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RENTE?

Arm im Alter? Mach den Rentencheck

von Nils Matthiesen

Altersvorsorge scheint ein deprimierendes Thema zu sein. Immer wieder ist von Rentenlücken und Altersarmut die Rede. Wie sieht es bei Dir aus?

Es vergeht kaum ein Tag, in der das Thema Rente nicht irgendwo aufpoppt. Meist negativ, getreu dem Motto: Im Alter wird es eng mit dem Geld. Ein aktuelles Beispiel ist Harald Schmidt. In einem Interview mit der dpa hat der Entertainer verraten, dass er nur schlappe 272 Euro monatlich kassiert. Das liegt zwar daran, dass Schmidt während seiner Karriere überwiegend als Freiberufler arbeitete, und daher vergleichsweise wenig in die Versicherungskasse einzahlte. Trotzdem: Laut eigenen Angaben hat der Moderator 15 Jahre „voll einbezahlt“. Da erscheinen 272 Euro Rente erstaunlich wenig.

Rentenrechner verschaffen Klarheit

Wie sieht es bei dir aus? Auf wie viel Rente darfst du dich „freuen?“ Um das herauszufinden, bietet die Deutsche Rentenversicherung einen offiziellen Online-Rechner an, mit dessen Hilfe du deine künftigen Bezüge selbst ausrechnen kannst. Der „Rentenschätzer“ verlangt allerdings nach Angaben wie „Entgeltpunkten“, „Rentenfaktor“ und „Zugangsfaktor“, die kaum einer kennt. Einfacher macht es der Rechner von „Die Versicherer“. Um deine individuelle Rente zu berechnen, gibst du dein Geburtsjahr, dein Netto-Einkommen und gegebenenfalls bereits erworbene private Rentenansprüche über Schieberegler an. Gehaltssteigerungen und die Inflation lassen sich bei der Berechnung ebenfalls berücksichtigen. Ist das erledigt, zeigt der Rechner an, wie viel Rente du insgesamt monatlich zur Verfügung haben wirst. Dir wird auffallen: Selbst, wenn du königlich verdienst und monatlich 6.000 Euro netto nach Hause bringst, sind kaum mehr als 2.000 Euro Rente drin. Bei einem deutschen Durchschnittseinkommen von 2.045 Euro springen gerade einmal 1.049 Euro raus.

Rente: Netto noch einmal deutlich weniger

Damit nicht genug: Du musst deine Rente auch noch versteuern und Sozialversicherungsabgaben zahlen. Was unterm Strich übrig bleibt, verrät der Rechner von „Geld Check“. Hier gibst du dein soeben errechnetes sowie dein geplantes Renteneintrittsalter ein. Tipp: Beide Informationen finden du auch in den „Renteninformationen“, die du jährlich zugeschickt bekommst. Ein Faktor ist zudem der Zusatzbeitrag zur gesetzlichen Krankenkasse. Die Berechnung ergibt: Von beispielsweise 1.049 Euro Bruttorente bleiben dann nur noch 903 Euro Nettorente übrig. Wahrlich kein Betrag, mit dem große Sprünge möglich sind. Dazu kommt das Thema, dass dein Geld bei Renteneintritt deutlich weniger wert sein wird, Stichwort Inflation

Mach die Zeit zu deinem Freund

Das ist aber kein Grund zu verzweifeln. Keine Generation zuvor hatte die Möglichkeit, so lange zu sparen wie du. Wenn du clever bist, fängst du früh und regelmäßig mit dem Sparen an – muss nicht die Welt sein. Auch wenn du erst mit 30 oder 40 anfängst, ist das wahrscheinlich auch in Ordnung. Immerhin bleiben dir dann aller Voraussicht nach immer noch 40 oder 30 Jahre bis zum Ruhestand. Wenn du über mehrere Jahrzehnte in ETF oder Aktienfonds investierst, bleibt dir genug Zeit, um Krisen zu überstehen und Aufwärtsphasen mitzunehmen. Zudem profitierst du von der Magie des Zinseszinses. Also Gewinne, die du durch Zinsen verdienst. Je früher du investierst, desto mehr profitierst du von diesem Effekt.

Fazit

Wie dein Lebensabend aussieht, liegt zumindest finanziell zum großen Teil in deiner Hand. Wenn du nicht vorsorgst, musst du länger oder sogar für immer arbeiten. Wenn du es dagegen schaffst, regelmäßig etwas zur Seite zu legen, könntest du sogar schon vorzeitig in den Ruhestand gehen. 

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.