Auf ein internationales Listing von CATL warten alle Kapitalsammelstellen der Welt seit Langem. Das IPO fand bereits im Juni 2018 statt und Contemporary Amperex Technology Co. Ltd. war ab dem ersten Handelstag ein Liebling der Börsianer. Die waren jedoch alle Chinesen, denn das IPO fand an der Börse Shenzhen statt, zu der Ausländer nach wie vor keinen Zugang haben. Die Aktien eröffneten bei 16,76 Yuan und zogen dann kontinuierlich bis auf 384,44 Yuan am 03. Dezember 2021.
Danach folgte für CATL eine scharfe Korrektur und anschließend ein langer Seitwärtstrend. Die Notierungen sackten bis auf 140,40 Yuan durch, doch dahinter stand kein Einbruch des operativen Geschäfts. Das entwickelte sich positiv weiter. Vielmehr bauten die Aktien hier eine massive Überbewertung ab und ließen die Marktkapitalisierung wieder auf ein faires Niveau zurückkehren. Nicht zu vergessen: Peking hatte die erfolgreichsten heimischen Unternehmen in dieser Phase massiv angegriffen und führte eine regelrechte Säuberung in der Privatwirtschaft durch, nachdem der wirtschaftliche Erfolg der vergangenen Dekade zu einer steigenden Rivalität zwischen Politik und der Wirtschaftselite geführt hatte. Doch das gehört alles der Vergangenheit an.
Das Interesse an CATL überschlägt sich
Seit dieser Woche ist CATL in Hongkong notiert. Und damit ist das Unternehmen erstmals der breiten internationalen Anlegerschaft zugänglich. Und das hat erhebliche Konsequenzen, denn Erfolgsgeschichten sind in der Batteriebranche rar gesät. Man braucht in Europa nur auf die Beispiele Northvolt und Varta zu schauen, um zu verstehen, wie schwierig es ist, mit Hochleistungsbatterien Geld zu verdienen. Gleichzeitig gibt es jedoch enorm viel Kapital, das nach Investitionsmöglichkeiten in diesem Bereich Ausschau hält. Daraus ergibt sich, dass es bei dem neuen CATL-Listing zu einem enormen Nachfrageüberhang kommt.
Für neues Angebot hat CATL durchaus gesorgt. Das Listing in Hongkong ist nur ein Zweitlisting, doch das Unternehmen nutzte die Gelegenheit, um gleich auch noch eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Man strebt im Vorfeld mindestens Erlöse von umgerechnet 4 Mrd. US-Dollar an. Letztlich platzierte man junge Aktien im Wert von umgerechnet 4,6 Mrd. US-Dollar und über den Greenshoe können die Banken den Erlös noch auf bis zu 5,3 Mrd. US-Dollar erhöhen. Die Liste der Investoren ist dabei sehr prominent. Aus Europa beteiligte sich beispielsweise die Agnelli Familie und auch der Staatsfonds Kuwaits ist mit von der Partie.
Bis dato fokussiert sich CATL auf den chinesischen Markt. Dort hat man bisher rund 70 % seines Umsatzes gemacht und China wird der wichtigste Markt bleiben. Der Umsatzanteil des Auslandes soll jedoch steigen, weswegen CATL stark in neue Produktionskapazitäten außerhalb Chinas und immer in der Nähe seiner Kunden investiert. In Europa hatte man als erstes ein Werk in Deutschland eröffnet und beendet aktuell den Bau des zweiten europäischen Werkes in Ungarn. Genauer gesagt in Debrecen. Dort, wo BMW seine „Neue Klasse“ produziert, aber auch andere Autohersteller wie Mercedes-Benz, Stellantis und Volkswagen vertreten sind.
