Wie glücklich macht Geld?

Bildung ist das beste Investment

von Moritz Weinstock

Kolumnist Frank Behrendt schaute sich mit seiner Familie die Ausstellung „Beethoven – Welt. Bürger. Musik“ in der Bundeskunsthalle Bonn an und kehrte mit begeisterten Kindern zurück.

Am letzten Sonntag waren wir im Museum: „BEETHOVEN – Welt. Bürger. Musik“ in der Bundeskunsthalle Bonn. Unser pubertierender Junior maulte traditionell vorher, das wäre ja wohl „unnötig“. Später war er angetan. Was ihn am meisten begeisterte war der „Emoti Chair“. Dieser besondere Stuhl wurde an der kanadischen Ryerson University gemeinsam mit Gehörlosen entwickelt. Er überträgt das gesamte Klangspektrum eines Musikstücks mittels Vibrationen auf den Körper der im Stuhl sitzenden Person. Josh war kaum noch von dem Objekt wegzubekommen, das immer wieder Beethovens „Schicksalssinfonie“ spielte.

Work-Life-Balance nach Beethoven

Die Ausstellung war ein lehrreiches Vergnügen für die ganze Familie. Interessiert studierten wir zum Beispiel gemeinsam Beethovens Tagesablauf und stellten fest, dass der Meister seine ganz eigene New-Work-Attitüde hatte.

Er arbeitete morgens im Home-Office, lockerte den Tag durch ausgedehnte Spaziergänge auf, arbeitete am Nachmittag im Kaffeehaus und ließ sich am Abend im Theater oder in der Oper inspirieren. Meine Frau findet ja, dass ich durchaus Ähnlichkeiten mit dem großen Musikmagier habe. Nicht was das musikalische Talent angeht, sondern in Bezug auf meine häusliche Ordnung. Grinsend wies sie auf ein Zitat, das über einem Bild von Beethovens chaotisch anmutenden Arbeitszimmer angebracht war: „Meine Haushaltung sieht einem Schiffbruche beinahe ganz ähnlich oder neigt dazu“, stand da.

Meine Tochter Holly hatte sich in ein Figurentheater verliebt. Anfang des 19. Jahrhunderts standen solche Miniaturbühnen in fast jedem bürgerlichen Haushalt. Es brauchte nur etwas Geschick beim Ausschneiden, ein Klavier und ein wenig Fantasie und schon konnte man die Oper, die man gerade im Theater gesehen hatte, zu Hause im Wohnzimmer nachinszenieren.

Kultur zahlt sich aus

Mein Vater hatte früher immer gesagt, es mache ihn glücklich, wenn er uns Kultur anbot und wir sein Invest mit Interesse zurückzahlten. Bei Beethoven in Bonn habe ich meinen alten Herrn verstanden, denn es ging mir genauso. Das Eintrittsgeld war wahrlich gut angelegt.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.