Der deutsche Markt für börsennotierte Beteiligungsunternehmen ist vergleichsweise klein, aber heterogen und enthält einige strukturell interessante Player. Die Marktkapitalisierung ist oft relativ gering, z.B. im Vergleich zu den USA oder dem UK. Die dominierende Struktur ist mittelständisch, meist Family-/ Entrepreneur- geprägt und maßgeblich von ihnen kontrolliert. Statt sich kurzfristig am Kapitalmarkt zu orientieren, wird langfristig unternehmerisch gedacht. Die Bekanntheit dieser Unternehmen ist oft nicht so ausgeprägt und die Handelbarkeit zum Teil eingeschränkt, was auch mit einer begrenzten Analystenabdeckung zu tun haben dürfte.
Beispiele aus den drei Sparten: Heliad AG, Chapters Group AG und Siemens AG. Alle drei Unternehmen schauen wir uns heute mal genauer an.
Heliad AG – Wagniskapital mit Weitblick: Wenn Beteiligung zum Kompass wird
Stell dir vor, die Börse wäre nicht nur ein Ort für konservative Dividendenjäger, sondern eine Schatzkarte für Zukunftsvisionäre. Dann ist die Heliad AG nicht bloß eine Beteiligungsgesellschaft, sondern der Abenteurer, der den Kompass in der Hand hält.
Heliad investiert dort, wo andere noch zögern: in Start-ups und junge Wachstumsunternehmen, deren Ideen manchmal zu verrückt, zu früh oder zu ambitioniert wirken – und genau deshalb spannend sind.
Ob nachhaltige Energie, digitale Bildung oder neue Formen der Finanztechnologie – Heliad versteht den Zeitgeist nicht nur, sie baut mit daran.
Dabei ist sie nicht einfach stiller Teilhaber, sondern Sparringspartner, Beschleuniger, Mitdenker. Sie erkennt Potenzial, bevor es im Rampenlicht steht – und verhilft Unternehmen dazu, die Bühne zu betreten.
Das Portfolio liest sich wie eine Vorschau auf das, was in drei Jahren in aller Munde sein könnte: Enpal, flatexDEGIRO, tonies. Keine Zufälle – sondern gezielte, unternehmerische Entscheidungen.
Heliad ist damit nicht nur Investor, sondern Teil der Innovationsbewegung.
Chapters Group AG – Wo Mittelstand zur Geschichte wird
Stell dir eine Bibliothek vor, in der jedes Buch ein Unternehmen ist. Manche handeln von Software, andere von IT-Sicherheit, einige von Glasfasertechnik oder digitalem Gesundheitswesen. Die Chapters Group AG ist die Architektin dieser Bibliothek – sie sammelt, ordnet und entwickelt diese Werke weiter.
Was als Nischen-Investment begann, ist heute ein fein orchestriertes Ökosystem aus über 50 operativen Unternehmen mit rund 1.000 Mitarbeitenden. Der Hauptsitz liegt in Hamburg, doch ihre Wirkung reicht weit über Deutschland hinaus – bis nach Österreich, Tschechien, in die Schweiz und Slowakei.
Chapters arbeitet aktuell in 4 Segmenten (öffentlicher Sektor, Unternehmenslösungen, Finanztechnologien und sonstige) mit 8 Beteiligungsplattformen. Jede fokussiert sich auf eine Branche und baut innerhalb dieser gezielt Beteiligungen auf. Dabei werden nicht einfach Anteile gekauft – es entstehen Partnerschaften. Die Geschäftsführer der Tochterfirmen sind oft selbst mit im Boot, als Miteigentümer.
Statt spektakulärer Börsengänge oder Exit-Schlagzeilen setzt Chapters auf Kontinuität. Die Finanzierung erfolgt über „permanentes Kapital“, also ohne Druck, innerhalb weniger Jahre Rendite zu erzwingen. Das Ziel ist klar: Wert schaffen – nachhaltig, still, aber stetig (Kapitel für Kapitel).
Siemens AG – Der Soundcheck hinter der Show. Ohne ihn läuft nix.
Wenn Deutschland ein technisches Rückgrat hat, dann ist die Siemens AG der stabile Wirbel in der Mitte. Seit 1847 baut der Mischkonzern nicht nur Maschinen, sondern auch Vertrauen – in Technologie, die funktioniert, und in Systeme, die halten.
Was mit einem Zeigertelegrafen begann, ist heute ein weltumspannendes Netzwerk aus Industrieautomation, Energieinfrastruktur und medizinischer Präzision. Siemens denkt nicht in Produkten, sondern in Lösungen. Nicht in Märkten, sondern in Systemen.
Ob Züge, die verlässlich rollen, oder Scanner, die Leben retten – Siemens ist da, wo es leise summt und präzise läuft.
Während andere auf Innovation als Show setzen, bleibt Siemens gelassen: Man denkt langfristig, handelt solide, und steckt selten im Scheinwerferlicht – obwohl man oft das Rückgrat großer Entwicklungen bildet.
Der Konzern verbindet deutsche Ingenieurskunst mit globaler Verantwortung. Er ist Partner von Städten, Stromnetzen, Kliniken – und ein Architekt der vernetzten Zukunft.
Siemens ist kein Tech-Hype. Siemens ist Struktur, Substanz, Stabilität – in einer Welt, die sich schneller dreht als je zuvor.