Mindestens 16 Banken, vor allem Volksbanken und Sparkassen, haben in den ersten Wochen des Jahres Negativzinsen für Geldanlagen von Privatkunden eingeführt oder bestehende Strafzinsen erhöht. Nach Daten des Vergleichsportals Verivox verlangen damit bereits 38 Geldinstitute Negativzinsen von Privatkunden (siehe Liste unten) – in der Regel für Guthaben auf dem Tagesgeldkonto. Außerdem gibt es sieben Finanzhäuser, bei denen das Tagesgeldkonto Gebühren kostet. Dadurch entstünden faktisch Negativzinsen, auch wenn sie nicht als solche ausgewiesen seien.
Strafzinsen nur für Neukunden
Immerhin: Die Änderungen gelten zunächst nur für Neukunden. Denn will eine Bank von Bestandskunden Strafzinsen erheben, muss sie ihre Kunden mindestens zwei Monate im Voraus darüber informieren. Außerdem betrifft es vor allem Kunden mit Tagesgeldeinlagen von über 100.000 Euro, bei nur fünf Banken gelten die Strafzinsen auch für geringere Einlagen. Allerdings ist davon auszugehen, dass dies nur der Anfang ist und andere Banken früher oder später nachziehen, auch bei Girokonten.
Banken zahlen selbst Strafzinsen
Hintergrund dieser Entwicklung: Die Banken werden von der EZB quasi gezwungen, Strafzinsen zu erheben. Denn wenn sie ihr Geld nicht verleihen, müssen sie fürs „Parken“ noch höhere Gebühren bezahlen. Von Dezember 2018 bis Dezember 2019 mussten die deutschen Finanzinstitute insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro Zinsen für Geld hinlegen, das sie bei den Währungshütern gebunkert haben. Die negativen Zinsen gelten damit natürlich auch für dich als Bankkunden: Du zahlst für jeden Euro, den du auf dem Girokonto, Sparkonto oder Tagesgeld bunkerst. Damit sind solche Anlagen langsam aber sicher zur Geldvernichtung verkommen.
Aktien, ETFs und Fonds werden daher noch interessanter, denn sie sind von den negativen Zinsen nicht unmittelbar betroffen.
Kontowechsel schnell erledigt
Lange galt: Menschen wechseln ihr Bankkonto nicht. Tatsächlich schrecken viele vor einem Kontowechsel zurück, weil sie den bürokratischen Aufwand scheuen: Einzugsermächtigungen umstellen, Daueraufträge ändern und dem Arbeitgeber Bescheid geben… Doch inzwischen ist das (fast) alles kein Thema mehr. Denn seit 2016 müssen alle Banken in der Europäischen Union einen Girokontowechsel-Service anbieten, so schreibt es die Zahlungskontenrichtlinie (ZKRL) vor. So ein Service läuft digital ab und damit sollte der Kontowechsel in wenigen Minuten erledigt. Nur die Daueraufträge musst du neu einrichten.
Fazit
Wenn auch deine Bank die Gebühren erhöht oder Strafzinsen einführt und du damit nicht einverstanden bist, gilt es schnell und konsequent zu handeln. Sprich: Wechsle zu einer günstigeren Bank!
Diese Banken verlangen Strafzinsen*
- Berliner Volksbank
- Brandenburger Bank
- Bremische Volksbank
- Deutsche Skatbank
- EthikBank
- GLS Bank
- Heidenheimer Volksbank
- Kreissparkasse Euskirchen
- Kreissparkasse Heilbronn
- Kreissparkasse Saarlouis
- Münchner Bank
- Raiffeisenbank Gilching
- Raiffeisenbank Oldenburg
- Sparda-Bank Berlin
- Sparkasse Baden-Baden Gaggenau
- Sparkasse Harburg-Buxtehude
- Sparkasse Rotenburg-Osterholz
- Sparkasse Werra-Meißner
- Volksbank Baden-Baden Rastatt
- Volksbank Delbrück-Hövelhof
- Volksbank Dresden-Bautzen
- Volksbank eg (Warendorf)
- Volksbank Eisenberg
- Volksbank Essen-Cappeln
- Volksbank Ettlingen
- Volksbank Gescher
- Volksbank in der Ortenau
- Volksbank Main-Tauber
- Volksbank Magdeburg
- Volksbank Mittlerer Schwarzwald
- Volksbank Mosbach
- Volksbank Rathenow
- Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück
- Volksbank Rottweil
- Volksbank Stendal
- Volksbank Ulm-Biberach
- Volks- und Raiffeisenbank Fürstenwalde Seelow Wriezen
- VR-Bank Alzenau
- VR-Bank Bayreuth-Hof
- VR-Bank Fürstenfeldbruck
- VR-Bank Landsberg-Ammersee
- VR-Bank Mittelsachsen
- VR-Bank Ostalb
- VR-Bank Schweinfurt
- VR-Bank Westküste
- VR-Bank Westmünsterland
*Quelle: Verivox