Die dunkle Seite des Geldes

So machte Charles Ponzi aus Luft 15 Millionen Dollar

von Zaster Redaktion

Es klingt wie der amerikanische Traum: Charles Ponzi kam 1903 mit nur 2,50 Dollar in die USA, knapp zwei Jahrzehnte später hatte er 15 Millionen Dollar (Wert heute: 195 Mio. US-Dollar). Doch ganz so traumhaft war der Weg zum Reichtum nicht.

Angefangen als Tellerwäscher in New York City, arbeitete sich der Italiener aus Parma zum Kellner hoch. Doch das ging ihm nicht schnell genug….

Die Ponzi-Masche

Zu zweifelhafter Berühmtheit schaffte es Ponzi mit dem sogenannten Ponzi-Scheme (deutsch: Ponzi-Masche), einer Art Schneeballsystem, die dem New Yorker Investmentbanker Bernie Madoff im Jahr 2009 knapp 65 Millionen Dollar und 130 Jahre Gefängnis einbrachte.

Aber von vorn: Internationale Antwortscheine sind eine Art internationale Briefmarke, die in diversen Ländern weltweit gültig sind. Die Idee: Beim internationalen Briefverkehr können diese Scheine beigelegt werden, sodass das Rückporto schon bezahlt. Ein Absender aus den USA, zum Beispiel, wird nur schwer an eine deutsche Briefmarke kommen, deshalb kann er einen Internationalen Antwortschein beifügen.

Dabei gibt es keinen weltweit festgesetzten Preis. Der Preis der Scheine orientiert sich an der geltenden Währung im jeweiligen Land. In Deutschland kostet so ein Schein 2 Euro, in Nigeria umgerechnet nur 32 Cent. Beide können aber für den gleichen Zweck verwendet werden.

► Zu Beginn des 20. Jahrhundert war der Dollar weitaus mehr wert als die europäischen Währungen, sodass die Scheine in Europa billiger waren und viel teurer in den Staaten verkauft werden konnten.

Das brachte Charles Ponzi auf eine Idee: Er warb damit, diese Scheine in Europa günstig zu erwerben und mit 50 Prozent Gewinn innerhalb von 45 Tagen wieder zu verkaufen.

Dieses Versprechen machte die Runde: Viele Kunden steckten ihre versprochenen Gewinne sofort wieder in vermeintlich neue Scheine. Andere sollen von diesem System so überzeugt gewesen sein, dass sie ihr gesamtes Hab und Gut verpfändeten.

Nachdem Ponzi zahlreichen Aufforderungen das Geld auszuzahlen nicht nachkam, schaltete sich das Finanzamt ein. Dieses fand in seinem Besitz kaum Antwortscheine, stattdessen „nur“ 1,5 Millionen Dollar.

► Insgesamt muss Ponzi mehr als 40.000 Kunden um 15 Millionen Dollar erleichtert haben. Von diesen Summen hätte er sich theoretisch mehr als 160 Millionen solcher Scheine kaufen können, im Umlauf waren zu dieser Zeit weltweit nur rund 27.000.

Anders als Madoff wurde Ponzi nur zu gut zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Bildquelle: Wikipedia/Boston Library

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Zaster Redaktion
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