Das Unternehmen kontrolliert aktuell 37 % des weltweiten Marktes für EV-Batterien und Strompuffer. Ein Markt, der zügig wächst. Und der im Hinblick auf technische Innovationen noch eine steile Lernkurve vor sich hat. Die heutigen Batterien und die dazugehörige Steuerungssoftware haben riesige Fortschritte gemacht, aber nach wie vor sind wir weit davon entfernt, dass die Speicherkapazitäten ausreichend und gleichzeitig preisgünstig sind. Wer auch immer für diese Engpässe eine technische Lösung findet, hat den nächsten Blockbuster in der Hand.
Die Konkurrenz liegt weit abgeschlagen hinter CATL
Keiner der Konkurrenten kommt aus Amerika oder Europa. Asien hat den Markt für EV-Batterien unter sich aufgeteilt, was nicht zwangsläufig daran liegt, dass außerhalb Asiens nicht genügend Risikokapital zur Verfügung steht, wie das Beispiel Northvolt zeigt, wo mehr als 15 Mrd. US-Dollar an Kapital verbrannt wurden. Neben der technologischen Herausforderung steht vor allem auch die Komplexität der Produktion im Mittelpunkt der Probleme, die die Amerikaner und Europäer (bisher) nicht in den Griff bekommen haben.
Die drei wichtigsten Konkurrenten von CATL stammen aus China, Südkorea und Japan. Insbesondere BYD ist zu nennen, die ein würdiger Wettbewerber im Bereich von EV-Batterien sind, aber derzeit natürlich an der Börse vor allem für ihre Rolle als EV- und PEV-Hersteller im Mittelpunkt stehen. In Südkorea sticht LG Energy Solutions hervor und weit abgeschlagen folgt Panasonic, die gerade noch auf einen Marktanteil von rund 6 % kommt.
Das Spannende an dem CATL-Listing ist, dass das Unternehmen ein Pure-Play ist und noch dazu alle Kinderkrankheiten bereits hinter sich hat. Die Anleger kaufen einen hohen Grad an Sicherheit, denn CATL ist seit fast sieben Jahren an der Börse und hat sich bisher ausgezeichnet geschlagen. Alles Entscheidend ist aber, dass die Konkurrenz weit abgeschlagen ist und kein Pure-Play ist und somit sich der Löwenanteil des Interesses der Investoren auf diese eine Aktie bündelt. Im Bereich des Wahrscheinlichen ist daher zu erwarten, dass wir bei der CATL-Notierung in Hongkong eine vergleichbare Situation wie bei der TSMC-Notierung in New York sehen werden. Da der normale Anleger nicht direkt in Taiwan kaufen kann, sind alle Investoren bei TSMC auf die Notierung in New York angewiesen, die dadurch traditionell einen hohen Bewertungsaufschlag zu der Notierung in Taiwan hat. Eine ähnliche Konstellation ist auch bei der CATL-Notierung in Hongkong zu erwarten.
Der Hype um CATL ist echt. Wir haben hier eine Situation, wo sehr viel Kapital auf wenig Angebot stößt, was regelmäßig zu explosiven Kursentwicklungen führen kann. Das Unternehmen muss selbstverständlich auch liefern. Die Zahlen für 2024 sind jedoch sehr ermutigend. Das Unternehmen verzeichnete zwar eine Umsatzdelle nach dem starken Jahr 2023, aber man schaffte es, die Profitabilität überdurchschnittlich stark zu steigern. Vor allem, indem man die Kosten stark begrenzte. Trotz eines Umsatzrückgangs um knapp -10 % auf 362 Mrd. Yuan (Stand Ende 2024: 47,9 Mrd. Euro) steigerte man den Gewinn nach Steuern um 17 % auf 55,3 Mrd. Yuan. Eine Netto-Marge von 15,3 %. Da kann man nicht klagen. Obendrein zeichnet sich ab, dass die Nachfrage nach EV-Batterien im laufenden Jahr deutlich über das Niveau von 2024 hinausgehen wird. Alles in allem ist das Listing von CATL also eine echte Bereicherung für die „Speisekarte“ aller Investoren.
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