Dresscode-Knigge

Karriere: Die Outfit-Regeln für den Mann

von Christoph Masurek

Sakko, Hemd und Krawatte: Ganz so einfach ist es nicht. ZASTER kennt den Business-Knigge und weiß, was sich hinter den Dresscodes verbirgt.

Wer sich in seinen Klamotten wohl fühlt, handelt selbstbewusster und überzeugter als jener, der sich schon bei seinem eigenen Auftritt für die Garderobe schämt. Umso wichtiger also, dass du weißt, wann es was zu tragen gilt. Im englischen heißt es gerne auch „Dress for success“: Kleide dich nicht für den Job, den du ausübst, sondern für den Job, den du mal haben möchtest.

Auf Firmenfeiern, bei Banketts oder auch privaten Festlichkeiten spiegeln Dresscodes die erwartete Atmosphäre auf dem Event wieder. Deswegen solltest du dich auch an die entsprechenden Empfehlungen halten. Schließlich wirkt eine einheitliche Garderobe auch gleich viel harmonischer und stimmungsvoller. Um sich angemessen kleiden zu können, müssen allerdings erst einmal die Dresscodes verstanden werden.

Dresscodes

1
Casual

In kreativen Tätigkeiten ist der Casual-Look Standard. Gemeint ist eine bequeme Freizeitkleidung, die sowohl lässig als auch sportlich ausfallen kann. Eine solche Kleiderordnung ist aber keine Einladung zur Jogginghose oder Löcher-Jeans.

Prinzipiell ist alles in Ordnung, was gepflegt aussieht. Jeans und Hemd, Chino und Pullover oder auch Stoffhose und Rollkragenpullover. Dazu können Sneaker getragen werden.

Unternehmen, die sich einem Casual-Look verschreiben verstehen sich oft als kreative Ideenschmieden, in der nicht das Outfit, sondern die originelle Arbeit im Vordergrund steht. Deswegen sollte in jedem Fall auf Krawatten, Fliegen und Manschettenknöpfe verzichtet werden.

An der Westküste in den USA fällt unter Casual gerne auch ein schlichtes T-Shirt mit Jeans (man denke an Mark Zuckerberg), an der Ostküste hingegen eher eine Chino und Polo. Das Manhattan-Casual legt sogar noch eine Schippe drauf: Hier wird das Polo durch ein feineres Button-Down-Hemd in Kombination mit Chino oder Stoffhose ersetzt.

2
Business-Casual / Smart-Casual

Im Gegensatz zum Casual-Outfit ist der Spielraum hier bereites etwas enger, obwohl noch immer der gehobene Freizeit-Aspekt berücksichtigt werden sollte. In der Regel wird bei internen Terminen außerhalb des Büros wie beispielsweise einem gemeinsamen Mittagessen oder Messe-Besuch auf diesen Dresscode zurückgegriffen.

Einfarbige Hemden mit Button-Down-Kragen, feine Polo-Shirts, schlichte Pullover und dunkle Jeans oder Stoffhosen sind für Herren am besten geeignet. Auch ein Sakko geht in Ordnung, wenn es das Outfit nicht zu förmlich gestaltet. Die Krawatte kann in jedem Fall zu Hause bleiben und auf knallige Farben sollte ebenfalls verzichtet werden.

Beim Schuhwerk kann es ebenfalls etwas lässiger zugehen: Bootsschuhe, Slipper oder Loafer wirken weder zu elegant, noch zu sportlich.

3
Business Attire

Unter Buisness Attire wird die Garderobe verstanden, die den Büro-Alltag bestimmt. Sie ist folglich die vornehmere Version des Business-Casuals und dementsprechend etwas klassischer. Das macht es in puncto Stilsicherheit zumindest etwas einfacher.

Ein Anzug ist bei Business Attire Voraussetzung. Und wenn dieser zum Alltag gehört, sollte man sich auch Gedanken über eine Maßanfertigung machen. Nur wenig ist peinlicher als ein sichtbares Label, ein schlechter Sitz und sichtbare Kunstfasern. Und all dies lässt sich durch einen Schneider verhindern. Dank vorkonfektionierter Schnittmuster muss ein Maßanzug auch nicht so teuer sein. Eine Vermessung beim Herrenausstatter lohnt sich also in jedem Fall: bei gewöhnlichen Maßen kann nämlich selbstverständlich auch ein Anzug von der Stange passen.

