Wie die Kryptowährung das Klima gefährdet

Bitcoins verschlingen Unmengen Energie

von Anton Kleihues

Viele Menschen gehen davon aus, dass Bitcoin die Zukunft ist. Was viele nicht wissen: Durch einen ungeheuren Stromverbrauch, gefährdet die Kryptowährung unsere Zukunft zunehmend.

Bitcoin ist in aller Munde. Die neue Digitalwährung greift das Bankensystem, wie wir es kennen, an und bietet eine Alternative zu herkömmlichen Währungen. Experten kritisieren, dass neben dem Bankensystem auch unser Klima unter Bedrängnis gerät. Eine neue Studie unterstreicht diese Warnung jetzt. Mehr als 4,7 Kilowattstunden Strom muss demnach aufgewendet werden, um Bitcoins im Wert von einem US-Dollar zu erschaffen. Dieser Energieverbrauch kommt zustande, weil für die Erstellung von Bitcoins eine riesige Rechenleistung gebraucht wird. So wird die digitale Währung in spezialisierten Serverfarmen erschaffen. Diese Farmen werden in der Szene oft Bergwerke oder Minen genannt.

Max Krause, der die benannte Studie als Leitautor begleitete, verdeutlicht das Problem mit einem Vergleich: Das Bitcoin-Netzwerk hat allein in der ersten Jahreshälfte 2018 mehr Strom verbraucht als Dänemark insgesamt in 2015. Der Forscher prognostiziert, dass am Ende des Jahres mehr als 70 Terrawattstunden verbraucht sein werden. Diese Menge würde den Strombedarf von ganz Österreich decken. Ein Hauptproblem: Natürlich werden die Minen nicht mit deutschem Ökostrom versorgt. Viele befinden sich in China, wo die Stromerzeugung 2017 noch zu 70 Prozent thermisch war, also Kohle und co. verbrannt wurden. Diese Methode zur Stromerzeugung stößt Treibhausgase in unsere Atmosphäre und trägt so zur Klimaerwärmung bei.

In seiner Studie hat Max Krause nachgerechnet und schreibt, dass die Emissionen pro Dollar durch die Positionierung in China viermal so hoch sind wie, wenn die Minen in Kanada lokalisiert wären. In seiner Studie errechnet er, dass zwischen dem 1. Januar 2016 bis zum 30. Juni 2018 mehr als 13 Millionen Tonnen CO₂ in die Erdatmosphäre gelangten. Mitsamt Handel und Spekulation und dem Kühlen der Server errechnete ein Team um Camilo Mora von der University of Hawaii sogar, dass 2017 fast 70 Millionen Tonnen CO₂ ausgestoßen wurden – eindeutig zu viel für unsere Erde! Das Schürfen von Kryptowährungen ist mittlerweile ein großer Treiber der Treibhausgas-Emissionen. Dabei verbrauchen die Konkurrenten von Bitcoin (wie Ethereum und Litecoin) deutlich weniger Strom. Derzeit sind aber mehr als die Hälfte der umgerechnet mehr als 200 Milliarden Dollar, die in Kryptowährungen bereits existieren, Bitcoins.

Erst in Relation wird dieser unbeschreibliche Energieverbrauch deutlich: Das Clean Energy Project hat errechnet, dass Bitcoin etwa so viel CO₂ pro Jahr verursacht, wie 1 Million transatlantischer Flüge. Wenn man den Energiebedarf ganzer Länder mit dem durch Bitcoin verursachten vergleicht, wird dessen Ausmaß noch einmal deutlich. Zwischen Peru und Neuseeland liegt Bitcoin da auf dem 56. Platz. Auf den Plätzen 58 und 59 folgen Länder wie Ungarn und Katar.

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Anton Kleihues
Anton studiert Politik in Berlin und liebt es, zu schreiben. Als ZASTER-Redakteur versucht er dabei immer neue, aktuelle und relevante Themen zu behandeln. Am liebsten berichtet er über Politik und Sport.