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"Der Zukunftsfonds"

Auf einen Blick: Die wichtigsten Fondskosten

von Nils Matthiesen

Kosten spielen beim Investieren eine große Rolle. Denn je mehr du für die Anlage in einen Fonds bezahlst, desto weniger Geld bleibt übrig, um dein Sparziel zu erreichen. Tatsächlich können sich hohe Fondskosten langfristig sehr stark auf die Rendite auswirken. Ein Beispiel: Du legst 10.000 Euro in einem Fonds an mit einer Gesamtkostenquote von 2 Prozent an. In diesem Fall zahlst du 200 Euro Gebühren pro Jahr. Betragen die Kosten dagegen nur 1 Prozent, sind pro Jahr lediglich 100 Euro Gebühren fällig. Das sieht auf den ersten Blick vielleicht nicht nach einer gigantischen Differenz an.

Aber betrachte es einmal so: Nach zehn Jahren würde die Differenz (bei unverändertem Kurs) zwischen den beiden Fonds schon satte 1.000 Euro betragen. Dazu kommt: Steigen beide Fonds in einem Jahr um 10 Prozent, bleiben dir bei dem teuren Fonds vom Kursgewinn nur 8 Prozent (im Beispiel 800 Euro), beim günstigen Fonds dagegen 9 Prozent (im Beispiel 900 Euro). Entsprechend hat die Höhe der Gebühren mittel- bis langfristig also sehr großen Einfluss auf die Rendite. Es ist also wichtig, bei Kauf von Fonds auf niedrige Kosten zu achten. Allerdings machen es einem viele Fondsanbieter nicht so einfach. Sie versuchen mitunter, die Kosten zu verschleiern beziehungsweise die Kostenstruktur so kompliziert zu machen, dass ein Vergleich ähnlicher Produkte schwierig ist.

Ausgabeaufschlag: Oft immer noch sehr hoch

Bei vielen Investmentfonds zahlst du einen Ausgabeaufschlag, also eine Art Kaufgebühr. Ein Ausgabeaufschlag von fünf Prozent bedeutet zum Beispiel, dass du für einen Fondsanteil, dessen Rücknahmepreis 100 Euro beträgt, 105 Euro bezahlst. 5 Prozent deines Geldes sind also schon einmal Pfutsch. Zwar tobt bereits seit in diesem Bereich ein Preiskampf, doch richtig günstig ist es Vielerorten immer noch nicht. Kontrolliere am besten genau, bei wem du deine Fonds kaufst. Direktbanken sind in der Regel günstiger. Und: Nicht jeder Fonds erhebt diese Gebühr, beispielsweise „Der Zukunftsfonds“. Und auch bei einem Verkauf berechnet „Der Zukunftsfonds“ keine Kosten. Einige Fondsgesellschaften erheben dagegen sogar Rücknahmegebühren.

Klassiker mit Schwächen: Total Expense Ratio 

Um die laufenden Fonds-Kosten besser einschätzen zu können, gibt es bereits seit Jahren die Total Expense Ratio, kurz TER. Die TER findest du im Fondsprospekt, sie gehört seit 2004 zu den Pflichtangaben. Diese Zahl soll dir die jährlichen Kosten eines Investmentfonds als Prozentsatz seines durchschnittlichen Vermögenswertes über ein einziges Jahr angeben. Bedeutet: Du sollst auf einen Blick sehen können, wie viel von deiner Investition durch laufende Kosten aufgefressen wird. Wenn also ein Fonds eine TER von 2 Prozent hat, dann gehen für jede 1.000 Euro, die du investierst, 200 Euro für Kosten drauf. Die TER setzt sich aus den Gebühren des Fondsmanagers für das Managen des Portfolios sowie aus anderen Kosten wie Verwaltung, Marketing und Auflagen zusammen.  

Bei „Der Zukunftsfonds“ liegen beispielsweise die Kosten derzeit bei 0,96 Prozent des Fondsvermögens. Diese setzen sich aus der derzeitigen Verwaltungsvergütung in Höhe von 0,87 Prozent des Fondsvermögens pro Jahr sowie den Nebenkosten des Fonds zusammen.

Die „Total Expense Ratio“ beinhaltet, anders als der Name vermuten lässt, aber nicht alle Fondskosten. Dazu zählen zum Beispiel die Gebühren für den Kauf und Verkauf von Aktien und anderen Wertpapieren. Diese fallen bei Fonds etwa regelmäßig an, wenn sie einen Index nachbilden. Demnach haben ETFs mit einer niedrigeren TER nicht automatisch niedrigere Kosten als Fonds mit einer höheren TER. Schließlich könnte ein Fonds mit niedrigem TER, der aber viele Käufe und Verkäufe tätigt, in Wirklichkeit ein Fonds mit hohen Kosten sein. Denn diese machen zu 3 Prozent des Depotgesamtwertes bei durchschnittlichen Aktienfonds aus. Das muss der Fonds-Manager durch Gewinne erst einmal wieder ausgleichen. Zudem enthält der TER enthält auch keine Performance-Gebühren, die einige Fonds-Gesellschaften erheben (dazu gleich mehr). Bedeutet: Du musst mit deutlich höheren Kosten rechnen, als die TER vermuten lässt.

Ongoing Charges & Ongoing Cost

Die Kennzahl „Ongoing Charges“ ist vor allem beim Vergleich von Dachfonds (Fonds, die mehrere Fonds bündeln) interessant. Denn sie enthält neben den Kosten, die für die Verwaltung des Hauptfonds anfallen, zusätzlich die Kosten der im Dachfonds enthaltenen Fonds. Dazu zählen auch die entgangenen Erträge für Wertpapierleihtransaktionen, die einige Fonds-Manager einheimsen. Kosten für den An- und Verkauf von Wertpapieren, Ausgabeaufschläge und performanceabhängige Gebühren bilden aber auch die Ongoing Charges nicht mit ab. Somit weisen die Ongoing Charges ebenso nur einen Teil der Kostenbelastung aus und sind für einen Gesamtkostenvergleich nur mit Abstrichen geeignet.

Aus diesem Grund gibt es neuerdings die „Ongoing Costs“. In dieser Kennzahl sind zusätzlich noch die Gebühren für Wertpapierleihe und Swaps, enthalten. Du findest die genau wie die Ongoing Charges in der sogenannten Wesentlichen Anlegerinformation (KIID) erscheinen. Sie enthält die Kosten der Leihegeschäfte und ggf. der Swaps.

Fast frech: Performance-Gebühren

Einige Aktienfonds verlangen darüber hinaus noch eine Extra-Gebühr, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen.  Zum Beispiel, wenn sie besser als ihr Vergleichsindex abschneiden oder in einem Jahr einen besonders großen Gewinn eingefahren haben. Eine fragliche Gebühr, das Fonds-Manager in der Regel sowieso sehr gut verdienen und sowieso ihr Bestes geben sollten, um das Vermögen ihrer Kunden zu vermehren. Wenn schon eine leistungsbezogene Gebühr erhoben wird, solltest du drauf achten, dass die High Water Mark-Methode zum Einsatz kommt. In diesem Fall muss der Fonds zumindest wieder seinen Höchststand erreichen, bis Performance-Gebühren anfallen.  

Fazit

Fondskosten sind wichtig. Noch wichtiger ist allerdings, was ein Fonds aus deinem Geld macht. Im Zweifelsfall solltest du dich für einen Fonds mit günstigeren Gebühren entscheiden. 

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.