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SMALL CAPS

Chancen und Risiken von Small Caps

von Nils Matthiesen

Die meisten Anleger setzen auf sogenannte Large Caps aka Blue Chips, also bekannte Unternehmen mit großem Namen und einem Marktwert von mehr als 2 Milliarden Euro. Dafür gibt es viele gute Gründe. Zum Beispiel das von Börsenlegende Warren Buffet oft zitierte Argument nur Aktien von Unternehmen zu kaufen, dessen Geschäftsmodell man verstehe. Es kann sich aber auch lohnen, Small-Caps ins Depot zu packen – Aktien mit einer Marktkapitalisierung bis 500 Millionen Euro.

Small Caps: Aktien mit Potenzial

Der beste Grund, in Small-Cap-Aktien zu investieren, stellt ihr Potenzial dar, weitaus höhere Renditen als größere Unternehmen zu erzielen. So ist es beispielsweise für ein Unternehmen mit einem Marktwert von einer 100 Millionen Euro wesentlich einfacher, auf 1 Milliarden Euro zu wachsen, als für ein Unternehmen, das 10 Milliarden Euro wert ist, die 100 Milliarden Euro-Marke zu knacken. Small-Cap-Aktien weisen in der Regel auch höhere Wachstumsraten auf. Denn auch hier gilt, dass es für kleinere Unternehmen einfacher ist, ihren Umsatz zu verdoppeln.  Was du wissen musst: Einige der aktuell größten Unternehmen der Welt wurden einst als Small-Caps gehandelt, bestes Beispiel sind Amazon und Netflix. Hättest du diese Aktien gekauft und gehalten, als sie noch nicht so groß waren, hättest du deinen Einsatz mehr als verhundertfacht. Nicht zuletzt tendieren Small-Cap-Aktien aufgrund ihrer höheren Volatilität dazu, sich während junger Bullenmärkte besser zu entwickeln, also wenn sich die Börsen schnell nach oben bewegen. So übertraf beispielsweise der Russell, der die Wertentwicklung von Small-Cap-Aktien abbildet, seit seinem Tiefpunkt am 18. März 2020 in den folgenden Monaten den wesentlich größeren S&P 500 mehr als deutlich.

Mehr Chancen = höheres Risiko

Die Kehrseite von Small Caps: Das Risiko bei Small Caps ist noch höher, als es bei einzelnen Aktien sowieso schon ist. Du brauchst Nerven aus Stahl. Sie sind oft unrentabel und vor allem volatiler als Large Caps. Denn sie sind anfälliger für Rezessionen, Marktabstürze und andere Börsenturbulenzen. Während des Corona-Crashs im Jahr 2020 fielen Small-Cap-Aktien etwa deutlich stärker als ihre Large-Cap-Kollegen. Darüber finden Small-Cap-Aktien generell weniger Beachtung, sowohl bei den Anlegern als auch bei den Analysten. Auch dadurch weisen sie häufig stärkere Schwankungen bei Nachrichten wie Gewinnberichten auf. Das bedeutet für dich: Es ist besonders schwer, einen günstigen Einstiegszeitpunkt zu finden. Wenn du zu einem schlechten Zeitpunkt Small-Cap-Aktien kaufst, musst du mit vergleichsweise hohen zwischenzeitlichen Verlusten rechnen. Generell ist darüber hinaus schwierig, Small Caps mit Potenzial zu finden.

Schlechte Zeiten für Small Caps?

Betrachten wir wieder den besagten Russel 2000-Index und vergleichen die Performance mit dem auf Large Caps basierenden S&P 500, fällt auf, dass der S&P 500 mittelfristig deutlich besser abschneidet. In den letzten 5 Jahren legte der S&P 500 zum Beispiel um 63 Prozent zu, während der Russel 2000 im gleichzeitig „nur“ 31 Prozent nach oben kletterte. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass der Russell 2000 den S&P 500 während des größten Teils vorigen Jahrzehnts übertrumpfte. Die Zeiten waren allerdings mit niedrigen Leitzinsen, lockerer Geldpolitik und einer florierenden Wirtschaft das ideale Umfeld für Small Caps. Aktuell sieht mit steigenden Leitzinsen und aufziehenden Wolken bei der Weltwirtschaft nicht so rosig für die kleinen Aktien aus.  

Fazit

Ein Investment in Small-Cap-Aktien ist noch riskanter als bei Blue Chips. Zwar ist mit dem höheren Risiko auch ein größeres Renditepotenzial verbunden, allerdings solltest du definitiv nicht deine ganzen Ersparnisse in Small Caps stecken. 

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.