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FINANZWISSEN

Blick auf Zinsanhebungen: Einfluss durch höhere Zinssätze bei Aktien-ETF-Investitionen

von Zaster Redaktion

Während sich die Dynamik an den Finanzmärkten ständig im Fluss befindet, bleiben steigende Zinssätze im Hinblick auf Aktien-ETF-Investitionen ein bedeutender Einflussfaktor. Denn damit sind nachhaltige Auswirkungen auf verschiedene Investitionsstrategien der Unternehmen verbunden

Hierdurch ergeben sich wiederum sowohl interessante Chancen als auch neue Herausforderungen. Alexander Sindermann „B.A.“ bringt hierzu sein Fachwissen als Finanz- und Vermögensberater mit Sindermann Investment ein.

Bleibende Relevanz der steigenden Zinsen für Aktien-ETF-Investitionen

Viele Gründe sprechen dafür, dass steigende Zinsen in der Zukunft vor Aktien-ETF-Investitionen relevante Faktoren bleiben. Wegen der Demographie, anhaltendem Fachkräftemangel und weiteren Problemen gelten erneute Zinsanhebungen durchaus als realistisch. Darüber hinaus sind Konflikte mit ernsthaften Lieferketten-Risiken mögliche Inflationstreiber. Große Schuldner wie die USA und andere Industriestaaten verlieren währenddessen am Anleihenmarkt zum Beispiel mit China oder den Notenbanken potente Käufer. Das Angebot und die Nachfrage verschieben sich somit an den Kreditmärkten, wodurch Zinsanstiege wahrscheinlicher werden.

Berücksichtigter Einfluss der Zinsanhebungen auf zinssensible Branchen

Weil steigende Zinsen vor allem in den sogenannten zinssensiblen Branchen oft überdurchschnittliche Abwertungen herbeiführen, sollten Anleger sich mit Aktien-ETF-Investitionen prinzipiell besonders breit aufstellen. Ein entscheidendes Problem besteht aber in zahlreichen Fällen darin, dass betroffene Bereiche wie beispielsweise die Technologiewerte in Fonds außergewöhnlich stark vertreten sind. Neben der Technologiebranche gelten zugleich unter anderem Energieversorger, Telekommunikationsunternehmen und Industriewerte als zinssensibel. Durch eine individuelle Bewertung entdecken Experten sogar in diesen Branchen einzelne Unternehmen, die den Zinsanstiegen trotzen. Für Aktien-ETF-Investitionen sind mit der Analyse der Einzelfälle aber kaum umfassende Empfehlungen möglich.

Vermeidung der „Klumpenrisiken“ durch alternative Indexfondskonzepte

Ein Beispiel für die Problematik ist der MSCI World, in dem die „glorreichen Sieben“ alleine einen Anteil von rund 16,9 Prozent erreichen. Darunter befinden sich Microsoft, Tesla und Apple genauso wie Alphabet, Meta, Nvidia oder Amazon. In diesem Zusammenhang sprechen Fachleute von „Klumpenrisiken“, die eigentlich für einen Indexfonds untypisch sind. Wer sich wegen der Risiken durch Zinsanhebungen mit Aktien-ETF-Investitionen breiter aufstellen will, findet hierzu interessante Alternativen. Vor allem Fonds mit einem Fokus auf defensiveren Branchen können in einer Zukunft mit steigenden Zinssätzen eine sinnvolle Option darstellen. Damit rücken auch Versorger, nicht-zyklische Konsumgüter und das Gesundheitswesen ins Blickfeld.

Eine potenzielle Lösung als Reaktion auf die Zinsanstiege sind alternative Indexfondskonzepte, die sich nicht an reinen Indizes wie MSCI World, NASDAQ oder S&P 500 orientieren. Reizvolle Möglichkeiten bieten zum Beispiel „Equal Weighted“ ETFs und „BIP-gewichtete“ ETFs. Hierdurch ist eine breitere Risikostreuung umsetzbar. Mit „Equal Weighted“ ETFs investieren Anleger gleichgewichtet, weil alle Werte aus Indizes im Fonds mit identischen Anteilen berücksichtigt sind.

„BIP-gewichtete“ ETFs richten sich wiederum am weltweiten Anteil der nationalen BIP-Beiträge aus. Solange die Beteiligung der USA am weltweiten BIP lediglich circa 15,5 Prozent beträgt, ergibt sich damit ein erheblicher Unterschied zu verbreiteten Indexfondskonzepten. Denn der US-Anteil erreicht beispielsweise im klassischen MSCI World aktuell rund 70 Prozent, während China trotz eines höheren BIP-Anteils gar nicht berücksichtigt ist.

Fachmännische Unterstützung für weitere Alternativkonzepte bei Aktien-ETF-Investitionen

Weitere Alternativen für Aktien-ETF-Investitionen in Zeiten mit Zinsanhebungen sind Faktor-ETFs und Smart-Beta-ETFs. Damit gelingen gezielte Investitionen in Momentum-Werte sowie Small Caps oder Value-Aktien. Unterbewertete, kleinere und gewinndynamische Unternehmen bieten im Vergleich mit reinen Marktportfolios langfristig jeweils die Chance auf überdurchschnittliche Renditen. Außerdem sind Assetklassenfonds eine Alternativlösung, mit der sich Anleger vor Klumpenrisiken bei steigenden Zinsen durch eine breitere Aufstellung schützen können. Weil es sich zum Teil um äußerst spezielle Konzepte handelt, sollten private Anleger hierfür im Zweifelsfall zuerst die fachmännische Unterstützung eines versierten sowie erfahrenen Experten einbeziehen. 

Ein Gastbeitrag von Finanz- & Vermögensberater Alexander Sindermann

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Zaster Redaktion
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