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MOBILITÄTSWENDE

Das 49-Euro-Ticket kommt

von Maya Spies

Nachdem das Neun-Euro-Ticket mit 52 Millionen Verkäufen in den Monaten Juni, Juli und August laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ein voller Erfolg war, soll das 49-Euro-Ticket nun sein Nachfolger werden.

Am 02.11.2022 beschloss man auf der Ministerpräsidentenkonferenz, dass das 49-Euro-Ticket vorzugsweise ab dem 1. Januar 2023 monatlich für den bundesweiten Nahverkehr eingeführt werden soll. Ob die Umsetzung allerdings so rasch gelingen wird, ist noch nicht ganz klar: Der Verkehrsminister von Baden-Württemberg Winfried Herrmann (Grüne) hält einen Start des deutschlandweiten Tickets im März oder April 2023 für wahrscheinlicher. 

Wie funktioniert das 49-Euro-Ticket?

Im Gegensatz zum Neun-Euro-Ticket soll das geplante Modell nicht mehr monatlich erwerbbar sein, sondern als Abonnement, ähnlich wie das aktuell in Berlin verfügbare 29-Euro-Ticket, allerdings mit der Möglichkeit, dieses monatlich kündigen zu können. Fernzüge wie ICE, IC und EC sind weiterhin von dem Tarif ausgeschlossen. Ob das digitale Ticket auch in Papierform an den Automaten erhältlich sein wird, ist noch unklar. 

Wer wird das 49-Euro-Ticket finanzieren?

Insgesamt kostet das 49-Euro-Ticket Bund und Länder für zwei Jahre drei Milliarden Euro (!!). Dabei teilt sich die Subventionierung zur Hälfte auf den Bund, zur Hälfte auf die Länder auf. Außerdem will der Bund mehr Finanzierungsmittel für den Nahverkehr bereitstellen, konkret eine Milliarden Euro mehr pro Jahr. Der Anstieg der Finanzierungsmittel von jährlich 1,8 Prozent auf 3 Prozent soll die Inflation ausgleichen und verhindern, dass die Länder gezwungen sind, auf Grund der knappen Mittel und steigenden Energiepreise das Verkehrsangebot zu kürzen. 

Was wird kritisiert am 49-Euro-Ticket?

Kritisiert wird, dass die neue Version des bundesweiten Nahverkehrtickets für einkommensschwache Menschen immer noch zu teuer ist. Gefordert wird daher eine gestaffelte Form, sodass das Gießkannenprinzip durchbrochen wird und das Ticket für jeden erschwinglich ist. Geplant wird dies bereits von Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne). Vorgeschlagen wurde außerdem, dass das derzeit für Berlin verfügbare 29-Euro-Ticket nicht nur als Abonnement, sondern ebenfalls monatlich kündbar bereitgestellt werden sollte. 

Kritik wird aber auch vonseiten der Verkehrsverbünde geäußert. Durch das bundesweite Nahverkehrticket befürchten diese einen Großteil ihres Umsatzes zu verlieren, da das 49-Euro-Ticket viele andere Tarife wie Jahres- und Ausbildungstickets ersetzen würde. Streitpunkt ist außerdem, auf welcher App die Bürger ihr Ticket kaufen werden und wer somit den Umsatz erwirtschaftet. Zudem seien nicht alle Verbunde imstande, das 49-Euro-Ticket digital anzubieten, folglich sehen die Umsatzprognosen für jene düster aus. Als Lösungsansatz wird hier ein gemeinsames System vorgeschlagen, worüber die Einnahmen auf die Unternehmen und Verbunde aufgeteilt werden könnte. 

Zusätzlich bezweifeln Organisationen wie Pro Bahn, dass die beschlossenen drei Milliarden für die Finanzierung des 49-Euro-Tickets ausreichen werden. Auch hier wird befürchtet, dass das Angebot des Nahverkehrs unter dem Beschluss leiden könnte. 

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Maya Spies hat Kulturwirtschaft in Passau studiert und steht jetzt vor vielen unbeantworteten Zukunftsfragen. Ihr Interesse gilt gesellschaftlichen Themen und finanzieller Bildung.