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ZASTER AROUND THE WORLD

Auswandern: Was kostet das Leben auf Mallorca?

von Michael André Ankermüller

Nina Vivian Köhler strahlt am liebsten mit der Sonne um die Wette und hilft gestressten Menschen dabei ihre emotionalen Belastungen loszulassen und inneren Frieden und Lebensfreude zu finden. Aus diesem Grund gründete sie im Jahr 2018 Mananda Yoga und gibt seither Online-Coachings und Seminar-Urlaube auf der Sonneninsel Mallorca. ZASTER Chefredakteur Michael André Ankermüller hat sie zum Auswanderer-Interview getroffen.

 

1. Warum bist Du nach Mallorca gegangen und was hält dich dort?

Ich hatte Fernweh nach Mee(h)r, Abenteuer und Sonne. Ich bin hier geblieben, weil Mallorca so schön multikulti ist und ich mich hier mit meinen ganzheitlichen Entspannungsreisen verwirklichen kann. Ich liebe es im Meer zu schwimmen und in den Bergen zu wandern.
Die Kombination ist einfach unschlagbar. Und die Nähe zu Deutschland ist natürlich auch sehr praktisch, wenn man mal wieder seine Liebsten besuchen will.


2. Was können die Deutschen von den Mallorquinern lernen? Und möglicherweise andersherum?

Die Mallorquiner haben einen tollen Sinn für Ästhetik und wissen das Leben im Moment zu genießen. Sie müssen nicht immer alles im Detail planen und lassen vieles einfach erstmal auf sich zu kommen. Unser deutsches Handwerk, Backkunst und unsere Gründlichkeit und Pünktlichkeit sind schon lobenswert. Generell erwarte ich kein Deutschland in Spanien und vermisse daher nichts.

3. Welche drei Tipps würdest Du einem Deutschen geben, der auch nach Mallorca auswandern will?

Lerne Spanisch. Vor dem Auswandern einen Winter auf Mallorca verbringen, um herauszufinden, ob es einem dann immer noch so gut, wie im Sommer gefällt. Die Winter sind sehr kalt und manche Städte ähneln dann einsamen Geisterstädten. Ebenso, wenn es im Sommer mal regnet. Die Insel ist auf Sonnenschein ausgerichtet und es gibt dann nicht so viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Generell Mallorca nicht mit Deutschland zu vergleichen und sich stets offen auf Neues einzulassen.


4. Wie teuer ist das Leben auf Mallorca im Vergleich zu Deutschland?

Kommt ganz auf den Lebensstil an. Es ist für jeden Geldbeutel eine Möglichkeit gegeben. Generell findet hier das Leben mehr draußen statt und man geht sehr oft essen oder trifft sich in Bars. Man lädt sich hier nur selten zu sich nach Hause ein.


5. Krankenversicherung, Steuern, Rentenversicherung? Wie wird das auf Mallorca gehandhabt?

Ich bin selbständig und zahle meine Beiträge selbst ein. Informationen gibt es dazu jede Menge beim Steuerberater deiner Wahl. Die Bürokratie ist hier ähnlich kleinkariert wie in Deutschland und lässt gerne mal auf sich warten. In Spanien gibt es zudem eine staatliche Sozialversicherung, die Seguridad Social, die alle Leistungen der Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung vereint. Die Beiträge sind deutlich niedriger als in Deutschland.


6. Welchen geheimen Spartipp hast Du für das Leben auf Mallorca entdeckt?

Spare niemals an guter Laune und einem ansteckenden Lächeln. Das Busfahren mit der Residenten-Karte ist sehr günstig. Generell sind Gemüse und Obst auf Märkten oft günstiger, als in Deutschland. Ich selbst bin recht minimalistisch unterwegs und kaufe daher nur neu ein, wenn ich etwas wirklich benötige. Ein Wasserfilter erspart einem auch lästiges Schleppen, da das Wasser aus dem Wasserhahn nicht immer genießbar ist.

7. Welches Produkt ist auf Mallorca besonders teuer und welches Produkt sehr günstig?

Immobilien und Land sind oftmals recht teuer. Datteln und Feigen sind im Vergleich sehr günstig. Autos sind teurer, Auto-Versicherungen jedoch günstiger. Und auch Trinkwasser ist teurer. 

8. Hast Du einen Tipp für die Jobsuche für Einwanderer auf Mallorca?

Facebookgruppen und Mallorcazero eignen sich gut, um Jobs zu finden. Erwarte keine deutschen Gehälter, doch verkaufe dich nie unter Wert. Die Insel ist sehr klein und es wird viel geredet. Es macht also Sinn stets eine gute Arbeitsmoral, Qualität und ein freundliches Auftreten an den Tag zu legen. Dann wird man auch weiterempfohlen.

9. Wie sieht dein Alltag auf Mallorca aus? Was hat sich hier am meisten zum alten Leben verändert?

Ich stehe früh auf und starte den Tag mit Meditation, kalter Dusche und Smoothie. Wenn Gäste da sind, steht erstmal Yoga auf dem Plan und ansonsten arbeite ich als ganzheitlicher Coach mit meinem Laptop. Wann immer es die Zeit zulässt, springe ich gerne ins Meer und schwimme eine Runde. Ich bin stets in Flip-Flops unterwegs und arbeite heute viel selbstbestimmter. Früher habe ich das gemacht, was alle gemacht haben und war oft gestresst im Höher-Schneller-Weiter-Strudel. Heute lebe ich mehr nach meinen Vorstellungen und meiner Herzensstimme. Mein Leben ist generell bunter und gelassener geworden. 


10. Welche Rolle spielt Geld in der Gesellschaft auf Mallorca? Was würdest Du sagen?

Eine ganz große Rolle. Die Insel wird gemolken. Oftmals leider auf Kosten der Natur. Ich meide generell die Touri-Hochburgen und finde es sehr schade, wie verbaut die Insel mittlerweile ist.

ein Artikel von
Michael André Ankermüller
Michael lebt in Berlin, beschäftigt sich gerne mit Wirtschafts- und Finanzthemen und arbeitet als Journalist, Blogger, Autor sowie Berater für Digitale Medien. 2014 gründete er das sehr erfolgreiche Blogazine Blog.Bohème.