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Chrome OS: Was kann die Windows-Alternative?

von Nils Matthiesen

Bist Du auf der Suche nach einem preiswerten Notebook? Dann solltest du dich in der Chromebook-Welt einmal genauer umschauen. Gerade für Schüler und Studenten sind diese Geräte besonders interessant.

Bei Computer-Betriebssystemen fällt einem meist als erstes Windows und MacOS ein, Linux vielleicht noch. Es gibt aber noch einen Kandidaten: Chrome OS. Der Marktanteil liegt global zwar nur bei mickrigen 0,42 Prozent, doch das könnte sich bald ändern. Und zwar aus drei Gründen. Erstens: Hinter Chrome OS steht Google, also einer der größten Konzerne weltweit. Und Google möchte sich einen größeren Anteil vom PC-Betriebssystemmarkt sichern. Zweitens: Google hat den Funktionsumfang von Chrome OS seit der Veröffentlichung im Jahre 2011 deutlich erweitert. Und drittens: Immer mehr namhafte Hersteller bringen schickere und bessere Chrome OS-Modelle mit einem augenscheinlich guten Preis/Leistungsverhältnis ab 350 Euro auf den Markt.

Von schwach zu besser

Die ersten Schritte von Chrome OS waren mehr als holprig. Das lag vor allem daran, dass Google es allein auf eine internetbasierte Nutzung ausgelegt hatte, im Speziellen auf die Verknüpfung mit Google-Diensten. Alle Aufgaben sollten sich mithilfe des Chrome-Browsers samt diverser Erweiterungen erledigen lassen. Es gab weder einen App-Store noch liefen Standardprogramme wie Word, Excel oder Photoshop. Erst 2016 änderte sich das: Die neue Version ermöglichte den Zugriff auf den Google PlayStore mit all seinen zehntausenden Apps. Dies erweiterte das Einsatzspektrum um ein Vielfaches. Und: Eine Internet-Verbindung war auch nicht mehr erforderlich, denn viele Anwendungen funktionieren seitdem auch offline. Google verzeichnete daraufhin in wenigen Monaten eine Verdreifachung der Nutzerzahlen. Und auch das Angebot an Notebooks mit Chrome OS, sogenannte Chromebooks, nimmt seitdem kontinuierlich zu, und das nicht nur in Deutschland. Inzwischen gibt eine große Auswahl an Geräten von Herstellern wie Acer, Samsung, Asus, HP und Lenovo.

Chrome OS: Wie ein Smartphone im Notebook-Gehäuse

Die Arbeitsoberfläche von Chrome OS ähnelt der von Android. Es gibt ein Dock mit gängigen Anwendungen wie Chrome und YouTube sowie die von Android bekannten Einstellungen und die Benachrichtigungsleiste (hier unten links statt oben). Anders als bei Android dagegen gibt es unten links eine Art Startknopf, der einen schnellen Zugriff auf die Suchfunktion und die (zuletzt genutzten) Programme erlaubt. Apropos Programme: Für die meisten Zwecke gibt es brauchbare Apps. Einige Beispiele:

  • Office: Vorinstalliert sind Googles „Docs“, „Tabellen“ und „Präsentationen“. Wer will, kann auch Microsoft Office installieren.
  • Browser: Natürlich ist Chrome mit an Bord. Es entspricht der Windows-Version. Möglich ist auch die Nutzung von Firefox und anderen Browsern.
  • Bildbearbeitung: Apps, wie Polarr und Photoshop Express reichen für die gängigen Aufgaben. Profis vermissen allerdings das „echte“ Photoshop.
  • Musik/Videos: Das Streaming funktioniert einwandfrei. Es gibt Apps von Netflix, Amazon Video und Spotify.
  • Spiele: Theoretisch sollten sich alle Spiele aus dem PlayStore starten lassen. Das klappt aber nicht immer. Einige starten gar nicht erst (etwa Clash Royal oder Brawl Stars), andere erkennen die Tastatur nicht oder laufen auf schwachen Chromebooks unspielbar langsam (etwa Mario Kart Tour). Dasselbe gilt für Windows-Spiele, Steam ist nicht verfügbar.

Chromebooks: Nicht alles ist möglich

Auch über diese Besonderheiten sollten sich Interessierte im Klaren sein:

  • Datei-Manager: Zwar ist mit „Dateien“ ein Dateimanager an Bord und Alternativen wie Total Commander sind verfügbar. An die Möglichkeiten und den Komfort des Windows-Explorer reichen diese Lösungen aber nicht heran.
  • Desktop: Der Desktop bietet bei Chrome OS nur die Funktion, einen persönlichen Bildschirmhintergrund einzurichten. Verknüpfungen zu Apps und Dateien lassen sich nicht erstellen.
  • Kompatibilität: Chromebooks sind mit vielen externen Geräten wie Mäusen, Druckern und Datenträgern kompatibel, aber nicht mit allen. Windows ist in diesem Punkt besser aufgestellt.

Enge Verknüpfung mit Android-Smartphones

Ein großer Vorteil von Chromebooks ist die enge Verknüpfung mit Android-Smartphones. Chromebooks entsperren sich auf Wunsch automatisch, sobald sich ein Handy mit demselben Google-Konto in der Nähe befindet. Verknüpfte Android-Smartphones dienen automatisch als Hotspot. Dokumente und Bilder sind so geräteübergreifend auf einheitlichem Stand. Chrome OS ist insgesamt schlanker als Windows, weshalb die Chromebooks weniger Hardware-Power brauchen. Also halten die Akkus auch länger. Antivirenprogramme sind ebenfalls (noch) nicht nötig.

Fazit

Es muss nicht immer Windows sein. Für die wichtigsten Aufgaben (Internet, Mail, Office und Streaming) ist Chrome OS gut gerüstet. Zugleich werden die Chromebooks immer besser. Mit ihren vergleichsweise niedrigen Preise eignen sie sich ideal für Schüler und Studenten.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.