Fallschirm für dein Depot

Angst vor Kursverlusten? Diese Werkzeuge helfen

von Nils Matthiesen

Es kann Jahre dauern, ein Vermögen aufzubauen. Manchmal reichen aber ein paar Wochen oder Monate, um es wieder zu verlieren. Lohnt es sich also, „Versicherungen“ für dein Depot abzuschließen?

An der Börse geht es auf und ab. Zwar geht es aktuell steil bergauf, aber das kann (und wird) sich wieder ändern. Auch wenn es langfristig bisher immer bergaufging, kann dir das niemand garantieren. Nehmen wir zum Beispiel den Japan Crash von 1990.

Der Nikkei verlor binnen Jahresfrist über 40 Prozent und stürzte das Land in eine der schlimmsten Krisen, von denen sich das Land der aufgehenden Sonne bis heute nicht erholen konnte. Der Leitindex Nikkei dümpelt seitdem in einem Korridor zwischen 10.000 und 30.000 Punkten umher. Der Höchststand von knapp 40.000 Punkten wurde nie wieder erreicht. So könnte es auch anderen Börsen ergehen – auch wenn das derzeit unwahrscheinlich ist. Wie also kannst du deine Depot-Schäfchen sichern? ZASTER stellt dir drei populäre Werkzeuge vor und erläutert Vor- und Nachteile.

Stop-Loss: Fallschirm für den Kursrutsch

Bei einer Stop-Loss-Order handelt es sich um einen Verkaufsauftrag, der nur dann ausgeführt wird, wenn der Kurs eine bestimmte Schwelle unterschreitet. Damit kannst du also weiterlaufende Verluste vermeiden, was auch in der englischsprachigen Bezeichnung „Stop Loss“ zum Ausdruck kommt. Angenommen, du hast eine Aktie bei 100 Euro gekauft und diese hat seither 30 Prozent zugelegt. Setzt du nun eine Stop-Loss-Order bei 110 Euro, nimmst du auf jeden Fall 10 Prozent Gewinn mit. Genial, oder? Legst du also in aller Ruhe einen Stop-Loss-Kurs fest, kannst du die Verluste vorab auf ein bestimmtes Maßkapital begrenzen.

Noch besser: So ein Kursfallschirm ist in der Regel kostenlos. Das bedeutet, dass du für den Auftrag erst einmal nichts bezahlen musst. Nur wenn die Stop-Loss-Order ausgeführt wird, berechnet dir die Bank die üblichen Verkaufs-Gebühren. Auch Fonds und ETFs lassen sich übrigens auf diese Weise absichern, sofern diese an der Börse gehandelt werden.

Kein Vor- ohne Nachteil: Aktien sind volatil, ihre Kurse springen öfter nach oben und unten. Wenn du nun einen Stop Loss-Kurs setzt, und die Aktien fallen nur kurz unter die Marke, um dann anschließend wieder kräftig zuzulegen, bist du der Dumme. Denn in diesem Fall hast du vielleicht zum schlechtesten Zeitpunkt verkauft.

Gold als Absicherung

Immer hört man, dass man neben Aktien auch einen gewissen Betrag in Gold anlegen solle, das edle Metall sei schließlich so wertbeständig. Dabei handelt es sich aber um eine Urban Legend. Denn mit dem Kurs geht es mitunter steil bergab. Einige Beispiele: 2013 verlor Gold über 30 Prozent an Wert, 1981 über 22 Prozent und in den letzten Monaten ebenfalls um 20 Prozent. Dafür ging es 2010 fast 40 Prozent rauf und 2005 um 45 Prozent. Du siehst also: Gold ist, genau wie Aktien, sehr volatil, sein Wert schwankt extrem. Als Versicherung gegen Aktienverluste taugt Gold daher nur bedingt.

Optionen und Futures

Mit diesen Werkzeugen ist durchaus möglich, sich gegen Kursverluste abzusichern. Mit Verkaufsoptionen (für Privatanleger in Form von Optionsscheinen) auf Aktien oder Indizes kaufst du dir beispielsweise das Recht, eine Aktie innerhalb einer bestimmten Zeit zu einem vorher vereinbarten Preis zu verkaufen. Diese sogenannten Puts könnten also im Fall eines Absturzes den Kursverfall der Aktie ausgleichen. Futures sind ähnlich konzipiert. Im Gegensatz zu Optionen musst du aber das Geschäft auf jeden Fall abwickeln. Für beide Werkzeuge gilt aber: Sehr kompliziert und teuer (vor allem Optionen). Daher nur für absolute Profis geeignet.

Fazit

Vor allem Stop-Loss-Order sind ein probates und günstiges Werkzeug um Gewinne abzusichern. Sie wirken wie eine Versicherung für deine Aktien, Fonds und ETFs. Ganz ohne Risiko sind aber auch Stopp-Loss-Aufträge nicht.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.