Cannabis-Aktien

Cannabis-Aktien: Kommt jetzt das High?

von Nils Matthiesen

Nach dem anfänglichen Rausch kam der derbe Absturz. In diesem Jahr könnten Cannabis-Aktien aber wieder ordentlich Dampf machen.

„Legalize it“ schreiben sich immer mehr Länder auf die Fahnen: In Uruguay ist Kiffen seit 2013 erlaubt, in Kanada seit 2019 und selbst in den USA ist Marihuana bereits in elf der fünfzig Bundesstaaten erlaubt. Viele europäische Länder prüfen derzeit eine Cannabis-Legalisierung. Laut einer aktuellen Studie sind mittlerweile 80 Prozent der Deutschen dafür, das Rauschmittel auf die eine oder andere Art freizugeben.

Cannabis-Aktien: Erst hoch, dann runter

Eine Legalisierung hat noch andere Konsequenzen außer, dass man unbehelligt einen Joint rauchen darf. Denn damit entstehen komplett neue Wirtschaftszweige. Wo vorher Drogenkartelle verdient haben, übernehmen jetzt Unternehmen. Dadurch ergeben sich für Anleger große Gewinnchancen. In den USA entstand in nur wenigen Monaten ein Milliardenmarkt. Klar ist aber auch: Wer auf Cannabis-Wertpapiere setzt, geht derzeit noch eine riskante Wette ein. In den letzten Monaten ging es zum Beispiel nur in eine Richtung, nach unten. Die Kurse waren aufgrund verschiedener Faktoren (wie etwa belastenden Steuersätzen oder einer Reihe von höchst fragwürdigen Management-Entscheidungen) stark eingebrochen. Der Marihuana-Aktienindex WEED, der die Wertentwicklung börsennotierter Cannabis- und Hanf-Unternehmen nachvollzieht, brach 2019 um fast die Hälfte ein. Denn viele Kunden kaufen ihr Gras immer noch eher bei Straßendealern als in offiziellen Verkaufsstellen.

Hoffnung in Nordamerika

Doch es gibt Licht am Horizont. Nicht nur dass die Zustimmung der US-Bevölkerung zur Legalisierung noch nie höher war als jetzt. Auch die (noch sehr vage) Möglichkeit einer Präsidentschaft des Demokraten Bernie Sanders lässt Marihuana-Anleger hoffen: vermutlich würde Cannabis sehr schnell nach Amtsantritt auf nationaler Ebener legalisiert werden.

Darüber hinaus hat Kanadas die zweite Legalisierungswelle namens „Cannabis 2.0“ offiziell begonnen, was die Einnahmen der Top-Anbauer des Landes in Zukunft steigern sollte. Bislang ging es nur um den klassischen „Gras“-Verkauf, doch einen großen Teil des Geschäfts mit Marihuana machen inzwischen „Edibles“ aus, also beispielsweise Drinks, Öle, Kekse sowie Pillen, Salben, Beruhigungsmitteln oder Appetitanreger. Derartige Produkte hat die Regierung erst in diesem zweiten Schritt erlaubt und sie sind nun der große Hoffnungsbringer der Branche.

Fazit: Nur als Beimischung geeignet

Unterm Strich sind Cannabis-Aktien eine riskante, aber auch chancenreiche Anlage, die du – wenn überhaupt – nur bröckchenweise deinem Depot beimischen solltest. Wenn du dir ein Investment in Gras vorstellen kannst, solltest du dich am besten breit aufstellen und einen ETF (Exchange Traded Fund) ins Auge fassen. Das Angebot an diesen börsengehandelten Fonds ist allerdings hierzulande noch übersichtlich.

Der bekannteste ETF ist der Horizons Marijuana Life Sciences Index ETF (WKN A2DTQB), der an den Börsen von Düsseldorf und München gehandelt wird. Die Swissquote Group Holding AG hat zudem 2018 mit dem „Cannabis Total Opportunity Index“ (WKN: A2L0QV) den ersten Index für Cannabis-Aktien in Deutschland geschaltet. Ein entsprechendes Tracker-Zertifikat (WKN: LTQ05M) wird an der Börse Frankfurt gehandelt.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.