dieser Dividendengeiz auch bei Unternehmen aus der Medizinbranche, Herstellern von Haushalts- und Körperpflegeprodukten, Produzenten von Nahrungsmitteln und Getränken, Versorgern, sowie Telekomanbieter und besonders bei Immobilienunternehmen, vernehmen.

Die Mehrheit der Unternehmen ist jedoch teilungsfreudig und lässt ihre Anleger von dem schönen Börsenwetter durch sonnig strahlende Dividenden mitprofitieren. Ein besonders großzügiger Dividendenzahler am deutschen Aktienmarkt ist unter anderem der Pfälzer Chemiekonzern BASF, der Stand Montag 30.08.21 nun im oberen Drittel des DAX liegt. Laut der DZ Bank erhalten die Aktionäre hier, ebenso wie bei dem Versicherer Allianz, eine Dividenendenrendite von ganzen 5% und gehören damit zu den Topverdienern am Aktionärshimmel.    

Doch damit spielen sie, wenn man der DZ-Bank folgen mag, noch nicht in der Topliga der Aktionäre mit. Die DZ-Bank hat als Dividendenzahler mit zusätzlich besonderem Kurspotenzial nämlich unter anderem die Autobauer Daimler und BMW ermittelt. Noch mehr verwöhnt werden die Aktionäre von Freenet oder Schaeffler, denn hier liegt die Dividendenrendite derzeit bei knapp 7%, in manchen Fällen sogar darüber. Feststeht jedoch auch: Eine Kapitalgabe in Nebenwerte dieser Art erfordert definitiv eine höhere Risikobereitschaft.

Doch wie gestalten sich die Aussichten auf lange Sicht?

Laut JPMorgan rechnen Analysten auf Sicht von zwölf Monaten momentan mit einem saftigen Anstieg der Dividendenzahlungen. Wenngleich sich die Projektionen Matejka zufolge immer noch unter den im Jahr 2019 erreichten Zwischenhochs bewegen.

Nimmt man einzelne Branchen genauer unter die Lupe, so fällt laut Matejka auf, dass beispielsweise Minenkonzernen, verglichen mit dem Stand zu Jahresbeginn nun für 2021 im Schnitt gut doppelt so hohe Dividendenzahlungen zugetraut werden. Auch für Unternehmen aus den Bereichen Transport, Automobil und Banken sind die Prognosen besser denn je geworden. Die Banken profitieren laut dem JPMorgan-Fachmann zufolge davon, dass die Europäische Zentralbank bereits Ende September die Beschränkungen für Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen auslaufen lassen dürfte.

ein Artikel von
Pauline Brinkmann
Pauline studiert in Potsdam und Lausanne Rechtswissenschaften. Ihr besonderes Interesse gilt jedoch nicht Mietverträgen, sondern politischen und gesellschaftlichen Prozessen.