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Bärenmarkt in Sicht: Wann geht es wieder aufwärts?

von Nils Matthiesen

Aktuell befinden sich sämtliche Börsen auf Talfahrt. Der Blick auf die Geschichte zeigt, dass das allerdings keinen Grund darstellt, in Panik zu verfallen.

Kurz vor dem Jahreswechsel stand der DAX noch bei einem Allzeithoch von 16.285 Punkten (!) um dann im Laufe der ersten Monate des neuen Jahres 2022 um rund 15 Prozent abzustürzen. An den US-amerikanischen Börsen sieht es nicht viel besser aus: Der Dow Jones lag zu Jahresbeginn noch bei 36.321 Punkten, heute (12.05.2022) sind es nur noch 31.834. Beim noch breiter gefassten S&P 500 sieht es mit einem Absturz von 4.778 auf jetzt 3.935 Punkte noch schlechter aus. Besonders stark haben aber Tech-Aktien gelitten, wie der Blick auf den Nasdaq Composite beweist: Runter von 16.395 auf 11.364 Punkte, das machte ein Minus von über 30 Prozent. Kurzum: Die Börsen kennen derzeit nur eine Richtung – nach unten.

Bärenmarkt: An der Börse ganz normal

Zwar haben nicht alle große Indizes schon mehr als 20 Prozent verloren – die magische Grenze, bei der von einem Bärenmarkt die Rede ist – wir sind aber kurz davor. Viele Anleger sind deshalb verunsichert, da es in den letzten Jahren stets nach oben ging. Vor allem für Neuanleger ist das eine ungewohnte Situation. Deswegen noch einmal zur Erinnerung:

Ja, es tut aktuell weh ins Depot zu gucken

Niemand weiß, wie lange es noch abwärts geht

Solche Phasen sind an der Börse vollkommen normal

Irgendwann geht es wieder nach oben

Wie lange die Börsen auf Talfahrt sind und wann der Turnaround einsetzt, hängt von vielen Faktoren ab: Insbesondere von der Zinspolitik der Zentralbanken, der Entwicklung der Inflation, wie sehr Corona noch die Wirtschaft bremst und wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt. All diese Dinge können aus Börsensicht noch schlechter werden. Irgendwann gibt es aber auch wieder gute Nachrichten. Wann die Talsohle an den Börsen erreicht wird, wird in der Retrospektive auf der Hand liegen, wenn man mittendrin steckt, ist es dagegen umso schwieriger sie zu erkennen. 

Bärenmärkte dauern durchschnittlich ein Jahr

Was helfen kann, sind historische Vergleiche. Sie lassen sich zwar nicht immer direkt auf die Gegenwart übertragen, können aber dienlich sein, die Sachlage besser einschätzen zu können. Nehmen wir etwa den großen US-Leitindex S&P 500. In 15 Bärenmärkten betrug der durchschnittliche Abschwung 30 Prozent und es dauerte knapp ein Jahr, bis der Tiefpunkt erreicht war. Anschließend dauerte es rund eineinhalb Jahre, bis die Gewinnzone wieder erreicht war. Bei acht der 15 Bärenmärkte war der Spuk sogar in weniger als einem Jahr wieder vorbei, so auch bei den letzten 3.  Am schlimmsten erwischte es die Börsen in den Jahren von 1973 bis 1974, 2000 bis 2002 und 2007 bis 2009: Es brauchte jeweils mehr als vier Jahre, um wieder die alten Höchststände zu erklimmen. 

Börse: aktuell toxische Mischung 

Wie es aktuell weitergeht? Schwer zu sagen. Allerdings ist die aktuelle Mischung aus wirtschaftlicher, politischer und fiskalischer Sicht zweifellos toxisch, so dass weitere Abstürze nicht unrealistisch sind. Das Fiese an Bärenmärkten ist, dass keiner weiß, wie tief es noch runter geht und wie schlimm es noch wird. Das Gute an Bärenmärkten ist, dass sie bislang immer zu einem Ende kamen und sich gute Gelegenheiten boten, Aktien zu besonders günstigen Preisen zu kaufen. 

Fazit

Persönlich lasse ich mich nicht verunsichern und werde weiter in meinen Sparplan investieren. Immer zu schauen, ob die Märkte gerade steigen oder fallen und dann zum richtigen Zeitpunkt kaufen? Schwierig bis unmöglich. Wenn die Märkte unten sind, bekomme ich durch meinen Sparplan mehr Anteile der Fonds und ETFs, in die ich investiere. Zudem hält mich mein Sparplan davon an, kurzfristig emotionale Entscheidungen zu treffen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.