CORONA

BioNTech: Hoffnung made in Germany

von Marcus Lucas

Jippie, der Impfstoff ist da. Also, noch nicht ganz, aber fast… Was ist eigentlich dieses BioNTEch? Was hat Viagra mit Corona zu tun? Und wann kommt die Impfung?

Erst einmal heißt es, weiter hoffen, Abstand halten und Maske tragen. Doch im Januar könnte es dann endlich soweit sein. Mit der Impfung. Die allerdings, sorry an alle Verschwörungstheoretiker, freiwillig ist und nicht Pflicht. Und wem haben wir das alles zu verdanken? BioNTech, einem deutschen Biotechnologie-Unternehmen, dass, völlig zu recht, seit wenigen Tagen auch an der Börse für Furore sorgt. Wer also schlau war und frühzeitig in Aktien investiert hat, dürfte jetzt mal ordentlich die Korken knallen lassen. Natürlich alleine. Oder zumindest nur mit maximal 10 Personen aus zwei Haushalten. Egal, Grund zum Anstoßen haben wir bald alle, denn, die Wirksamkeit des Impfstoffes liegt bei 90% und das ist doch mal ne Hausnummer.

Apropos Hausnummer: Hauptsitz der Firma ist in Mainz, genauer gesagt an der Goldgrube 12. Kein Witz, so lautet wirklich die Anschrift. Und die ist Programm. CEO und Mitbegründer von BioNTech, Uğur Şahin, zählt gemeinsam mit seiner Ehefrau Özlem Türeci mittlerweile zu den 100 reichsten Deutschen. Ihr Vermögen wird auf knapp 4 Milliarden Dollar geschätzt. Kein Wunder, denn bis heute halten die beiden trotz Großinvestoren noch immer 18% an ihrer Firma.

Im Oktober 2019 ist BioNTech in den USA an die Börse gegangen. Seitdem hat sich das Papier verachtfacht. Sogar Bill Gates ist damals mit 50 Millionen Dollar eingestiegen. (Ich höre die Verschwörungstheoretiker jetzt schon aufjaulen…) Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner von BioNTech ist übrigens Pfizer. Pfizer, Pfizer….. ja genau! Der Viagra-Hersteller. Aber die machen nicht nur in blauen Pillen und sind der zweitgrößte Pharmakonzern der Welt.Der Impfstoff, der übrigens BNT162b2 heißt, ist natürlich heiß begehrt. 300 Millionen Dosen hat sich nun die EU bei BioNTech vertraglich gesichert. Je nach Bevölkerungszahl wird der Impfstoff dann auf die Länder verteilt. Deutschland kann demnach mit knapp einem Fünftel der Menge rechnen, macht etwa 57 Millionen Einheiten. Klingt mehr als es ist. Denn für eine Impfung sind pro Person 2 Spritzen notwendig, sprich das Wundermittel reicht erstmal nur für 28,5 der 83 Millionen Einwohner. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte mit etwas mehr gerechnet, immerhin wurde BioNTech vom Bund mit 375 Millionen Euro zur Impfstoffentwicklung gefördert.

Aber dennoch: Es tut sich langsam etwas an der Corona-Front und vielleicht können wir den Virus-Alptraum schon bald vergessen. Noch fehlt BioNTech allerdings eine Zulassung für den europäischen Markt. Diese muss bei der Arzneimittelagentur EMA beantragt werden, sobald ausreichende Daten aus klinischen Tests vorliegen.

Bis es soweit ist, und uns allen der Impfstoff zur Verfügung heißt es also: Abwarten und Tee trinken. Statt Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Das wird dieses Jahr nämlich nix. Genauso wenig wie die lustigen Weihnachtsfeiern. Aber gerade letzteres hat auch was Gutes: Kein Kater, keine peinlichen Ausfälle vor Kollegen und kein schlechter Sex mit dem Chef. Und die Firmen sparen sich auch ordentlich Geld. Das wiederum könnten sie in BioNTech-Aktien anlegen. Denn eines ist sicher: Diese Erfolgsgeschichte ist noch nicht zu Ende erzählt.

ein Artikel von
Marcus Lucas