AKTIEN

Billigbroker im Check

von Nils Matthiesen

Du hast keine Lust auf die hohen Ordergebühren Deiner Bank? Dann könnten Billigbroker eine Alternative sein. Aber auch diese haben Nachteile.

Rendite lautet das Zauberwort bei der Geldanlage. Aus diesem Grund gilt es, die Kosten möglichst gering zu halten. Allerdings fallen für den Kauf von Aktien, Fonds und ETF abhängig von Bank oder Broker mehr oder weniger hohe Gebühren an.

Zwar tobt bereits seit in diesem Bereich ein Preiskampf, doch richtig günstig ist es meistens immer noch nicht. Bei den meisten Banken hängt die Höhe der Orderkosten vom Anlagebetrag ab. Für einen Wertpapierkauf in Höhe von 5.000 Euro zahlen Kunden großer Direktbanken wie Comdirect, Consorsbank oder ING rund 20 Euro, klassische Filialbanken verlangen für die gleiche Aufgabe oft das Doppelte und mehr. Zudem gibt jeweils eine Mindestprovision, die sich je nach Bank zwischen 5 und 10 Euro bewegt. Einige Direktbanken wie die Onvista Bank (7 Euro pro Order) locken auch mit einer Flatfee, also einem Einheitspreis pro Order unabhängig vom Wert. Seit neuestem schreiben sich einige Broker allerdings auf die Fahnen, überhaupt keine oder zumindest nur noch äußerst geringe Provisionen zu fordern. Ein Paradies für Anleger? ZASTER hat’s überprüft.

Die Vor- und Nachteile

Justtrade verlangt für Wertpapierkäufe und -verkäufe keinen einzigen Cent, das Gleiche gilt für den „Gratisbroker“. Und Trade Republic stellt lediglich Fremdspesen in Rechnung, genau genommen 1 Euro pro Order. Derartig niedrige Gebühren sind nicht nur für Hobbytrader äußerst attraktiv, sondern auch für normale Anleger interessant. Denn würden sich theoretisch auch einmal kleine Beträge wie 100 Euro in Wertpapiere anlegen, ohne dass die Gebühren zu sehr ins Gewicht fallen. Auch Sparpläne würden höhere Renditen einfahren. Doch ganz so einfach ist es leider nicht.

  • Mindestvolumen: Bei Gratisbroker und bei Justtrade beträgt das Mindestvolumen für einen Kauf 500 Euro. Nur bei Trade Republic gibt es keine Untergrenze.
  • Keine Sparpläne: Bei Gratisbroker und bei Justtrade ist es (bisher) nicht möglich, Sparpläne anzulegen. Trade Republic bietet zwar Sparpläne an, aber bislang nur für ETFs, nicht für Fonds.
  • Kein Depotübertrag: Deine bereits erworbenen Wertpapiere ins Depot eines der Billigbroker zu übertragen, ist nicht möglich. Darunter leidet die Übersicht.
  • Keine Auswahl von Handelsplätzen: Das Angebot an Handelsplätzen ist im Vergleich zu Direktbanken und Brokern vergleichsweise gering. So lassen sich zum Beispiel weder Aktien im Ausland ordern und nicht einmal an den großen deutschen Handelsplätzen wie XETRA oder der Börse Frankfurt. Stattdessen werden die Transaktionen über börsliche Handelsplätze abgewickelt. Das hat zwar nur einigen geringen Einfluss auf die Kauf- und Verkaufskurse, das Wertpapierangebot fällt allerdings geringer aus als bei den meisten Direktbanken.

Die börslichen Handelsplätze stellen auch die Haupteinnahmequelle der Billigbroker dar. Für die Trades erhalten sie Provisionen. Zudem nehmen sie höchstwahrscheinlich Geld durch sogenannte Kickbacks ein. Dabei handelt es sich um Rückvergütungen aus Ausgabeaufschlägen oder Verwaltungsgebühren der Kapitalanlage, die zum Beispiel die Fondsgesellschaften an die Broker überweisen.

Fazit

Die Billigbroker wenden sich besonders an junge, kostenbewusste Anleger, die auf Service und Beratung wenig Wert legen. Wenn Du hier deine favorisierten Wertpapiere findest, kannst Du in der Tat reichlich Gebühren sparen. Ideal etwa für ein Zweitdepot. Wenn hingegen voller Service, schnelle Reaktion und umfängliches Handelsangebot auf Deinem Zettel stehen, bist Du bei den Billigbrokern fehl am Platz.


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ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.