Die Farbpalette des Sakkos reicht von schwarz über grau und braun bis hin zu blau. Darunter trägt der Mann ein einfarbiges Hemd, ob weiß oder blau, sowie eine feine Krawatte – diese kann auch über ein Muster verfügen, sollte aber nie zu auffällig oder verspielt daherkommen. Die Strümpfe, bestenfalls schwarz, sollten das nackte Männerbein zu jedem Zeitpunkt verdecken und folgerichtig etwas länger sein.

Manschettenknöpfe sind in Ordnung, eine Fliege hingegen wird eher mit Festlichkeiten assoziiert. Auch der Dreiteiler mit Weste ist in den meisten Büros nicht mehr zeitgemäß.

4
Business formal

Wie der Titel schon anklingen lässt, ist die nächste Stufe des Outfits etwas formeller. Termine zu denen man in Business formal erscheinen soll, finden in der Regel mit Geschäftskunden oder Vorgesetzten statt.

In der Regel wählst du für solche Termine noch etwas dezentere Farben, sprich schwarz oder anthrazit. Auch die Krawatte sollte in ihrer Farbwahl ruhiger ausfallen, einfarbig oder gestreift sein. Von auffälligen Mustern wird abgeraten.

Ein etwas anderer Dresscode lautet „Semi formal“. Damit ist aber nicht eine halb so hochwertige Auswahl der Klamotten gemeint, auch wenn es der Name vermuten ließe. Auch hier ist Eleganz gefordert und dementsprechend sollte die Garderobe ausfallen. Bei Abendterminen kann also auch ein Smoking zum Einsatz kommen.

Grundsätzliche Hinweise

Bei den oben beschriebenen Dresscodes sollten noch einige grundsätzliche Hinweise berücksichtigt werden, wenn du dich der klassischen Herrengarderobe annehmen möchtest:

  • Beim Anzug sind Naturfasern gegenüber Synthetikfasern immer vorzuziehen.
  • Anzüge, die im Sonnenlicht synthetisch schimmern wirken günstig. Deswegen sollte das Sakko im Geschäft unbedingt gegen echtes Licht gehalten werden. Bei künstlichem Licht ist der Effekt nicht so gut zu beobachten.
  • Bei Hemden möglichst auf Baumwolle zurückgreifen. Die ist nämlich wesentlich geruchsunempfindlicher als Polyester.
  • Außerdem solltest du – auch im Sommer – unter einem Sakko immer ein langärmliges Hemd tragen. Ein kleines Stück Hemd sollte nämlich am Ende der Sakko-Ärmels zu sehen sein. Faustregel: Die Ärmel des Sakko sind 1,5 cm kürzer als die des Hemds.
  • Zu Botton-Down-Hemden empfiehlt sich keine Krawatte. Dazu sollten Hemden mit Kent-Kragen oder dem Haifisch-Kragen gewählt werden. Fülligeren Gesichtern steht hingegen ein schmaler Kragen mit Krawatte.
  • Im Gegensatz zum Freizeit-Look muss das Schuhwerk immer gereinigt sein. Auch die Sneaker, die zum Anzug getragen werden, sollten geputzt sein – der klassische Lederschuh sowieso.
  • Führungskräfte mit Manschettenhemden sollten bei der Wahl ihrer Manschettenknöpfe auf deren Langlebigkeit achten. Perlmutt wirkt nicht nur edler als Plastik, sondern ist auch wesentlich stabiler. Abgebrochene oder fehlende Manschettenknöpfe sind Tabu.
  • Beim Anzug werden nie mehr als zwei Muster gleichzeitig am Körper getragen. Eine gemusterte Krawatte und ein Nadelstreifen-Sakko gehen in Ordnung, von einem zusätzlichen Streifenhemd hingegen ist abzuraten. Beim Anzug gilt oft: Weniger ist mehr!
ein Artikel von
Christoph Masurek
Christoph studiert Politikwissenschaften in Wien und sucht noch immer vergeblich nach der Geschäftsidee, die sein Leben sowohl erleichtert als auch bereichert.