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KLUG INVESTIERT

Clever diversifiziert mit Beteiligungsunternehmen
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von Gunter Burgbacher

Investmentunternehmen sind wichtige Akteure in der Wirtschaft, die nicht nur zur Finanzierung von Unternehmen beitragen, sondern auch aktiv an deren strategischer Entwicklung beteiligt sein können. Das Ziel: Effizienz steigern und Marktposition stärken. Durch die Bündelung von Mitteln und die Diversifikation der Anlagen wird das Risiko für den Einzelinvestor reduziert.

Bekannte Beispiele sind zum Beispiel: Pershing Square Holdings und Exor NV.

Pershing Square Holdings – Eine fokussierte Wette

Stell dir einen Schachspieler vor, der nicht nur Züge plant, sondern das ganze Spielbrett umgestaltet. Das ist Bill Ackman, das Gesicht hinter Pershing Square Holdings (PSH) – einem Investmentunternehmen, das mehr ist als nur ein Fonds. Es ist ein aktivistisches Kraftpaket, das darauf aus ist, Unternehmen wachzurütteln, Potenziale zu entfalten und Wert neu zu definieren.

Gegründet 2012, ist PSH heute an der Euronext Amsterdam und der London Stock Exchange gelistet. Der Sitz von PSH ist in St. Peter Port, Guernsey. 

Statt sich auf die sichere Streuung von dutzenden Positionen zu verlassen, geht PSH sehr fokussiert vor: Nur eine Handvoll sorgfältig ausgewählter Unternehmen – oft zwischen 8 und 12 – werden ins Portfolio aufgenommen. Dabei handelt es sich nicht um Geheimtipps, sondern um bekannte große und börsennotierte Unternehmen, deren wahres Potenzial Ackman & Co. für unterbewertet halten.

Diese Investitionen sind keine stillen Beteiligungen. PSH mischt sich ein, will gestalten, nicht zuschauen. Ob z.B. Chipotle, Hilton oder Howard Hughes – überall, wo PSH einsteigt, beginnt ein Kapitel der Veränderung. Oft begleitet von medialer Aufmerksamkeit, gelegentlich von Kontroversen – aber immer mit einem Ziel: Wert schaffen durch Einfluss.

Gemanagt von Pershing Square Capital Management in New York, ist PSH nichts für schwache Nerven – die Strategie ist mutig, fokussiert, manchmal polarisierend. Doch für jene, die an die Kraft des aktivistischen Investierens glauben, ist PSH mehr als einen Blick wert: Es ist eine Bühne für große Transformationen und unternehmerischen Ehrgeiz. So hat Bill Ackman zuletzt eine Fusion zwischen Howard Hughes und PSH vorgeschlagen.

Durch diese Transaktion könnte das Immobilienunternehmen zu einem „modernen Berkshire Hathaway werden, das Mehrheitsbeteiligungen an operativen Unternehmen erwerben würde“, so Ackman in einem Brief an den Vorstand von Howard Hughes. Zunächst wurde der Vorschlag abgelehnt, die Gespräche laufen aber weiter und dazu wurde zunächst eine Stillhaltevereinbarung bis 07. April 2025 vereinbart.

Exor N.V. – Europas diskreter Machtkonzern

Im Schatten der großen Marken, dort wo Kapital strategisch denkt und Generationenpläne geschmiedet werden, sitzt Exor N.V. – ein Investmentunternehmen, das mehr ist als die Summe ihrer Beteiligungen. Hier verschmelzen alteuropäische Unternehmertradition und moderner Weitblick zu einem faszinierenden Ganzen. Sitz von Exor ist in Amsterdam, Niederlande. Die Agnelli-Dynastie, Italiens vielleicht bekannteste Unternehmerfamilie, steht hinter Exor.

Ihre Geschichte beginnt mit Giovanni Agnelli, dem Gründer von Fiat – heute lebt sein Erbe durch Urenkel John Elkann weiter, der das Steuer von Exor mit kühler Klarheit und visionärem Gespür führt. Exor ist ihre Bühne, ihre Schatzkammer, ihre Denkfabrik.

Exor investiert nicht wahllos. Es sucht nach Firmen mit Seele, Substanz und globalem Potenzial. Und so finden sich in ihrem Portfolio Ikonen wie Ferrari – ein Synonym für Leidenschaft und Präzision. Oder Stellantis, ein Auto-Gigant, geboren aus Fusionen, geschmiedet für die Zukunft der Mobilität. Hinzu kommen die Economist Group, CNH Industrial, Iveco und sogar der traditionsreiche Fußballclub Juventus Turin.

Exor verfolgt eine langfristige und unternehmerische Beteiligungsstrategie. Was Exor besonders macht, ist nicht nur das Was, sondern das Wie. Man investiert nicht für das Quartal, sondern für die nächsten 30 Jahre. Man führt diskret, aber bestimmt. Es geht nicht um schnelle Gewinne, sondern um nachhaltiges Wachstum, kulturelle Passung und strategische Tiefe.

Exor ist ein stiller Gigant – kein lauter Player, sondern ein meisterhaftes Schachspiel, in dem jedes Investment eine wohlüberlegte Figur ist. Und John Elkann? Der denkt nicht in Zügen – er denkt in Generationen.

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ein Artikel von
Gunter Burgbacher
Gunter Burgbacher ist Portfoliomanager und einer der Initiatoren des AFB Global Equity Select, kurz AFB. Seit 2003 ist er Financial Consultant und bringt mittlerweile über 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten mit. Er gilt mit seiner langjährigen Expertise im Anlagesegment für börsennotierte Beteiligungsunternehmen als einer der wenigen Experten in diesem Bereich.