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ARM-SELIG, BIRKEN-STOCK,INSTA-CART

von Zaster Redaktion

ZASTER-Kolumnist Volker Schilling analysiert auch in dieser Woche wieder das Geschehen auf den Finanzmärkten.

ARM-SELIG

Der größte Börsengang des Jahres scheint die Börsen wieder selig zu stimmen. Der Chipdesigner ARM gab diese Woche sein Börsendebüt in New York mit 51 Dollar pro Aktie und stieg bereits am ersten Tag nachbörslich bis auf 67 Dollar. Mit einer Bewertung von 60 Mrd. Dollar gelingt dem Tech-Unternehmen der Sprung zurück an die Börse. Wir erinnern uns: Gegründet wurde Arm vor 33 Jahren als Joint Venture von Acorn Computers, Apple und VLSI Technology. Das Unternehmen war bereits von 1998 bis 2016 an den Börsen in London und an der Nasdaq gelistet, bevor es Softbank für 32 Milliarden Dollar kaufte und von der Börse nahm. Das Comeback damit zumindest für Softbank ein Erfolg, die den aktuellen Hype um die künstliche Intelligenz und deren Chipbedarf geschickt nutzen, um Kasse zu machen. Etwas arm-seliger dagegen die Käufer, die jetzt einsteigen und hoffen, dass Arm sie reich macht. Die Mutter Softbank bringt nur circa 9 Prozent der Aktien an die Börse, damit hat kein Aktionär wirklich etwas zu sagen, ist aber arm dran, wenn der größte Aktionär weitere Stücke auf den Markt wirft. Hoffen wir, dass es am Ende kein Arm-agedon wird.

BIRKEN-STOCK

Beim zweiten spektakulären Börsengang des Jahres, der für den 9. Oktober avisiert ist, sprechen wir über einen internationalen Exportschlager für die Füße aus Deutschland. Nicht etwa über die deutsche Flick-Schusterei im Fußball, sondern über die bekanntesten Ökolatschen weltweit: Birkenstocksandalen! Wir erinnern uns: Erstmals 1774 mit Erwähnung des Schuhmachermeisters Johann Adam Birkenstock in dem kleinen hessischen Ort Langen-Bergheim in Erscheinung getreten, hat 2021 die Beteiligungsgesellschaft L Catterton, hinter der unter anderem der Luxusgüterkonzern LVMH steht, das gesamte Unternehmen für 4 Mrd. Euro erworben. Jetzt geht das – nach wie vor deutsche – Unternehmen in den USA an die Börse mit einer geplanten Bewertung von 8 Mrd. US-Dollar. Damit wird aus der deutschen Erfolgsgeschichte – zuletzt gehypt im Barbie Film – ein amerikanischer Stock, ein Birken-Stock, an der New York Birkenstock Exchange. Fehlt zum Erfolg nur noch ein Basketball-Birkenstock für unsere deutschen Weltmeister. Vielleicht kann man diesen bald hier ordern:

INSTA-CART

Der dritte anstehende Börsengang ist die Blaupause vieler Lebensmittellieferdienste: Instacart. 2012 in der San Francisco Bay Area gegründet, strebt der Konzern, mit 22 Mrd. Umsatz in 2022, einen Börsengang mit 26 bis 28 US-Dollar pro Aktie an und kommt damit auf eine Firmenbewertung von bis zu 9,3 Mrd. Dollar. Ich persönlich würde mich lieber von Instacart beliefern lassen, als mir die Aktien in mein Depot einliefern zu lassen. Wie dem auch sei, Börsengänge sind wieder in Mode. Leider waren die Zeiten vieler Börsengänge in der Vergangenheit meist keine guten Einstiegszeitpunkte, aber bekanntermaßen kann man ja auch von fallenden Kursen profitieren. Dies dachten sich in den letzten Jahren auch einige Hedgefonds, die in der Corona-Zeit auf einen spektakulären Gegner getroffen sind: Junge Anleger, die sich in Reddit Foren verabredet haben, um über Neo-Broker Aktien mit hohem Short Interest zu kaufen, um damit die Hedgefonds durch steigende Kurse in Bedrängnis zu bringen. Aus diesem Ereignis um sogenannte Stonk-Aktien wie Gamestop oder AMC-Entertainment wurde jetzt ein Kinofilm mit dem Namen „Dumb Money“. Der kommt demnächst in die Lichtspielhäuser und hat Kultpotenzial für die Generation Wallstreet Bets. Mal wieder Zeit für einen Kinobesuch.

Ihr Volker Schilling

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Zaster Redaktion
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